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Auer Fußball Historisch – Vor 30 Jahren Umbaubeginn im Otto-Grotewohl Stadion

Vor 30 Jahren war das Auer Stadion genau wie heute auch eine Baustelle. Zum Ersten Heimspiel der DDR Oberliga-Saison 1986/87, am 23. August 1986, gegen den Vorjahres Vizemeister 1. FC Lokomotive Leipzig drängelten sich 15.000 Zuschauer in den beiden Kurven und unter dem Tribünendach im Otto-Grotewohl Stadion. Die Gegengerade, dort wo einst die Anzeigetafel ihren

23. August 1986 - BSG Wismut Aue gegen 1. FC Lokomotive Leipzig (1-0, 15.000 Zuschauer), das erste Oberligaheimspiel in der Saison 1986/87 während der laufenden Umbauphase. Die Auer Mannschaft (von rechts): Roland Balck, Heiko Münch, Klaus Bittner, Steffen Krauß, John Bemme, Andreas Langer, Bernhard Konik, Matthias Weiß, Harald Mothes, Volker Schmidt und Torwart Jörg Weißflog. Die Wismut-Elf gewann mit 1-0 durch das Tor von Roland Balck in der 1. Spielminute. Foto: Archiv/Unger
Platz hatte, bot sich dem staunenden Gast als eine Baustelle dar. 14 Wochen zuvor, Mitte Mai 1986, war Startschuss für den großen Umbau des Stadions. Begonnen wurde mit dem Abbruch der alten Gegengeraden (an der F169) und dem alten Legendären Spielstandsanzeigeturm aus dem Jahr 1964. Diese Arbeiten wurden u.a. durchgeführt vom Personal des Stadions, der Werterhaltungs-Brigade (2. Mannschaft), sowjetische Soldaten und in Feierabendtätigkeit. Gut erhaltendes Material (u.a. die Platten von den Traversen) wurde verkauft. Der Rest wurde weitestgehend zertrümmert. Alle groben Schutteile, wie die Betonbalken, wurden auf die Kippe der Halde Schacht 371 in ca. 10 Km Entfernung gefahren. Teile des legendären Spielanzeigeturmes in Höhe der Mittellinie wurden erhalten bzw. ausgebaut und im Laufe des Stadions-Umbaues mittels provisorischer Umhausung in den Bereich des Block-P sowie später dann in den Block A versetzt. Dort tat er noch seine Dienste, bis die große Anzeigetafel (1989) eröffnet wurde.

Grundlage für die Bemessung der neuen Traversierung war die TGL 10731/06 (E) – Versammlungsstaätten im Freien. Die Einhaltung der Forderungen wird in der Schutzgüte nachgewiesen. Gemäß Festlegungen in der Aufgabenstellung beträgt die Reihentiefe der Traversen 800mm und sind somit als Steh- und Sitzplätzreihen nutzbar. Die Steighöhe ist von unten nach oben anwachsend und beträgt con 300 bis 380mm. Mit dieser konkaven Ausbildung der Traversierung sind gute Sichtbedingungen bis zur obersten Reihe gegeben. In den Bögen bzw. Kurven sind wie bei den vorhandenen Tribünen 14 Reihen und auf der Südseite bis zu 26 Reihen vorgesehen. Eine höhere Reihenanzahl verbietet die Forderung

Sommer 1986 - Der Stadionumbau in Aue beginnt mit Abriss der alten Gegengeraden. Foto: Walter Wagner/Aue
der Bezirksdirektion für Straßenwesen in Hinblick auf eine spätere Verbreiterung der F169. So war damals die sogenannte „Funktionelle Lösung“ in alten Bauakten vermerkt. Zur Dammschüttung wurden ca. 11.000 m³ Erdmassen benötigt. Dies war Schüttmaterial von einer Kippe im Stadionbereich, Aushubmaterial von einem Wohnungsvorhaben in Lößnitz/Alberoda und Ziegelmaterial vom Abbruch der alten Traversierung. Das Ziegelmaterial vom Abbruch durfte aber nur in dünnen Schichten und gut verfüllt mit Erdstoff eingebaut werden. Betonteile durften nicht verwendet werden.

