Spielbericht
11. Spieltag, 31.10.2004
FC Erzgebirge Aue vs. Wacker Burghausen 2-0

2

:

0

Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 31. Oktober 2004
(Kick off 15.00 Uhr)


Jubel mit bitterem Beigeschmack


FCE Aue besiegt Burghausen 2-0 - Curri nach brutalen Foul auf Intensivstation
Wochenlang hatten die Auer Fußball-Fans auf „ihren“ Holzmichl-Song warten müssen. Gestern gegen 16.50 Uhr war es endlich wieder soweit. Gemeinsam mit der Mannschaft des FC Erzgebirge feierten die 10.000 Zuschauer zu den Klängen von „De Randfichten" das mühsam erarbeitete, aber hoch verdiente 2:0 (0:0) über Wacker Burghausen. Der Jubel über den ersten Erfolg nach vier sieglosen Heimspielen erhielt aber einen bitteren Beigeschmack.

Denn während sich Fans und Kicker im Erzgebirgsstadion freudetrunken und überglücklich in die Arme fielen, lag Publikumsliebling Skerdilaid Curri im Helios-Klinikum auf der Intensivstation. Im Stile eines Kung-Fu-Kämpfers ging der Kroate Vukovic in der 18. Minute in den Zweikampf mit dem kleinen Albaner und brach ihm dabei mehrere Rippen. Da Curri anschließend nicht nur über Schmerzen, sondern auch zunehmend über Atemnot klagte, wurde er umgehend ins Krankenhaus eingeliefert. Vukovic, der nach einem weiteren Foul gegen Kvicha Shubitidze in der 45. Minute mit Gelb-Rot vom Platz flog, wurde von Schiedrichter Thomas Frank für das harte Einsteigen gegen Curri nicht einmal verwarnt, sondern erst für das darauf folgende Wegschubsen von Rüdiger Rehm...

Der FC Erzgebirge tat sich lange Zeit schwer gegen die kompakte und aggressive Gäste-Abwehr. Nach dem Platzverweis wollte Burghausen mit zehn Mann das 0:0 verteidigen. Letztlich entschieden zwei Standards das kampfbetonte Duell. In der 60. Minute brachte Marco Kurth aus halblinker Position einen Freistoß in den Strafraum, Tomasz Kos stieg am höchsten und wuchtete mit dem Kopf das runde Leder ins Dreiangel. Und kurz vor Abpfiff war es erneut Kurth, der nach einer Ecke den Ball an den kurzen Pfosten spielte, wo Sebastian Helbig zum 2:0 einköpfte. „Dieses Tor ist wie eine Erlösung. Ich habe mittags erfahren, dass ich nicht von Beginn an spielen werde und profitierte letztlich von Curris Verletzung. Es ist umso schöner, dass ich mich nach acht Spielen ohne Tor so zurück melden konnte", strahlte Helbig.

Aues Mannschaft nach dem Schlußpfiff. Foto: Kruczynski


Sein bestes Spiel, im Trikot der Veilchen lieferte gestern Abwehrrecke Kos ab. Der Pole lieferte sich in der Defensive rassige Zweikämpfe mit dem agilen Wacker-Stürmer Younga-Mouhani und schaltete sich zudem immer wieder in die Offensive ein. In der 43. Minute strich sein Kopfball noch knapp über die Latte. Beim 1:0 aber ließ er Keeper Gospodarek keine Chance.
„Tomasz war unser stabilster Mann, sehr engagiert und bissig in den Zweikämpfen. Wir haben lange darauf hingearbeitet, damit er so ein Tor erzielt“, erklärte Aues Trainer Gerd Schädlich. „Was wir in Cottbus gezeigt haben, war eine Katastrophe. Ich denke, alle haben kapiert, dass wir so nicht weitermachen konnten", betonte Kos, der sich an seinen letzten Punktspiel-Treffer nicht erinnern konnte. „Das habe ich längst vergessen. Es muss schon vier, fünf Jahre her sein", verriet der Ex-Nürnberger.

