Spielbericht
13. Spieltag, 21.11.2003
Arminia Bielefeld vs. FC Erzgebirge Aue 1-1

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Stadion Alm Bielefeld, Freitag 21. November 2003
(Kick off 19.00 Uhr)


Aue erspielte sich verdientes Remis auf der Bielefelder Alm


Glück diesmal auf Seiten der Auer

Bis über beide Ohren strahlte ein zufriedener Trainer Gerd Schädlich nach der Partie auf der gefürchteten Bielefelder Alm: "Nach der unglücklichen Niederlage in Cottbus wollten wir schon hier was mitnehmen. Bemerkenswert war, daß wir so angefangen haben, wie wir in Cottbus aufgehört haben. Besonders stolz bin ich, das wir uns hier diesen Punkt am Ende nicht ermauert, sondern erspielt haben." Und sein Gegenüber Benno Möhlmann - Trainer der Arminen - erkannte auch lobenswerter Weise diesen Punkt für die Gäste an: "In der 1. Halbzeit haben wir uns gegen gut gestaffelte Auer schwer getan und schafften kein Kombinationsspiel. Im zweiten Durchgang hatten wir dann das Spiel im Griff. Trotz der zwei 100% Chancen für uns, müssen wir letztendlich aktzeptieren, daß wir gegen einen sehr guten Gegner nicht in der Lage waren zu gewinnen."

In der Tat begann der Aufsteiger in die 2. Liga viel selbstbewußter als der Absteiger aus der 1. Liga. Bielefeld fiel lange nichts ein gegen selbstbewußte Gäste, die fast ganz in Weißen Outfit aufspielten. Dino Toppmöller hätte schon nach 14 Minuten seine Mannschaft in Führung schießen können, doch warum legt er, völlig freistehend vor dem Tor, den Ball nochmal quer? Bielefeld blieb nervös und ohne Ideen im Angriff. Die erste ernsthafte Chance für die Gastgeber entwickelt sich erst in der 23. Minute im Anschluß an den 1. Eckball, als Borges einen Fallrückzieher über das Gebälk setzt. Keine Gefahr für den Debütanten im Auer Tor Jörg Hahnel. Er war ebenso auf der Hut beim Freistoß von Porcello (13.), wie beim Herauslaufen gegen Küntzel (31.) oder beim Schuß von Vata (33.). Doch eins wurde in der ersten halbzeit deutlich: Beide Mannschaften lebten im Grunde von den Fehlern des anderen. Dies wurde in der 33. Minute untermauert. Der bis dahin tadellos haltende Jörg Hahnel hatte einen langen Ball von Gabriel schon fast sicher in seinen Händen, doch irgendwie entglitt ihm das Leder und Rüdiger Kauf sagte Danke - 1-0. Ein Tor aus dem Nichts. "Vieleicht haben die Jungs eine Initialzündung gebraucht und ich mußte einen Ball erstmal reinlassen. Natürlich hätte ich in diesen Moment im Boden versinken können, aber es kamen alle gleich zu mir um mich aufzurichten", so ein glücklicher Jörg Hahnel nach dem Spiel. Keine fünf Minuten später lag der Ball wieder im Tor, aber diesmal auf der anderen Seite. Toppmöller schaltete nach einen weiten Kurth-Freistoß im Stile eines abgezockten Torjägers am schnellsten und machte das was ein Stürmer machen soll. Nach Wiederanstoß war den Gästen aber das Glück diesmal hold. Bibiana Steinhaus an der Linie hatte ein Abseits von Marco Küntzel, bei dessen Kopfballtor (39.) gesehen, was aber keins war. Irgendwie ausgleichende Gerechtigkeit zum Cottbus Spiel.

In der 2. Halbzeit hatten die Gastgeber Drei Dicke Chancen um das Spiel zu gewinnen. Entweder rettete der nun insgesamt sichere Jörg Hahnel im Tor, gegen Owomoyela (55.) und mit einem Superreflex gegen den Kopfball von Porcello (72.) oder der Gastgeber spielte zu umständlich wie in der 56. Minute als Porcello völlig freistehend vor Hahnel nochmal querlegte. Aue hält mit exelenten Konter voll dagegen. Erst knallt Curri eine Bogenlampe aus vollen Lauf aufs Tor und Hain kann den Ball nur mit Mühe über die Latte lenken (63.) und als Maik Kunze umringt von Vier Bielefelder Spieler den Ball klug auf Frank Berger spielte (70.), lag ebenfalls der Führungstreffer für die Gäste in der Luft. In der Schlußviertelstunde verteidigte Aue geschickt gegen nun nicht mehr bedingungslose angreifende Bielefelder. Der eingewechselter Ronny Jank hätte in der 2. Minute der Nachspielzeit das Siegtor auf den Kopf, als er völlig freistehend eine Heidrich Flanke Torwart Hain in die Arme köpfte. Noch lange hallten die Jubelgesänge der über 400 Auer Schlachtenbummler durchs Stadion. Einen Wermutstropfen gab es aber für Rüdiger Rehm, der sich seine 5. Gelbe Karte der Saison einhandelte und nun 1 Spiel Pause einlegen muß. (Burg)

