Spielbericht
13. Spieltag, 14.11.2004
FC Erzgebirge Aue vs. Karlsruher SC 1-0

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 14. November 2004
(Kick off 15.00 Uhr)


„Emmas" Sonderschicht macht sich bezahlt


Emmerich sorgt vom Elfmeterpunkt für die Entscheidung und Demir für viel Belebung

Am Ende strahlten sie um die Wette. Debütant Tomasz Bobel, der für den erkrankten Jörg Hahnel, zum ersten Mal das Tor des FC Erzgebirge Aue hütete, weil nach einer fehlerlosen Leistung die Null stand. Ersin Demir, der nach zwei Kurzeinsätzen im Trikot der Veilchen zum ersten Mal von Beginn an ran durfte und für viel Belebung im Angriffsspiel sorgte. Und natürlich Jörg Emmerich, der am Tag zuvor bei einer „Sonderschicht" fleißig Elfmeterschießen geübt hatte und der in der 58. Minute tatsächlich zum Punkt schreiten musste.

Mit seinem Schuss ins rechte Dreiangel besiegelte der Kapitän den 1:0-Heimerfolg über den Karlsruher SC, der dem FCE in der 2. Fußball-Bundesliga zumindest bis zum kommenden Spieltag etwas Luft im Kampf gegen den Abstieg verschafft. „Irgendwie muss ich es geahnt haben, denn am Samstag schoss ich nach dem Training noch 20 bis 25 Elfmeter. Deshalb hatte ich kein mulmiges Gefühl im Magen. Ich wollte den Ball einfach nur technisch sauber platzieren", berichtete „Emma". Gegen Trier (1:2) war er vom Elfmeterpunkt gescheitert. Damals versäumten es die Auer, ihre spielerische Überlegenheit in Tore zu verwandeln und verließen am Ende als Verlierer das Erzgebirgsstadion.

Gestern gingen die Gastgeber erneut grob fahrlässig mit ihren vielen Chancen um. Bereits nach 16 Sekunden stand Andrzej Juskowiak frei vor KSC-Keeper Fischer, doch der Pole verzog ebenso wie in den darauf folgenden Minuten Marco Kurth (4./Außennetz) und Sven Günther (16.). Dino Toppmöller versuchte es von der Strafraumgrenze, zielte Fischer aber genau in die Arme (18.). Und zwischen der 23. und 26. Minute vergaben Demir, Sebastian Helbig, erneut Toppmöller und Juskowiak im Minutentakt die allerbesten Einschussmöglichkeiten. „In dieser Phase haben meiner Elf die Konzentration und Konsequenz gefehlt", kritisierte Trainer Gerd Schädlich zurecht den torlosen Pausenstand nach der spielstärksten Auer Halbzeit in dieser Saison.

Auch die zweite Hälfte der Partie begann gegen die defensiv ausgerichteten Badener mit einer Doppelchance für Helbig und Rehm (48.). Erst klärte Fischer, beim Nachschuss schlug Kritzer den Ball von der Linie. Als die 10.300 Zuschauer schon fast am Verzweifeln waren, drang Helbig nach schönem Doppelpass mit Tomasz Kos in den Strafraum der Karlsruher ein und wurde von Kies von den Beinen geholt (57.). Schiedsrichter Rafati pfiff und zeigte auf den Punkt.

„Wir hatten auch nach der Pause unsere Möglichkeiten aus dem Spiel heraus. Deshalb ist es mir egal, dass wir durch einen Elfmeter, der aus meiner Sicht berechtigt war, hoch verdient gewonnen haben", meinte Schädlich, während sein Gegenüber Lorenz-Günther Köstner den Strafstoß als „ungerechtfertigt" bezeichnete. Schädlich nahm trotz des engagierten Auftritts seiner Elf den wieder einmal enttäuschenden Toppmöller schon nach 45 Minuten aus dem Spiel. „Dino hat aus seinen offensiven Möglichkeiten nichts gemacht und unglücklich gespielt", begründete der Coach.

Er reagierte damit aber wohl auch auf jene Szene, welche die Zuschauer in der 43. Minute auf die Palme gebracht hatte: Toppmöller drang in den Strafraum ein und ließ sich plump fallen, statt den Abschluss zu suchen oder auf den mitgelaufenen Demir abzuspielen. Olaf Mersiovsky, Freie Presse, 15.11.2004



Aue: Bobel – Kos, Emmerich, Trehkopf - Günther, Toppmöller (46. Heidrich), Kurth (77. Hasse), Rehm - Demir, Juskowiak, Helbig

Karlsruhe: Fischer - Kies (68. Mladenov), Stoll, Eggimann, Dick - Hassa, Kritzer, Männer, Masmanidis - Freis (68. Kapllani/85.Iyodo), Dundee

Schiedsrichter: Babak Rafati

Zuschauer: 10.300

Tore: 1:0 Emmerich (58./Foulelfmeter)

Karten: Kos, Emmerich, Kurth, Heidrich - Kritzer, Eggimann, Masmanidis, Mladenov