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Auer Fußball Historisch – Vor 50 Jahren

Der 11. August ist im Auer Fußball durchaus ein historisches Datum. Im Jahre 1963 fand die unerwartete Rückumbennung in BSG Wismut Aue statt. Neun Jahre lang, von 1954 bis 1963, trug der SC Wismut Karl-Marx-Stadt seine Heimspiele im Auer Otto-Grotewohl-Stadion aus. Aue dominierte als SC Wismut Karl-Marx-Stadt in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre den DDR Fußball und wurde 1956, 1957 und 1959 DDR Meister, während in der Bezirkshauptstadt Karl-Marx-Stadt die BSG Chemie Karl-Marx-Stadt (ab 1956 SC Motor Karl-Marx-Stadt) eher bescheidene Fußballkost mal in der Oberliga, mal in der Liga bot.

Bei einer Umstrukturierung des Sportclubsystems Anfang der 1960er-Jahre wurde beschlossen, dass ein Sportclub pro Bezirk genügt. Zum neuen Leistungszentrum des Bezirks wurde der SC Motor Karl-Marx-Stadt bestimmt, der sich in SC Karl-Marx-Stadt umbenannte. Somit erfolgte 1963 die Auflösung vom SC Wismut Karl-Marx-Stadt. Am letzten Spieltag der Saison 1962/63 fand am 5. Mai 1963 im Auer Otto-Grotewohl-Satdion vor 6.000 Zuschauern das letzte Punktspiel unter den alten Namen statt. Der SC Wismut gewann mit 3-2 gegen den ASK Vorwärts Berlin und kam in der Endabrechnung noch auf einen guten 4. Platz ein. Fast unglaublich war, das man zur Halbzeit der Serie noch Tabellenletzter war mit nur 9 Punkten. In der 2. Halbserie legte man aber ein beeindruckenden Endspurt hin und blieb die letzten 10 Punktspiele ungeschlagen. Mit diesen Aufwind und einen überragenden Manfred Kaiser, der 1963 auch erster Fußballer des Jahres in der DDR den silbernen Schuh bekam, sah man optimistisch in die Zukunft.

Auer Stadion zu Zeiten des SC Wismut Karl-Marx-Stadt ca. Ende der 1950er Jahre. Foto: Sammlung Burg


Wie eine Bombe schlug dann dann die Entscheidung ein, das der SC Motor Karl-Marx-Stadt das bevorzugte Leistungszentrum wird. Der SC Motor hatte sich in der Saison zuvor (1962/63) erst am letzten Spieltag vor dem drohenden Abstieg gerettet. Die jungen talentierten Wismut Spieler und die Stützen wie Dieter Erler, Manfred Kaiser sowie Bringfried Müller sollten zum neuen Fußballschwerpunkt SC Karl-Marx-Stadt wechseln. Nur Dieter Erler, Albrecht Müller und das Torwart Talent Manfred Hambeck folgten dem Angebot. Manfred Kaiser wurde regelrecht bekniet zu wechseln, sträubte sich aber mit Händen und Füßen. Auch die Drohung ihn aus der DDR-Nationalmannschaft zu werfen half nichts. Manfred Kaiser blieb in Aue!

Am 11. August 1963 fand dann das 1. Punktspiel unter den neuen und alten Namen BSG Wismut Aue statt. Aue gastierte am ersten Spieltag in Leipzig beim späteren Sensations-Meister BSG Chemie Leipzig und unterlag vor 20.000 Zuschauern mit 0-2. Wie erwartet wurde es eine schwere Saison. Vor allem der Weggang von Dieter Erler im Angriff konnte nicht verkraftet werden. So bereitete die Mannschaft allen Anhängern (der Heimschnitt lag bei 8.385 Zuschauern) bange Monate in einem langen Abstiegskampf. Am Ende sprang ein 10.Platz heraus.

Nach der Wiederangliederung der Fußballsektion an die BSG Wismut Aue im Jahr 1963 erreichte die Mannschaft zumeist Plätze im Mittelfeld der Tabelle oder spielte gegen den Abstieg, verblieb aber noch bis zur Wendesaison 1989/90 in der DDR-Oberliga und hält zumindest mit 1.019 gespielten Partien in der höchsten Fußballklasse der DDR ein Rekord für die Ewigkeit. (Burg)
Geschrieben von Burg am 13.08.2013, 19:23   (2229x gelesen)