Blick in die Bielefelder Alm. Beide Mannschaften beim warmmachen. Foto: Burg


„Toppi" trifft für den FCE und für seinen Keeper


Nach 1:1 in Bielefeld neues Selbstbewusstsein beim Aufsteiger aus Aue - Hahnel mit Debüt zufrieden - Rehm gesperrt


Nach dem Schlusspfiff im Alm-Stadion jubelten die Mannen von Trainer Gerd Schädlich, als ob sie nicht nur einen, sondern drei Punkte vom Erstliga-Absteiger Arminia Bielefeld entführt hätten. Was den Aue-Coach dabei besonders freute, war die Tatsache, dass seine Spieler den Punkt nicht „ermauert, sondern erspielt haben." Zu verdanken war das Remis den beiden „Hauptdarstellern" am Freitagabend, Dino Toppmöller und Jörg Hahnel. Während „Toppi" mit dem Ausgleichstreffer in der 38. Minute sein zweites Saisontor erzielte, machte Hahnel nach seinem Fauxpas beim Führungstreffer durch Kauf (33.) seinen Fehler mehrfach wieder wett. So rettete er mit einer „Weltklasseparade" (Schädlich) bei einem Kopfball von Porcello aus Nahdistanz (70.). Der FCE-Torhüter äußerte sich entsprechend glücklich über sein Debüt in Liga zwei: „Beim Tor ist mir der feuchte Ball durch die Hände gerutscht. Aber insgesamt bin ich mit meiner Leistung ganz zufrieden." Kapitän Jörg Emmerich, Aues Bester an diesem Abend, eilte unmittelbar nach dem Gegentreffer zu seinem Keeper und baute ihn verbal wieder auf. Auch Schädlich machte dem jungen Hahnel keinen Vorwurf: „Solche Fehler passieren." Der 21-Jährige selbst fügte schelmisch hinzu: „Vielleicht war der Patzer auch hilfreich, danach hat die Mannschaft wenigstens richtig Gas gegeben." Mit Volldampf reagierten die Vorderleute auf sein Missgeschick. Toppmöller nutzte nur fünf Minuten später einen Fehler in Bielefelds Hintermannschaft und staubte zum ab. Der Ex-Frankfurter lief danach direkt zu seinem Torhüter und erklärte nach dem Abpfiff: „Das Tor habe ich für Hahnel gemacht. Und ich habe zu Jörg gesagt, jetzt sieh' zu, dass du keinen Treffer mehr kassierst!" Sein Schlussmann tat ihm den Gefallen, hielt Ball und Punkt fest. Trainer Schädlich ist froh, zwei gleichstarke Keeper im Kader zu wissen. Er würde Hahnel „bedenkenlos" wieder ins Tor stellen. Über einen seiner Schützlinge ärgerte sich Schädlich aber trotz des Punktgewinns. Khvicha Shubitidze traf der Zorn des Aue-Chefs. „Er hat nur noch Fehlpässe gespielt. Ihn hätte ich schon zur Pause rausnehmen müssen", wetterte Schädlich. Aber auch ohne Aues besten Torschützen bestätigten die Erzgebirger die positive Entwicklung aus dem Cottbus Spiel. Bielefelds Trainer Benno Möhlmann attestierte den Gästen eine „aggressive und starke Spielweise", die seinen Fußballern das Leben schwer gemacht hätte. Kleiner Wermutstropfen für die Auer: Im Heimspiel gegen Fürth müssen sie ohne Rüdiger Rehm auskommen, der wenige Stunden vor seinem 25. Geburtstag die 5. Gelbe Karte sah und deshalb am kommenden Sonntag gesperrt ist. Ein Bier genehmigte Schädlich Rehm und seinen Mitspielern um Mitternacht im Mannschaftsbus aber trotzdem.
Peter Whitelay/Freie Presse, Lokalsport Aue-Montag, 23.11.2003

Bielefeld: Hain – Borges, Gabriel, Porcello – Benschneider, Kauf (58. Murawski), Dammeier, Vata (71. Radovic) - Küntzel, Katanha (60. Boakye), Owomoyela

Aue: Hahnel – Emmerich, Krasselt, Noveski – Heidrich, Kurth, F. Berger, Rehm – Shubitidze (62. Kunze), Curri (89. Jank), Toppmöller (86. Tchipev)

Schiedsrichter: Thomas Frank (Hannover)

Zuschauer: 9.634 (ca. 400 Auer)

Tore: 1:0 Kauf (33.), 1:1 Toppmöller (38.)

Karten: Hain, Benschneider, Kauf, Vata, Küntzel - Rehm, Toppmöller