Hammercrossing-Tour 2007

Eastgerman-Hammers Tour 2007
Block-A Supporters Trust
London, 02.11.- 05.11.2007

West Ham vs. Bolton 1-1

Endlich war es wieder soweit. Unsere alljährliche Ausfahrt nach London zum Fußball stand an. Diesmal zu der Partie der League One (3. Liga) Leyton Orient vs. Oldham und der Premier League Begegnung West Ham United vs. Bolton Wanderers (UEFA-Cup Gegner von Bayern München). Diesmal erschwerten gesundheitliche Probleme die Abreise, wir mussten am Abflugtag den Medizinmann unseres Vertrauens, Dipl.-Med. Wilhelm Görler aus Stützengrün aufsuchen, der uns die erbetene straffe Medizin gegen Angina aus seinem Schrank offerierte, da wir sehr wenig Zeit für eine Apotheke hatten. Der Hinweis auf maßvollen Genuss schöngeistiger Getränke zu seinem Wundermittel durfte natürlich nicht fehlen. Auch bot er sich als Ersatzreiseteilnehmer an, da er sich in London gut auskennen würde. Also special thanx nochmal an unseren Landarzt!

Wir suchten uns wieder ein zentral gelegenes low Budget Hotel mit guter U-Bahn-Anbindung heraus, diesmal Nähe Bayswater Station. Nach kurzem Shopping in der Oxford Street trafen wir uns am Freitagabend mit unsrem Freund TimG im „Fountains Abbey Pub“ in der Nähe von Paddington, um die Gesamtsituation ausführlich zu analysieren. Die Tabletten unseres Medizinmannes schlugen rechtzeitig an, um fit für einige pints of John Smith`s und Guinness zu sein. Das 2-1 unserer Wismut gegen Aachen wurde ausgiebig gefeiert. Zum Zapfenstreich verabredeten wir uns mit Tim für Sonntagmorgen zu einem Spiel seines Sohnes George, der bei den „Junior Bees“, einer Nachwuchs-mannschaft des im Westen von London beheimateten Brentford FC, kickt.

Samstag ging es erst einmal in die Innenstadt, durch diverse Sperrungen von U-Bahnstationen endeten wir erst mal in der Sackgasse „Mansion House“ und mussten weitere Fälle erstmal zu Fuß lösen. Kein Problem, wenn man auf das eine oder andere Getränk zwischendurch im Rucksack zurückgreifen kann.

Rechtzeitig trafen wir an der Brisbane Road, der Heimat von Leyton Orient ein. Geleitet wurden wir von der U-Bahn-Station zum Stadion durch drei verstrahlte Oldham Fans, die offensichtlich total durch den Wind waren und eindeutig stärkere Medikamente als wir zu sich genommen haben mussten. Leyton Orient FC fällt erstmal durch den ungewöhnlichen Namen auf. Der Name hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert und rührt daher, dass ein Spieler von damals bei der "Orient Shipping Company" angestellt war und bei einer Umbenennung diesen Namen vorschlug. Das "Leyton" bezieht sich auf den Stadtteil im Londoner Osten, der wie das gesamte East End von der Arbeiterklasse geprägt ist. Als kleiner Verein setzt Orient voll auf die Jugendarbeit und versucht sich über den Verkauf von selbst ausgebildeten Spielern zu finanzieren. Derzeit steht Orient sensationell auf einem Aufstiegsplatz der League One.

