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Auer Fußball Historisch | Aues Anfänge im DFB-Pokal 1991

Der FC Wismut Aue startete zum ersten Mal 1991 im

Einziges Auer Programm zur NOFV-Qualifikation für den DFB Pokal 1991/92 im Juni 1991. Bei den anderen beiden Spielen wurde keins aufgelegt. Foto: Archiv Burg
DFB-Pokal. Gegner war der VfB Leipzig, der just in jenem Sommer 1991 seine Rückumbennung besiegelte. Vor allem, um an dessen große Zeiten vor 1945 anzuknüpfen. In der letzten DDR-Oberliga-Saison 1990/91 schaffte der Vorgängerverein 1. FC Lokomotive Leipzig (1966 bis 1991) den Aufstieg in die gesamtdeutsche 2. Bundesliga 1991/92 über die Relegation.
Am DFB-Pokalwettbewerb 1991/92 nahmen nach dem Beitritt des Nordostdeutschen Fußballverbands (Nachfolger des DFV der DDR) erstmals die Vereine aus den neuen Bundesländern teil. Alle Vereine, die 1990/91 in der DDR-Fußball-Oberliga und der zweitklassigen Liga gespielt hatten, erhielten die Möglichkeit, in der ersten Hauptrunde anzutreten. Aus dem neuen NOFV- Bereich kamen 20 Mannschaften in diesen DFB- Pokal- Wettbewerb. Das waren die beiden Bundesliga- und die vier Zweitliga- Direktaufsteiger und die jeweils zwei bestplatzierten Teams der Relegationsrunden sowie die sechs Landespokalsieger. In Sachsen gewann übrigens die SpVgg Zschopau 1991 das erste Sachsenpokafinale in Limbach-Oberfrohna gegen FC Wismut Aue/Amateure mit 4:1. Die restlichen vier Teams wurden in drei Qualifikationsrunden ermittelt.

Bekanntlich erreichte der FC Wismut Aue 1990/91 in der Liga-Staffel B nur den 2. Platz. Die Umstände, die dazu führten, sind bekannt. 29 Liga-Mannschaften aus den Staffeln A und B sowie die beiden letztplatzierten Vereine aus der Oberliga (Energie Cottbus und Victoria 91 Frankfurt/Oder) bestritten ab 1. Juni 1991 diese NOFV-Qualifikation. Nur eine Woche später nach Saisonende in der Ligastaffel B, die für den FC Wismut so dramtisch endete.
Für den neuen Auer Trainer Heinz Eisengrein, in der letzten Saison noch Co-Trainer neben Klaus Toppmöller, gab es nur ein Ziel: „Wir müssen die 1. Hauptrunde im DFB-Pokal erreichen, etwas anderes kann es für unseren Klub nicht geben.” Wismut Aue bekam den 1. FC Markkleeberg aus der Staffel B zugelost. Gegen die Rand-Leipziger (7. Platz in der Saison), gegen welche man in den beiden Punktspielen zuvor ungeschlagen blieb (2:0/H, 0:0/A), war der FC Wismut vor allem in der 2. Halbzeit spielbestimmend. Mathias Jack (45.), Stefan Persigehl (51.) und Enrico Barth (57.) sorgten am Ende für einen klaren 3:0-Erfolg. Eine Woche später empfing Aue den Tabellenzehnten FSV Glückauf Brieske-Senftenberg aus der Staffel A in der 2. Runde. Die Lausitzer hatten in der 1. Runde ein Freilos, weil in der Liga-Staffel A der TSV 1860 Stralsund nach der 1. Halbserie 1990/91 seine Mannschaft aus finanziellen Gründen aus der Liga zurück zog. Durch Tore von Steven Zweigler (51.) und André Köhler (76.) schaffte Wismut einen 2:1-Arbeitssieg. Brieske konnte durch einen sehenswerten Freistoßtreffer von Janoszka (63.) zwischenzeitlich ausgleichen und Aues Keeper Jörg Weißflog musste sieben Minuten später Kopf und Kragen riskieren, um gegen den frei durchgelaufenden Gajewski einen Rückstand zu verhindern.

