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AUER FUSSBALL HISTORISCH - Vor 20 Jahren Aues Fanzine Die Schachtscheisser

Anfang Februar 1997, also vor mehr als 20 Jahren, erblickte das Auer Fanzine DIE SCHACHTSCHEISSER das Licht der Lila-Weißen Fußballwelt. Der Anfangs gewöhnungsbedürftige Name, vor allem bei denen die nichts mit dem Auer Fußball am Hut

Das Fanzine Schachtscheisser erschien im Februar 1997 zum ersten Mal. Bisher wurden 32.954 Exemplare gedruckt. Foto: Archiv Fanprojekt Aue
hatten, hat sich längst etabliert. Die Entstehung war damals auf eine Art Selbstironie der Veilchenfans zurückzuführen. Wo sie auch hinkommen sind, sei es zu Auswärtsspielen oder auch auch im ganz normalen Arbeitsalltag, wurden bzw. werden die Auer-Fans als Schachtscheisser bespöttelt. Daraus machte man einfach eine Tugend und drehte den Spieß einfach um. Allen Aue Gegnern wurde damit der Wind aus den Segeln genommen.
An der Basis fand das Sprachrohr von Fans für Fans, herausgegeben vom acht Monate zuvor gegründeten Auer Fanprojekt, jedenfalls reißenden Absatz. Die 200 Hefte (28 Seiten für 1,50 DM) der ersten Ausgabe waren binnen anderthalb Wochen ausverkauft. Bereits am Erscheinungstag gingen 40 Exemplare weg. Doch dieser mußte damals um eine Woche verschoben werden. Das Heft in A5 Format war pünktlich zum Heimspiel gegen Sachsen Leipzig am 8. Februar 1997 fertig. Nur das Auer Spiel in der Regionalliga Nordost fiel dem Wetter zum Opfer. Eine Woche später am 15. Februar wurden die Hefte dann beim Auswärtsspiel in Dresden an den Fan gebracht.

Aue gewann bei Dynamo durch einen 25 Meter Freistoßtor von Udo Fankhänel mit 1-0. Die Zweite Ausgabe, 2 Monate später zum Heimspiel gegen Hertha Zehlendorf (4-1), wurde Seiten- und Auflagenmäßig erhöht. Trotzdem waren alle Hefte zum Anpfiff vergriffen. Gleich nach dem Spiel wurde ein Nachdruck von 200 weiteren Heften beschlossen. In der Fanzine-Historie geschah dies bei den Nr. 8, 11, 23, 25, 34 und 50 noch weitere sechsmal. Die Auflagen kletterten von Heft zu Heft immer höher. Die Nr. 3 gab es mit 400 Stück, die Nr. 4 mit 450 und die Nr. 5 bis Nr. 8 mit je 501 Heften. Das Premiere Jahr 1997 ging also mit mit der Rekordzahl von 7 Ausgaben in die Geschichte ein. Bemerkenswert weil in dieser Anfangs Pionierzeit kein Computer zur Verfügung stand. Diesen gab es erst, als der Redaktion ab der Ausgabe Nr. 10 (August 1998), eine komplette PC-Garnitur von Mario Christ, besser bekannt als Goliath von auefans.com kostenlos bereit gestellt wurde. Bis dahin war die Heftgestaltung reine Handarbeit mit Schere, Klebstoff und einer

Freitagabend 5. September 1997 wird die Nr. 5 DIE SCHACHTSCHEISSER fertiggemacht um zum Heimspiel gegen die Reinickendorfer Füchse am nächsten Tag unters Fanvolk gebracht zu werden. Foto: Burg
elektronischen Schreibmaschine. Die meisten Berichte wurden per Hand eingetippt. Einige Verfasser bzw. Autoren gaben ihre Texte grundsätzlich in Handschrift ab. Heute unvorstellbar. Das Fanzine war halt auch ein ein Haus- und Handgemachtes Heft. Dies galt im wahrsten Sinner des Wortes bis zur Ausgabe Nr. 46 (März 2006). Bis dahin kamen die Seiten in A3 Format quasi lose aus der Druckerei und mußten dann noch fertig gelegt, auf A5 gefaltet und dann mit einer leeren Flasche gewalzt werden. Letzter Arbeitsgang war das Zusammen klammern des Heftes. Ab Ausgabe 47 kam das Heft dann komplett fertig aus der Druckerei Kabel Journal Beierfeld. Die Rekordauflage hält übrigens Heft Nr. 19 mit 800 gedruckten Exemplaren, die zum Sachsenpokalfinale gegen den VfB Leipzig am 28. Mai 2000 erschien. Diese wurde mit der Nr. 34 am 8.Juni 2003 beim Heimspiel gegen die Amateure gegen Borussia Dortmund eingestellt. 700 plus 100 Hefte im Nachdruck gab es beim ersten Auer Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Froh war die Redaktion als ab der 10. Ausgabe

Titelseite des Ersten Heftes DIE SCHACHTSCHEISSER im Februar 1997. Foto: Repro Burg
Frank „Masch“ Maschka hinzukam. Er war ab sofort für die Gestaltung der Titelcover zuständig. Dazu führte er eine Art Pressekritik Seite ein: Die Medien durch die Lila-Weiße Fanbrille betrachtet. Auch seine gezeichneten FCE Spieler Karikaturen: Unsere Veilchen einmal anders auf der vorletzten Seite, bekamen ab Heft Nr. 10 einen festen Stammplatz. Und die schon seit Jahren alljährlich stattfindende Umfrage zum FCE-Fußballer des Jahres wurde auch von Cover-Layouter „Masch“ angeschoben. Anfangs im Rhythmus eines Kalenderjahres durchgeführt, wurde sie später ab der Saison 2002/03 dem Spieljahr angepasst. Im Heft Nr. 12 (Dezember 1998) tauchte zum ersten Mal die Aufforderung zur Stimmabgabe auf. Masch überraschte den Sieger dann jeweils mit einem selbstgezeichneten Porträt.

Doch das Ende des Auer Fanzine naht. Leider. In Zeiten von Internet, Facebook, twitter und co. sind seine Tage gezählt. Die Auflagen sanken seit Dezember 2005 (Nr. 45) stetig ab. Nachdem vor drei Monaten die Ausgabe Nr. 69 zum Heimspiel gegen den VfB Stuttgart erschien, wird es nur noch ein Heft geben. Dies ist dann die Nr. 70.
Wer sich in den bisherigen 69 Heften die Mühe macht und mal darin blättert wird sich in einer Art Zeitreise des Auer Fussballs begeben. Gerade die Zeiten in den 1990er Jahren als die Sehnsucht der Fans nach der 2. Liga so nah, aber dann doch jahrelang so weit weg war. Ein Stück Lila-Weiße Historie. (Burg)

Eine Masch Zeichnung „Unsere Veilchen einmal anders“ in Ausgabe Nr. 26 von Oktober 2001. Foto: Repro Burg





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Geschrieben von Burg am 17.03.2017, 16:15   (1391x gelesen)