Da noch etwas Zeit bis zum kick off war, bissen wir im Supporters Club noch paar pints ab und verfolgten die Begegnung Arsenal-ManU, die 2-2 endete. Dabei wurde das zwischenzeitliche 2-1 der Manscums frenetisch gefeiert.
Das "Matchroom Stadium" (Sponsorname) fällt als schickes kleines Stadion durch die unterschiedlichen Tribünen und die Ecken auf, die mit Wohnhäusern bebaut sind. Da kann man vom Balkon aus 5 Meter neben der Eckfahne das Spiel beobachten. Man müsste meinen, die Wohnungen wären nur an Leyton Fans vermietbar. Dem ist aber offensichtlich nicht so, da man sich zum Teil auch mit Wäscheabnehmen befasste, ohne vom Geschehen auf dem Spielfeld Notiz zu nehmen. Wir haben uns einen Platz auf dem neuen "West Stand" rausgesucht. Familiäre Atmosphäre im Ground, striktes Rauchverbot und kein Pils. Für Germans ist das natürlich hardcore. Aber 90 min sollte es gehen. Die nur rund 5000 Zuschauer machten beachtlichen Lärm, entgegen dem zuletzt bei groundhopping.de gelesenen Bericht war durchaus was los für ein Drittligaspiel. Oldham war mit ca. 300 Fans am Start, die brachten allerdings nur am Anfang und kurz vor Schluss, als es nochmal brenzlig für Leyton wurde, Liedgut zustande. Das Spiel ging 1-0 für Leyton aus, wobei Oldham durchaus Chancen zum 1-1 hatte und sich besser verkauft hat, als es der gegenwärtige Tabellenstand (20. und einen Platz vor Millwall) aussagt. Der Abend haben wir in unsrem Pub in der "Moscow Road" noch gebührend ausklingen lassen.

Am Sonntagmorgen trafen wir uns im Westen Londons an der "Turnham Green Station" mit Tim, um bei den Junior Bees FC das nächste Match zu sehen. Die Nachwuchsmannschaft der 13-Jährigen des Brentford FC haben dabei keine so guten Bedingungen wie bei uns im Nachwuchsbereich. Duschen gibt's dort beispielweise nicht, man spielt auf einem seperaten Ground und die Jungs sind für ihre Spielkleidung selbst verantwortlich. Am Ort des Geschehens angekommen, bauten die Germans erstmal die Tore auf, Tim ist nicht nur Major der Juniors, sondern zeichnet sich durch sein Multitalent als Platzwart und Linienrichter zugleich aus. Das Match endete 9-2 für die Guten, wobei Tims Sohn George ein phantastisches Tor von der linken Außenbahn -like Matthew Etherington von den Hammers- schoss. Es war sein erstes Saisontor. Unser Support hatte sich also gelohnt. Am Rande des Spielfeldes hatten wir unseren Spaß mit einem Papa eines Bees-Kickers, einem gebürtigen Jamaikaner, der mit uns herumtändelte und blödelte.

Nach diesem Kick gab es einen kleinen Imbiss und Umtrunk bei Tim zu Hause, ehe wir uns ans andere Ende von London zum eigentlichen Höhepunkt der Reise, der Begegnung West Ham vs. Bolton Wanderers begaben. Das Zeitmanagement war bis zur letzten Minute ausgereizt. Kurz vorm kick off nahmen wir Platz im fast ausverkauften Boleyn Ground auf dem "Dr. Martens Stand Upper". Gänsehaut wieder beim bekannten "Forewer Blowing Bubbles". Dann ein Feuerwerkstart der Hammers und das folgerichtige 1-0 durch einen herrlichen Volley-Schuss von Mc Cartney in der 18. Minute. Was folgte war unverständliche Konfusität im Spiel der arg ersatzgeschwächten Hammers und der Ausgleich von Bolton in der Nachspielzeit. Shit happens.

West Ham ist übrigens das einzige Team in der Liga, bei dem sowohl in der Meisterschaft als auch im Ligacup bisher ausschließlich britische Spieler als Torschützen in Erscheinung traten: Ashton - 3 Tore (davon 1 Tor im League Cup), Cole - 2 (1), Bowyer - 2, Etherington - 2 und Noble - 1 sind Engländer; Bellamy - 4 (2) ist Waliser und McCartney - 1 ist nordirischer Nationalspieler.

Wir verabschiedeten uns von Tim, George und Dave, die sich ein besseres Spiel für uns gewünscht hätten. Aber da uns Fußball sowieso nicht interessiert und wir das von unsrem Heimatverein kennen, war das konfuse Gekicke am Sonntagabend im Boleyn für uns kein Problem.

Ein Fußballwochenende der besonderen Art ging zu Ende, Fortsetzung folgt im nächsten Jahr. Hammercrossing !


Come on you irons !

Tom & Pfiff, 06.11.07