In der 3. Runde, drei Tage später an einem Mittwoch wiederum im heimischen Stadion, schlug der FC Wismut die Elf von Aktivist Schwarze Pumpe mit 4:2. Für Pumpe war es das letzte Pflichtspiel unter diesen Namen. Danach nannte man sich FSV Hoyerswerda. Das Spiel begann mit 15minütiger Verspätung, da der NOFV die Schiedsrichter nicht zur offiziellen Anstoßzeit um 17 Uhr, sondern erst für 18 Uhr bestellt hatte. Trotzdem entwickelte sich ein ansehnliches Pokalspiel mit Vorteilen für die Gastgeber, wobei sich auch die Lausitzer keineswegs versteckten. John Bemme (6.), Stefan Persigehl (20.) und René Hecker (33.) sorgten für eine 3:1-Pausenführung. Im zweiten Durchgang verflachte die Partie. Durch Fehlabspiele und Unkonzentriertheiten machte Aue die Gäste stark. Einen Fehlpass von Jens König nutzte H. Faedrich zum 2:3-Anschlusstreffer (56.). René Hecker erlöste die Erzgebirger drei Minuten vorm Ende mit dem 4:2 und schoss Wismut damit in die erste Hauptrunde um den DFB-Pokal 1991/92. Neben Aue schafften dies auch diese drei Mannschaften aus Staffel A: PFV Bergmann-Borsig Berlin, SV Chemie Guben und Greifswalder SC.


Aues René Hecker (Mitte) sucht die Lücke zwischen den Leiziger Tosten Kracht (links) und Detlef Müller. Foto: F. Kruczynski (Aue vs. VfB Leipzig, 27.7.1991)
In der 1. Hauptrunde mit insgesamt 88 Mannschaften hatten die 20 Bundesligisten der Saison 1991/92 und 20 weitere Amateurvereine zunächst Freilose. Aue rechnete sich gegen Zweitligaaufsteiger VfB Leipzig Chancen fürs Weiterkommen aus. Die neu formierte Mannschaft begann das Pokalmatch couragiert. Es entwickelte sich ein sehenswerter Fight mit Vorteilen für Wismut. Aus einer sicheren Deckung heraus inszenierten die Veilchen immer wieder vielversprechende Angriffe. Allein Neuzugang Kirsten besaß drei Chancen (11., 31. und 36). Die einzige Möglichkeit der Gäste durch Hobsch machte Torwart Weißflog zunichte. Auffallend, wie oft die Leipziger in die immer wieder gut aufgebaute Abseitsfalle der Auer liefen. Zur Halbzeit gab es verdienten Befall für die Platzherren. Anfang des zweiten Durchgangs bekamen die Gäste Oberwasser. Hammermüller (65.) brachte den VfB mit 1:0 in Front. Aue war jedoch sofort hellwach und kam durch einen von Färber verwandelten Foulelfmeter (68.) zum Ausgleich. In den letzten 20 Minuten der regulären Spielzeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. In der Verlängerung brachte Hobsch (93.) die Gäste wieder in Front, doch nach einem Pass von Reich konnte Kirsten (100.) erneut ausgleichen. Während des gesamten Spiels merkte man keinen Klassenunterschied. Als Bemme frei aufs Leipziger Tor zulief, war die Auer Führung fällig, aber der Mittelfeldakteur zögerte zu lang und konnte noch abgedrängt werden. In der Schlussphase der Verlängerung gab dann die größere Cleverness der Leipziger den Ausschlag für den Sieg des Zweitligisten. Anders (113.) und Hobsch (115.) sicherten den 4:2-Erfolg der Gäste. (Burg/ BF)

DFB-Pokal 1991/92, NOFV-Qualifikations-Runde und 1. Hauptrunde

1. Runde
Sa., 1.6., FC Wismut Aue – 1. FC Markkleeberg 3:0 (439 Zuschauer)

2. Runde
So., 9.6., FC Wismut Aue – FSV Glückauf Brieske- Senftenberg 2:1 (700)

3. Runde
Mi., 12.6., FC Wismut Aue – Aktivist Schwarze Pumpe 4:2 (852)

1. Hauptrunde
Sa., 27.7., FC Wismut Aue – VfB Leipzig 2:4 n. V. (3.332)

Auer Fußball Historisch zum nachlesen:
Freundschaftsspiel gegegn Vienna Wien 1960

Viertelfinale im FDGB-Pokal gegen ASK Vorwärts 1959
Geschrieben von Burg am 01.11.2015, 17:48   (2547x gelesen)