Spielbericht
17. Spieltag, 17.12.2003
SpVgg Unterhaching vs. FC Erzgebirge Aue 1-2

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Stadion am Sportpark Unterhaching, Mittwoch 17. Dezember 2003
(Kick off 19.00 Uhr)


Aue gelingt Befreiungsschlag im letzten Spiel vor der Winterpause


Jank mit seinem ersten Saisontor - Heimspielathmosphäre im `Hachinger Sportpark

17. Dezember 2003 - Was für eine Bescherung! Eine Woche vor Heiligabend war für alle mit lila-weißem Herzen schon Weihnachten. Mehr als 1.000 Veilchen-Fans feierten am Mittwochabend den Sieg, den sie gemeinsam mit Spielern und Verantwortlichen ganz oben auf dem Wunschzettel stehen hatten: 2-1 in Unterhaching und Abstiegsplatz ade. Das sorgte für pure Glückseligkeit. Und ein bisschen Neid, denn der Trainer des kleinen Münchner Vereins, Wolfgang Frank, wünschte sich

Blick in den Gästeblock. Foto: Ede

auch etwas: solche Anhänger wie die des FC Erzgebirge, Aber die gibt's eben nur einmal. Weil sie wussten, wie wichtig diese Partie ist, überraschten die Schlachtenbummler ihre Mannschaft im Stadion am Sportpark mit Heimspiel-Atmosphäre. So sprach Aues Coach Gerd Schädlich dann von einem Sieg für die Fans, die er für ihre sensationelle Unterstützung lobte. Für sein Team selber verteilte nach dem Spiel Komplimente: "Wie die Mannschaft diesen Rückstand wegsteckte, einfach Klasse. Sie hat nie die Übersicht verloren und immer nach vorn gespielt. Dieser Sieg ist nicht unverdient." In der Tat. Schon zum sechsten Mal punkteten die Auer noch nach einen Rückstand.

Die Veilchen, diesmal ganz in weiß spielend, begannen wie die Feuerwehr. Sie sprühten, wie in den letzten Auswärtsspielen, nur so vor Selbstbewußtsein. `Haching kam gar nicht zur Entfaltung. Als der wieder einmal quirllige Skerdilaid Curri wegen einer Zerrung das Feld verlassen mußte, schien den Auern im Sturm die Luft auszugehen. Für ihn kam Ronny Jank. Aber auch Dino Toppmöller war Top, hielt klug die Bälle und spielte überraschende Pässe. Unterhaching kam gar nicht ins Spiel. Erst nach 25 Minuten schoß Liebers das erste Mal aufs Auer-Tor von Hahnel und als da Costa (28.) gekonnt einen Freistoß aus ca. 17m gekonnt in die Maschen zum 1-0 setzte, wurde der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Nicht ein einziges Mal waren sie so richtig im "Sechzehner" aufgetaucht. Doch die Gäste zeigten sich keineswegs geschockt. Im Gegenteil. Ronny Jank besorgte den umjubelten Ausgleich (37.), nach feinem Zuspiel von Frank Berger, rechntete Torwart Brasas mit einem Abspiel auf dem mitgelaufenen Rüdiger Rehm, doch Jank knallte ihm den Ball rotzfrech in die aufgemachte kurze Torwartecke.

Im zweiten Durchgang hatte Jank zweimal die Chance seine Mannschaft in Führung zu schießen (54./60.), ehe Haching gefährlicher vor dem Tor von Jörg Hahnel auftauchte. Für die zweite Saison-Heimniederlage der Hachinger und den ersten Triumph nach sieben sieglosen Spielen für Aue sorgte dann Keeper Brasas persönlich. Eine Flanke von FCE-Mittelfeldmann Kurth lenkte der lange Schlußmann der SpVgg unglücklich an den Torpfosten, von dem prallte das Leder ins Netz. O-Ton Kurthi: "Der wäre auch so rein, natürlich wollte ich nur Flanken." Bei dem Pech, dass die Auer in dieser Saison oftmals hatten, war ein wenig Glück längst verdient. Anschließend drängten die Bayern zwar auf den Ausgleich. Vor allem Jan Seifert, der ehemalige Schützling von Gerd Schädlich in Krumhermsdorf und Zwickau, versuchte seine Kopfballstärke auszuspielen. Doch Keeper Hahnel erwies sich als Meister seines Faches. In der Schlußphase, mit zweiminütiger Nachspielzeit, wurde der kostbare Vorsprung aufopferungsvoll verteidigt.
Begeistert waren Spieler, Trainer und Offizielle vom Verein über die so zahlreich und stimmgewaltigen Auer Schlachtenbummler an einem Mittwoch-Abend. Trainer Gerd Schädlich: "Es war sensationell wie uns unsere Fans hier unterstützt haben, dies war ja ein Heimspiel für uns." Schon rund eine Stunde vor dem Anstoß (19.00 Uhr) hallten Gesänge durchs ansonsten leere Stadion aus den rappelvollen Auswärtsblock. Und diese wollten nach dem Abfiff gar nicht mehr enden. Dino Toppmöller nach dem Spiel: "Einfach geil, was hier abgeht." (Burg)

Unterhaching: Brasas – Loose, Ayguen (74. Leitl), Seifert – Grassow – Zimmermann, Liebers (62. Lust), Sukalo, Da Costa – Römer, Okpala (58. Lechleiter)

Aue: Hahnel – Emmerich, Jendrossek, Noweski – Heidrich (77. Tchipev), Kurth, F. Berger, Rehm (73. Trekopf) – Broum, Curri (24. Jank), Toppmöller

Schiedsrichter: Detlef Scheppe

Zuschauer: 3.000 (ca. 1000 Auer Fans)

Tore: 1-0 Da Costa (29.), 1-1 Jank (37.), 1-2 Kurth (71.)

Karten: Liebers, Grassow - Noveski, Heidrich