Bemerkenswert war die Tatsache, dass der gesamte damalige Umbau des Stadions unter Fortsetzung des Spielbetriebes der BSG Wismut Aue umgesetzt wurde. Nicht ein Spiel musste verlegt werden. Die Stadion Kapazität auf der Baustelle wurde anfangs auf ca. 15.000 festgelegt. Lothar Schmiedel, damaliger Vorsitzender der BSG Wismut Aue, bat das Auer Publikum am 20.08.1986 auf der Lokalseite der Freien Presse, um Verständnis, Ordnung und Disziplin während der erforderlichen Baumaßnahmen. In der Saison 1986/87, dem ersten Jahr des Umbaues, erreichte Wismut Aue den 5. Besten Zuschauer-Durchschnitt seiner DDR-Oberliga Geschichte. Fast 12.000 Zuschauer besuchten im Schnitt die 13 Oberliga-Heimspiele.

Nach Fertigstellung der neuen Traversen im heutigen Bereich C/D/E/F und G (Eröffnung zum IFC-Spiel gegen Halmstadt BK/2-1 am 4.7.1987) war der Stehplatzbereich A/B unterhalb der neuen großen Anzeigetafel dran. Dieser wurde dann zum Rückrundenstart gegen Lok Leipzig in der Saison 1987/88 eröffnet.

Die Auer Wismut Mannschaft verblüffte mit einer

Blick vom Damm der neuen Gegengeraden mit schon angefangener Traversierung im Herbst 1986. Hinten im Bild der alte Auer Fanblock. War damals Block E. Dieser wurde erst ab Sommer 1987 abgerissen und Ende Februar 1988 neu eröffnet. Rechts neben dem Marathontor, im alten Block D, der provisorische Spielanzeigeturmes. Foto: Walter Wagner /Aue
dynamischen offensiven Spielweise in jener Saison 1986/87 ihre Fans sowie die Kritiker. Hinter dem Meister BFC Dynamo, Vize Dynamo Dresden sowie dem dritten Lok Leipzig gab es mit einem 4. Rang, wie in der Saison 1984/85, eine faustdicke Überraschung. Wismut spazierte nahezu vor dem 1.FC Magdeburg und Carl-Zeiss Jena einher und hatte auf beide je vier Punkte Vorsprung. Auf Rot-Weiß Erfurt und Bezirksrivalen FCK sogar acht. Die Veilchen setzten in ihrer 35. Saison ohne Abstieg besondere Aspekte mit Kampfgeist, Ehrgeiz und einer einzigartigen Zähigkeit. Wismut bot den großen der Oberliga die Stirn und wurde am Ende mit der Qualifikation für den UEFA-Pokal und dem Intertoto Cup belohnt. Platz 3 nach der 1. Halbserie übertraf schon alle Erwartungen. In der Rückrunde befand man sich ständig ab dem 15. Spieltag auf dem 4. Platz. (Burg)


Hinweis im Auer Programm vs. Lok Leipzig am 23.8.1986 nach Umbaubeginn. Foto: Archiv Burg












Spielszene vom Heimspiel gegen den FC Karl-Marx-Stadt 1-1 im Oktober 1986. Im Hintergrund der damals neu aufgeschüttete Damm der Gegengerade. Aues Keeper Jörg Weißflog (am Boden) rettet vor dem anstürmenden Jörg Illing. Vier Minuten vor dem Schlußpfiff sicherte er mit einem verwandelten Elfmeter seine Mannschaft einen Punkt im Derby. Foto: Kruczynski


Spielplan 1986/87. In Fettdruck: Heimspiele



























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Geschrieben von Burg am 23.08.2016, 19:09   (1916x gelesen)