Spielbericht
22. Spieltag, 20.02.2005
FC Erzgebirge Aue vs. SpVgg Unterhaching 1-0

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 20. Februar 2005
(Kick off 15.00 Uhr)


Elfmeter-Töter Bobel kauft Copado den Schneid ab


Aue feiert beim 1:0 gegen Unterhaching dritten Sieg in Folge

Die letzten Diskussionen um die Nummer 1 im Auer Tor dürften seit gestern verstummt sein. Mit einer grandiosen Leistung sicherte Torhüter Tomasz Bobel dem FC Erzgebirge beim 1:0 (0:0) über die SpVgg Unterhaching den dritten Sieg in Folge. Geschlossen rannten die Lila-Weißen nach dem Abpfiff zu ihrem "Helden", der auch von den Rängen mit Ovationen und Jubelgesängen lange gefeiert wurde.
Es läuft die 88. Minute, als Gästeangreifer Lechleiter bei einem Zweikampf mit Uwe Ehlers ("Es ist leider in Mode gekommen, dass die Stürmer bei der kleinsten Berührung fallen" im Strafraum stürzt und Referee Winkmann (Kerken) sofort auf den Strafstoßpunkt zeigt. Der zweitbeste Torjäger der Liga, Copado läuft an und zielt den Ball aufs untere linke Eck. Doch Bobel ahnt die richtige Seite, taucht ab und pariert. Als der Schlussmann in der Nachspielzeit nach einer Stevic-Ecke auch noch den Kopfball von Omodiagbe sicher hält und der Schiedsrichter endlich abpfeift, steht das Stadion Kopf.

"Elfmeterschießen ist wie eine Lotterie. Ich hatte Glück und bin froh, dass ich der Mannschaft dadurch wieder etwas zurück geben konnte", strahlte Bobel, der 14 Tage zuvor im letzten Heimspiel (2:1 gegen Fürth) so fürchterlich gepatzt hatte. Und der 30-Jährige erinnerte sich an den 5. Dezember 1999. Am 14. Zweitliga-Spieltag der Saison 1999/2000 stand er im Tor von Fortuna Köln, Copado trug das Trikot von TeBe Berlin. Damals entschärfte der Pole in der 40. Minute ebenfalls einen Strafstoß des Spaniers. Die Partie endete torlos. "Vielleicht war Copado etwas verunsichert, als er erneut gegen mich antrat", mutmaßte Bobel, was seine starke Leistung nicht schmälern soll. Denn es war nicht der einzige Klassereflex des Auer Torhüters. In der 71. Minute tauchte Copado frei vor ihm auf, auch da kaufte Bobel dem Stürmer reaktionsschnell den Schneid ab.

Vor der Pause passierte nicht viel. "Zu wenig Laufbereitschaft, zu wenig Spielfreude", befand FCE-Trainer Gerd Schädlich und schickte Sebastian Helbig für Ersin Demir ins Rennen. Und Helbig rechtfertigte das Vertrauen. "Ich wollte Stimmung in die Mannschaft reinbringen", meinte der gebürtige Thüringer. Das gelang ihm hervorragend. Zunächst kassierte er eine Verwarnung, weil er Winkmann nach einer Ermahnung an dessen Schulter berührt hatte. Die Fans kochten vor Wut. Dann köpfte Helbig nach Eckball von Marco Kurth mit voller Wucht zu seinem sechsten Saisontor und zur Führung für Aue ein (59.) - das Stadion tobte vor Freude. "Ich hatte natürlich gehofft, dass Sebastian gegen seinen Ex-Verein auf einen Einsatz brennt", meinte Schädlich und ergänzte: "Joker-Tore haben nur bedingt etwas mit dem Trainer zu tun. Entscheidend ist die Einstellung des Spielers. Sebastian ist eben nicht gleich beleidigt, wenn er mal draußen sitzen muss." Natürlich würde auch Helbig lieber von Beginn an auflaufen. "Mit dieser Leistung hat er sich eine Chance verdient", räumte Schädlich auf der Pressekonferenz ein. Was der Trainer zunächst nicht wusste: Sein erfolgreichster Angreifer sah die fünfte Gelbe Karte und darf am Sonntag in Aachen nicht einmal auf der Auswechselbank Platz nehmen... Olaf Mersiovsky, Freie Presse, 21.02.2005


Aue: Bobel - Ehlers, Emmerich, Trehkopf - F. Berger, Heidrich, Kurth, Rehm - Curri (89. Kunze), Juskowiak, Demir (46. Helbig)

Unterhaching: Heerwagen - Custos, Aygün, Omodiagbe, Tavcar - Barut (83. Zimmermann), Stevic, Akonnor (77. Sobotzik), Sträßer - Copado, Schied (65. Lechleiter)

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 10.150

Tore: 1:0 Helbig (59.)

Karten: Emmerich, Helbig -