Spielbericht
4. Spieltag, 17.09.2006
FC Erzgebirge Aue vs. SpVgg Greuther Fürth 0-3

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonntag 17. September 2006
(Kick off 14:00 Uhr)


Schädlich schimpft: Kein Zweitliganiveau!


Aue leistet beim 0:3 gegen Fürth spielerischen und kämpferischen Offenbarungseid - Kapitän muss vorzeitig von Bord

Nach der dritten Niederlage in Folge und dem schlechtesten Saisonstart in die 2. Fußball-Bundesliga seit dem Aufstiegsjahr 2003 schrillen im Erzgebirge die Alarmglocken. 0:3 (0:2) unterlagen die Auer gestern der SpVgg Greuther Fürth. Dabei leisteten die gastgebenden Veilchen vor allem nach dem Seitenwechsel einen spielerischen und kämpferischen Offenbarungseid, der für die kommenden Aufgaben wenig Gutes erahnen lässt.

„Wir haben Fürth regelrecht zum Toreschießen eingeladen. Unser Defensivverhalten entsprach keinem Zweitliga-Niveau", war der Trainer des FC Erzgebirge, Gerd Schädlich, nach der deprimierenden Vorstellung seiner Elf richtig sauer. So sauer, dass er sogar seinen Kapitän Jörg Emmerich vorzeitig vom Rasen nahm und nach 57 schwachen Minuten zum Duschen schickte. „Mir war klar, dass ich für diese Auswechslung nicht nur Applaus bekomme. Aber Jörg hat bereits in den vergangenen Wochen nicht so stabil gespielt, wie ich das von ihm erwarte", begründete der Coach seine unpopuläre Maßnahme, die mit Pfiffen von den Rängen begleitet wurde.

Reichlich Pfiffe gab es für die Gastgeber bereits nach 45 Minuten. Zwar besaßen sie in der Anfangsphase durch Hampf, Heller und Brecko vielversprechende Möglichkeiten zum Torerfolg, doch diese wurden unkonzentriert und überhastet vergeben. Auf der Gegenseite war es vor allem Timm, der die Auer Abwehrreihe mit Kos, Emmerich und Liebers ein ums andere Mal „vernaschte". Nach dem ersten Konter der Gäste traf Timm nach Vorarbeit von Reisinger zur Führung. Vor dem 2:0 erreichte ein weiter Abschlag von Torhüter Mavric Adlung auf der rechten Seite. Liebers ging gegen den Fürther ebenso halbherzig zur Sache wie Emmerich im Zentrum - Reisinger, der zuletzt im Mai 2005 (!) getroffen hatte, köpfte unbedrängt ein. „Ich war überrascht, dass unsere gestandenen Abwehrspieler ihrer Aufgabe nicht gerecht wurden", schüttelte Schädlich den Kopf.

Das taten nach Beginn der zweiten Halbzeit auch die 11.000 Zuschauer im Stadionrund. Ohne jegliches Aufbegehren ergab sich die Schädlich-Elf ihrem Schicksal. Timm bestrafte eine weitere Nachlässigkeit mit seinem zweiten Tor (68.). Und die SpVgg, die allein zwischen der 75. und 78. Minute drei hundertprozentige Chancen vergab, hätte das Ergebnis noch höher schrauben können. „Am Ende waren wir mit dem 0:3 noch gut bedient", gestand Aues Präsident Uwe Leonhardt ein.

Die Frage wird sein, ob Schädlich seiner emotionslosen Mannschaft bis zum Kellerduell am kommenden Sonntag in Burghausen wieder Leben einhauchen kann. Vor drei Jahren, als Aue ebenfalls nur drei Punkte an den ersten vier Spieltagen erkämpfte, gelang es dem FCE, mit dem 3:3 gegen Nürnberg wieder Fahrt aufzunehmen. „Wir müssen intern abrichten und analysieren, was die Ursachen für diese NiederIage sind", sagte Leonhardt, der zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber keine Trainerdiskussion führen will. Nach vier Spieltagen Personen in Frage zu stellen, wäre töricht und dumm. Aber wir werden uns in den kommenden Tagen um die Mannschaft kümmern", betonte der Vereinschef. Schädlich („Wir haben alle unsere Aufgaben nicht erfüllt und versagt"), verlangte gestern von seinen Spielern, selbstkritischer mit der eigenen Leistung umzugehen. Das hat der Fußball-Lehrer in den vergangenen Wochen allerdings des öfteren gefordert. Die erhofften Reaktionen blieben aus. Olaf Morgenstern, Freie Presse, 18.09.2006


Aue: Bobel - Kos, Emmerich (57. Jungwirth), Trehkopf - Brecko, Heller, Kurth, Liebers - Curri (57. Dostalek), Juskowiak, Hampf (46. Klinka)

Fürth: Mavric - Judt, Kleine, Mijatovic, Kokot - Adlung (70. Schröck), Fuchs, Andreasen, Lanig (87. Mauersberger) - Timm, Reisinger (66. Stevko)

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 11.100

Tore: 0:1 Timm (6.), 0:2 Reisinger (32.), 0:3 Timm (68.)

Karten: Kurth, Heller, Jungwirth, Trehkopf - Stevko