Spielbericht
15. Spieltag, 05.12.2003
MSV Duisburg vs. FC Erzgebirge Aue 2-2

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Wedaustadion Duisburg, Freitag 05. Dezember 2003
(Kick off 19.00 Uhr)


Ein kostbarer Punkt für die Veilchen an der Wedau in Unterzahl


Toppmöller sieht Rot für Unsportlichkeit

Der FC Erzgebirge Aue erkämpfte sich buchstäblich in letzter Sekunde einen hochwichtigen Auswärtspunkt beim über weite Strecken harmlosen selbsternannten Aufstiegskandidaten MSV Duisburg. Die Veilchen, diesmal in Gelb-Schwarz spielend (wie bei der 2-0 Niederlage in Burghausen), erhielten schon nach 3 Spielminuten einen Rückschlag. Bei einem Befreiungsschlag von MSV-Torwart Dirk Langerbein war die gesamte Auer Verteidigung völlig überrascht und wurde vom Polen Miroslaw depütiert, der auf Jörg Hahnel zulief und überlegt zur Führung vollendete. Die Gäste reklamierten vehement auf Abseits (Rehm-Gelbe Karte), was aber völliger Unsinn war. Trainer Gerd Schädlich brachte es auch auf den Punkt: "Schlafmütziger kann man eine Partie eigentlich nicht beginnen. Beim 1-0 frage ich mich: wo war unsere Innenverteidigung, den dieses Tor ging klar auf deren Kappe".
Wer aber dachte der Führungstreffer verleiht dem MSV als Hausherren Sicherheit, der irrte. Rückstände verkraften die Auer diese Saison irgendwie mühelos, bzw. stecken diese unbeeindruckt weg. So auch diesmal. Die Gäste optisch besser und gefälliger im Spielaufbau. Verfehlten René Krasselt, mit einem Kopfball (11.) und der blendend von Rehm in Szene gesetzte Skerdilaid Curri (23.) noch den fälligen Ausgleich, so erledigte dies Weitschußspezialist Matthias "Matze" Heidrich mit seinem 3. Saisontor (25.). Einen indirekten Freistoß aus über 30m zimmerte er durch die sich plötzlich öffnende MSV-Mauer an den linken Innenpfosten, von wo der Ball dann ins Tor sprang. Die Mission 3 Punkte von der Wedau mitzubringen, wurde aber in der 29. Minute jäh gestoppt. Durch Toppmöllers Unbeherschheit, er warf den Duisburger Ralf Keidel den Ball leicht in deren Rücken, dezimierten sich die Gäste von selbst. "In dieser Szene hatte sich Dino nicht im Griff, obwohl er vorher provoziert wurde", so ein Gerd Schädlich nach dem Spiel. Sicherlich war die Rote Karte eine sehr harte Bestrafung, doch die sollte noch an diesen Abend eine Steigerung erleben. 4 Minten später zeigte der völlig indisponierte Schiedsrichter Markus Weber (Bergkamen) auf den Punkt. Nach einem im Grunde völlig harmlosen Zweikampf zwischen Heidrich (sah dafür noch gelb) und Gruev verstanden die Auer die Welt nicht mehr. Gruev verwandelte im zweiten Anlauf, da sein erster Versuch (traf unten links) zurückgepfiffen wurde, eiskalt oben links. Aue steckte den Kopf aber nicht in den Sand. Bis zur Pause ergaben sich zumindest zwei halbe Möglichkeiten. Zuerst versucht es der an diesen Abend nimmermüde "Emma" mal direkt, nach weiter Flanke von Shubi (41.) und dann schießt Skerdi nach einer abgewehrten Ecke links vorbei (45.). Und der MSV? Zwei Schüsse auf das Tor von Hahnel waren drin…

Zur Halbzeit impfte der Auer Trainer der Mannschaft noch mal Mut ein: "Wir sind noch nicht weg und haben noch eine Chance. Trotz Unterzahl mussten wir ein hohes Risiko spielen. Am Ende bin ich aber nicht ganz zufrieden, weil hier Dinge passiert sind die mir nicht gefallen haben", so deutete Gerd Schädlich die Leistung des Schiedsrichters an. Völlig unverständlich warum er den Gästen keinen Strafstoß zusprach, als Shubitidze in der 65. Minute von den Beinen geholt wurde. Die zweite Halbzeit plätscherte Anfangs nur so dahin. Die Partie entwickelte sich zu einem Niveauarmen und Höhepunktarmen Fußballspiel. Duisburg verwaltete nur noch seine Führung und wartete auf Konter. Keidel hätte den Gästen in der 63. den K.o. verpassen können, doch aus 3m schoß er den Ball übers Tor. El Kasmi hatte ihn den Ball von links mustergültig serviert. Aue versuchte alles, doch im Sturm fehlten die Mittel. Mit dem Mute der Verzweifelung warfen sie aber in den letzten 10 Minuten alles nach vorn und bissen sich regelrecht am Duisburger Strafraum fest. Powerplay im Wedaustadion-mit einem Mann weniger, nach diesen Nackenschlägen im Spielverlauf-Hut ab vor diese Auer Mannschaft. Dieses Aufbäumen wurde am Ende gerechterweise noch belohnt. Tchipev spielte einen hohen Ball in den Strafraum, Noveski legt per Kopf auf den völlig freistehenden Kurth ab und der wurde von Oswald rüde umgegräscht. Hier konnte der Schiedsrichter gar nicht anders, als auf den Punkt zu zeigen. Der eingewechselte Petr Grund schnappte sich sofort das Leder und legte ihn sich zurecht, dann schob den Ball mit links in die rechte untere Ecke zum vielumjubelten 2-2 Ausgleich. Gerd hatte ihn nur gebracht in der Hoffnung auf ein Standard, der dann auch kam. Zumindest hier kehrte das Glück wieder zurück zu den Lila-weißen. Mit Maik Kunze (ab der 67.) war er wieder ganz zufrieden wie zuletzt in Bielefeld. Von Petr Grund war er dagegen, bis auf den verwandelten Elfer, nicht gerade angetan. Wenn der FCE weiterhin so angergiert fightet und spielt in der 2. Liga, dann kommen auch noch die benötigten Siege für den Klassenerhalt. Denn die Mannschaft hat Charakter. (Burg)


Duisburg: Langerbein - Drsek, Wolters, Oswald, Keidel - Hirsch, Maas, Gruev (ab 55. El Kasmi), Cacá (ab 74. Ivanovic) - Spizak, Ahanfouf

Aue: Hahnel - Emmerich, Noveski, Krasselt - Rehm (ab 73. Grund), Kurth, Heidrich (ab 73. Tchipev), F.Berger - Toppmöller, Shubitidze (ab 67. Kunze), Curri

Schiedsrichter: Markus Weber (Bergkamen)

Zuschauer: 7.436 (ca. 300 Auer)

Tore: 1:0 Spizak (3.), 1:1 Heidrich (25.), 2:1 Gruev (33./Foulelfmeter), 2:2 Grund (90./Foulelfmeter)

Karten: Hirsch, Oswald, Keidel - Noveski, Heidrich
Toppmöller (29.)