Nach zwei Tagen mit zahlreichen und ausführlichen Einzelgesprächen war Schädlich zufrieden mit der Reaktion seiner Mannschaft. Mit Sven Günther für Heidrich, Shubitidze für Helbig und Rehm für Liebers (der Ex-Chemnitzer wurde sogar komplett aus dem Aufgebot gestrichen), veränderte er seine Anfangself gegenüber der Cottbus-Partie auf drei Positionen. „Ich hoffe, dass alle aus den vergangenen drei Tagen die richtigen Lehren ziehen und am kommenden Freitag in Frankfurt genauso engagiert zur Sache gehen", meinte Schädlich. Denn die Auer sind trotz ihres Sieges lediglich drei Zähler von einem Abstiegsplatz entfernt... Olaf Mersiovsky, Freie Presse, Montag 01.November 2004

FCE gibt richtige Antwort Fußball


Veilchen bezwingen Burghausen 2:0 — Curri schwer verletzt
Riesenerleichterung im Lößnitztal: Frenetisch haben gestern rund 10.000 Veilchenfans den 2:0-Sieg über Wacker Burghausen gefeiert, aber vor allem ein Auer Team, das vom Anpfiff weg Wiedergutmachung für den schlimmen Auftritt am Donnerstag in Cottbus betrieb. Umso mehr litten die Zuschauer mit den wacker kämpfenden Gastgebern. Schließlich dauerte es eine Stunde, ehe sich die angestaute Erregung in einem einzigen Freudenschrei entladen konnte. Tomas Kos köpfte nach einem Freistoß von Marco Kurth die längst überfällige Führung. Denn trotz zahlreicher Strafraumszenen brachte der FCE den Ball zuvor nicht im Burghausener Gehäuse unter. Hinzu kam, dass die Lila-Weißen in der 18. Minute einen Schock verdauen mussten. Hrvoje Vukovic verletzte Skerdilaid Curri mit einem brutalen Tritt schwer. Laut Trainer Gerd Schädlich musste der Publikumsliebling auf die Intensivstation. Vizepräsident Bertram Höfer sprach von mehreren Rippenbrüchen. Vielleicht hilft es dem kleinen Albaner ein ganz klein wenig, dass seine Mannschaft in der 90. Minute im Anschluss an eine Ecke durch einen Kopfball von Sebastian Helbig den hochverdienten und äußerst wichtigen Heimerfolg perfekt machte. Vukovic sah — für viele im Stadion zu spät — kurz vor der Pause nach einem weiteren Foul die Ampelkarte. In Unterzahl zogen sich die im Angriff total harmlosen Bayern noch weiter zurück. Aue rannte an und gab angefeuert von den Fans gegen einen im Zweikampf sehr harten Kontrahenten alles für den Sieg. „Heute stelle ich mich endlich mal wieder gern hin für Fragen", freute sich Jörg Emmerich nach dem Abpfiff. „Wir haben seit Donnerstag viel miteinander gesprochen und dabei einiges ausgeräumt. Ich denke, das war heute die richtige Antwort." Jetzt fordert der Kapitän, dass alle mit genau dieser Einstellung in die nächsten Partien ge- hen. „Das muss der Maßstab sein." Sebastian Helbig sah den engagierten Auftritt ebenfalls als Pflicht gegenüber den treuen Zuschauern an. Sicher sei er enttäuscht gewesen, nicht von Anfang an zu spielen. Nach den jüngsten Vorstellungen sei die Entscheidung des Trainers jedoch nachvollziehbar. „Aber jetzt bin ich einfach nur überglücklich. Nachdem ich seit dem zweiten Spieltag nicht mehr getroffen habe, war das Tor unheimlich wichtig für mich und die Mannschaft." Ein dickes Lob richtete er an die Veilchen-Anhänger: „Die Atmosphäre war überragend — und das nach den vorangegangenen schwachen Leistungen. Diese Fans sind genial."
Hahnel und Höfer dementieren
Ein Thema am Rand der Partie waren die Gerüchte um einen Wechsel von FCE-Keeper Jörg Hahnel nach Dortmund, die vom Fernsehsender Premiere am Sonnabend neu angefacht wurden. „Ich habe mit niemandem geredet und nichts unterschrieben", erklärte Hahnel, der allerdings keinen Hehl daraus machte, dass Borussia zu seinen Lieblingsvereinen gehört und die erste Liga sein Ziel ist. Auch Vizepräsident Höfer wollte von einem bevorstehenden Vereinswechsel des Crandorfers nichts wissen. Kjell Riedel/Freie Presse – Lokal Aue Montag, 1. November 2004

Aue: Hahnel - Kos, Emmerich, Trehkopf - Günther, Toppmöller (65. Hasse), Kurth, Rehm - Curri (22. Helbig), Juskowiak, Shubitidze (81. Demir)

Burghausen: Gospodarek, Vukovic, N. Herzig, Forkel, Kostolani, Wiesinger (80. Olislo), Bonimeier, Schmidt (77. Krejci), Kazior - Reisinger (46. Trivunovic), Younga-Mouhani

Schiedsrichter: Thomas Frank

Zuschauer: 10.055

Tore: 1:0 Kos (60.), 2:0 Helbig (89.)

Karten: Kos, Günther, Toppmöller - N. Herzig, Schmidt
Vukovic (45.+2/wiederholtes Foulspiel)