Nach dem Wechsel versuchten die ganz in lila spielenden Gäste sofort Druck auszuüben. Endlich kam auch etwas mehr Stimmung auf im Stadion. Dies war aber nur ein Strohfeuer der Gäste. Denn sie liefen sich immer wieder an die Grün-Weißen Deckung der Leutzscher fest. Der Tabellenvorletzte der Regionalliga spielte im Rahmen seiner Möglichkeiten. „Je länger das Match dauerte, desto mehr bissen uns in das Spiel fest“, resümierte Sachsen-Coach Dirk Heyne. Abwehrbulle und Ex-Veilchen Robert Gerber, der im Verbund mit dem unüberwindbaren Ante Balic mit eisernem Besen kehrte, hatte zwar alle Hände voll zu tun, doch verloren sie nie die Übersicht. Auch Standards brachten kein Erfolg für die Gäste. Als Arne Feick dann doch mal auf links frei durch war (75.), knallte er den Ball sinnlos übers Tor, anstatt die in der Mitte wartenden Lukunku oder El Berkani zu bedienen. So kam ein nicht zu übersehender gegenseitiger Frust in der Mannschaft auf. In einigen Szenen schrie man sich förmlich an (u.a. Hensel vs. Feick...). Riesenglück hatten die Auer, als Schiri Hartig Gnade vor Recht ergehen ließ und El Berkani´s Handspiel am Mittelkreis (77.) nicht mit Gelb-Rot bestrafte, denn der Marokkaner hatte schon Gelb aus der 28. Minute. Sekunden Später reagierte Weber und holte ihn für Curri vom Platz. Der kleine Albaner hätte zum Held werden können, doch sein Super Rückpass von der Grundlinie konnte der völlig freistehende Feick (84.) nicht im Kasten versenken, weil Balic auf der Linie für seinen schon geschlagenen Keeper rettete. Vielleicht die Schlüsselszene im Spiel aus Sicht der Gäste. In der Schlussphase wurde der Druck der Gäste immer größer, doch entscheidend konnte man sich nicht durchsetzen. Cimen hatte Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit noch eine Schusschance, doch Kansy rettete sein Team mit einer Klasseparade in die Verlängerung. In diesen Moment schon fast grenzenloser Jubel bei den Grün-Weißen, diese erreicht zu haben. Die Verlängerung war aus Lila-Weißer Sicht eine einzige Enttäuschung, oder wie es Co-Trainer Rico Schmitt anders ausdrückte: „indem wir nicht mehr stattfanden“. Einzig Glasner schaffte es nach 97 gespielten Minuten mal Richtung Sachsen Tor zu schießen. Das war es dann auch schon. Jetzt spielten eigentlich nur noch die Chemiker die von Minute zu Minute immer selbstbewusster wurden. Immer wieder nach vorne gepeitscht von ihren treuen Anhang. Nach 100 Minuten war es dann endlich so weit. Garbuschewski flankte von links, Balic verlängerte per Kopf und am langen Pfosten köpfte Baum, völlig freistehend, den Ball ans Gebälk. Den zurückspringenden Ball nagelte Haufe, ebenfalls völlig freistehend, in den rechten Triangel. Zuordnung sieht anders aus. Das sah auch Abwehrrecke Paulus nicht anders: „Wie wir uns in den letzten beiden Spielen präsentiert haben, war eine Frechheit. Jetzt müssen wir ganz schnell die Kurve kriegen“.
Deutliche Worte fand Rico Schmitt in der Pressekonferenz: „In so einen Spiel erwartet man einfach das der 3. Ligist weiterkommt. Das war heute ein Offenbarungseid für uns“. (Burg) FC Sachsen Leipzig: Marius Kansy, Robert Gerber, Ante Balic, Christian Haufe (120. Enrico Köckeritz), Martin Werner, Daniel Rupf, Danny Moses (91. Kai Hempel), Ronny Garbuschewski, Sven Moritz, Thomas Hönemann, Timo Breitkopf (90+3. Richard Baum); Trainer: Dirk Heyne FC Erzgebirge Aue: Stephan Flauder, Fabian Müller, Pierre le Beau, Thomas Paulus, René Klingbeil, Daniyel Cimen (106. Markus Müller), Mohamed El Berkani (78. Skerdilaid Curri), Marc Hensel, Arne Feick, Ali Lukunku, Eric Agyemang (54. Sebastian Glasner); Trainer: Heiko Weber
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