Spielbericht
20. Spieltag, 15.02.2004
1. FC Union Berlin vs. FC Erzgebirge Aue 3-0

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Stadion Alte Försterei Berlin, Sonntag 15. Februar 2004
(Kick off 15.00 Uhr)


Glücklose Auer – Serie gerissen – Veilchen besiegen sich selbst


Nach zuletzt sieben Spiele in Folge ungeschlagen, erlitten die Veilchen in Berlin beim Mit Abstiegskanditaten 1.FC Union die bis dato höchste Saisonniederlage in der 2. Bundesliga. Irgendwann kommt mal so eine Klatsche in einer langen Saison. Aber wie diese Niederlage dann am Ende entstandt, war schon recht bitter für die Mannschaft von Trainer Gerd Schädlich und die 1.300 (Quelle: 1.FC UNION!) mitgereisten Auer-Schlachtenbummler. „Es war für uns ein enttäuschendes Ergebnis, auch weil wir in der 1.Halbzeit mit zu wenig Feuer und Leidenschaft gespielt haben. Noch dazu, wie wir uns gerade beim 1-0 Führungstreffer der Unioner verhalten haben, das war grob fahrlässig“, meinte ein sichtlich angefressener Gerd Schädlich unmittelbar nach dem Spiel in der Pressekonferenz.

Dabei begann die Partie auf schweren Boden recht vielversprechend für die Gäste, die wie zuletzt gewohnt sehr selbstbewusst agierten. Kapitän Jörg Emmerich hatte gleich zwei Möglichkeiten (6. und 17.) und bei Juskowiak´s Kopfball fehlten nur Zentimeter (18.). Doch schnell war dem neutralen Beobachter klar, Union kämpft, noch dazu auf diesen Boden, und wollte die Gäste mehrmals über deren rechte Abwehrseite überraschen. Dort spielte so zu sagen „auf Vetretung“ Frank Berger für den Grippe Erkrankten Mike Barten. Die Berliner versuchten dies auch aus zunutzen, denn viele Angriffe gingen über diese Seite. Der "Wühler" Baumgart auf Bruns, aber Hahnel ist ebenso auf der Hut (13.) und wie auch in der Szene beim völlig freigespielten Popov (19.), der alleine vor dem Auer-Keeper auftauchte. Als das Spiel nach einer knappen halben Stunde anfing zu verflachen fiel der überraschene Führungstreffer für die Hausherren. Nach einem Auer Angriff (Shubitidze wie so oft uneffektiv...) schlug Union-Keeper Robert Wulnikowski einfach mal das Leder Richtung gegnerisches Tor, hinein in die nicht vorhandene, weil aufgerückte Gäste-Abwehr. Frank Berger verliert das Laufduell gegen den abgezockten Steffen Baumgart, der zudem noch den Ball geschickt mit dem Oberarm mitnahm um dann trocken zum 1-0 einzuschießen (35.) vorbei am herauseilenen Jörg Hahnel. Doch Erzgebirge Aue keinesfalls geschockt. Viele Rückstände bog man in der Vergangenheit noch um, aber bis zum Pausentee gelang nichts mehr zwingendes. Auch weil das Flügelspiel sehr mangelhaft war.

Die 2. Halbzeit lief besser an, „Weil wir jetzt versuchten über eine größere Laufbereitschaft zum Ausgleich zu kommen“, konstatierte Gerd Schädlich. An Chancen mangelte es nun wahrlich nicht. Union ließ sich immer mehr zurückdrängen und überließ den Gästen fast völlig das Spiel. Schoß Toppmöller (58.) noch knapp vorbei, so war nach einer weiten Flanke von Kurth der Ausgleich fällig. Der kleinlich pfeiffende Schiedsrichter Peter Sippel aus München versagte Curri am langen Pfosten wartend einen klaren Elfer (61.), weil Dabac nicht den Ball sondern die Hüfte vom kleinen Albaner traf . Wenig später musste er deshalb verletzt vom Feld. Die Gäste jetzt noch wütender, Trainer Schädlich brachte wie in Regensburg noch zwei Stürmer (Jank und Broum), was aber nicht den erhofften Erfolg brachte. Eigentlich hätte auch noch Shubitidze rausgemußt, denn zu oft blieb er mit seinen Dribblings hängen, je länger das Spiel dauerte. Toppmöller (72.), Trehkopf (73.) und Broum (78.) brachten den Ball nicht ins gegnerische Tor unter. Dafür aber die Unioner. Nach einer harmlosen Situation und bösen Missverständnis von Frank Berger und Nic Noveski (80.) sagte Florian Bruns Danke und schob den Ball ins Tor. Obwohl die Veilchen weiter mit dem Mute der Verzweiflung anrennen, laufen sie noch zwei Minuten vor Schluß in einen Schulmäßigen Konter der Berliner. Bei Bruns´ Querpass konnte der eingewechselte Slowake Tomas Brusko gar nichts mehr verkehrt machen. Passend dazu die Einschätzung von Gerd Schädlich: „Wer zwei solche entscheidenen Fehler macht, braucht sich am Ende nicht zu wundern wenn er abgewaschen wird“. Sein arg unter Beschuß stehender Kollege Mirko Votava hatte es da schon leichter:“ Wir haben heute das Quentchen Glück gehabt, was wir in der Vergangenheit nicht gehabt hatten“. (Burg)


Berlin: Wulnikowski - Dabac, Kozak, Sandmann (90. Siradze), Page - Molata, Bruns, Sobotzik (87. Ernemann), Pätz - Baumgart, Popov (75. Brusko)

Aue: Hahnel - Emmerich, F. Berger, Noveski - Heidrich (77. Broum), Kurth (63. G. Berger), Trehkopf - Shubitidze, Curri (63. Jank), Toppmöller, Juskowiak

Schiedsrichter: Peter Sippel

Zuschauer: 8.941 (ca. 1300 Auer)

Tore: 1:0 Baumgart (35.), 2:0 Bruns (80.), 3:0 Brusko (88.)

Karten: keine