Spielbericht
Sachsenpokal Finale, 31.05.2002
FSV Zwickau vs. FC Erzgebirge Aue 4:5 n.E.

4

n. E.

5

Westsachsenstadion Zwickau, Freitag 31. Mai 2002
(Kick off 19:30 Uhr)


Aue schreibt Pokalgeschichte (dreimal in Folge den Pokal geholt)


Was sich am Freitag-Abend unter Flutlicht in Westsachsenstadion abspielte, war wieder mal nichts für schwache Nerven. Die Begleitumstände vor, während und nach dem Spiel geben nicht nur dem Aue-Fan zu danken, klar ist dass in diesen Duell der ewigen Erzrivalen kein Fan in beiden Lagern extra motiviert werden muss. Immer wieder wundern sich die Vertreter der Presse über die Eiszeit, welche zwischen beiden Lagern herrscht, statt aber sachlich zu berichten und auch mal auf die Ursachen und Fakten einzugehen, wird immer nur der Konflikt geschnürt. Bestes Beispiel einmal mehr das Spiel in Zwickau. Da wird der Mannschaftsbus der Auer kurz vor der Einfahrt ins Stadion mit einem Hagel aus Flaschen und Steinen empfangen, dass einem Angst und Bange wird. Blanker Hass schlug den Auern entgegen. Da ist das Verhältnis zwischen den Fans von FCE und CFC im Vergleich schon fast als freundschaftlich einzustufen. Der nächste Schock folgte jedoch am Tag darauf und am Sonntag als man in der Zeitung (Freie Presse und MoPo) lesen musste, fast alle Raketen die von den Rängen geflogen kamen (und um ein Haar zum Spielabbruch geführt hätten) sollen aus dem ca. 2.500- bis 3.000-Mann starken Gäste-Block abgefeuert worden sein. Alle Anwesenden, welche halbwegs ehrlich sind, werden bestätigen, das dem nicht so war. Bleibt die Frage wieso unkompetente Zeitungsleute dermaßen an den Tatsachen herummanipulieren dürfen. War es einfach Unfähigkeit Auer und Zwickauer (unterwandert von einigen CFC-Fans) auseinander zuhalten? Oder andersrum gefragt: Warum sollten die des FCE mit Raketen auf die eigenen Reihen schießen? Viele der Raketen kamen gezielt auf den Gästeblock (dahin wo dicht nebeneinander Menschen stehen!) kamen aus dem immer wieder provozierenden Block rechts neben dem Turm (dort befanden sich in der Mehrzahl "Kategorie C"- Fans). Oder waren es auch 1991 Auer Fans, die in Zwickau ihre eigenen Spieler verprügelt, ja sogar Krankenhausreif geschlagen haben? Waren es etwa Auer Fans, die eine Hochsprungmatte im Erzgebirgsstadion angezündet haben, um sie dann wieder mit eigenen Spenden zu bezahlen? Wohl kaum, das dürfte jeder normal denkende Fan wissen. Nur die Schreiberlinge der einheimischen Presse scheinbar nicht. (Beim nächsten Mal einfach vorher informieren und dann keine Geschichten erfinden!).

Jetzt aber zum Spiel. Aufgrund des hohen Andrangs vor den Kassen des Westsachsenstadions musste die Begegnung rund 10 Minuten später angepfiffen werden. Die zum Teil wieder mal chaotischen Zustände im hoffnungslos überfüllten Gästeblock (ähnlich wie in Plauen nur mit einem Zu- und Ausgang) geben nicht erst seit Freitag zu denken. Wie man vor dem Spiel hörte, soll die Genehmigung (oder TÜV) für die Stahlrohrtribünen ablaufen... Vom Anpfiff an versuchten die Gäste gleich den Oberligisten unter Druck zu setzen, was allerdings nur in der Anfangsphase gelang. Die Zwickauer wurden ihrerseits immer mutiger, agierten überwiegend aus einer Konterstellung. Indes verlief die erste Halbzeit ohne nennenswerte Höhepunkte, dies änderte sich nach der Pause. Das Spiel wurde rassiger und hatte endlich Finalcharakter. Mit Einbruch der Dunkelheit tauten auch die Auer Fans auf und brachten fast italienische Stimmung ins Stadion. Bengalos und Nebeltöpfe wurden abgebrannt dazu noch Stimmung als wenn Aue schon kurz vor dem Sieg stehen würde. Der Schiri musste zwangsläufig zweimal unterbrechen (Nebel und Leuchtgeschosse), er drohte mit Spielabbruch im Falle einer weiteren Unterbrechung. Eine Viertelstunde vor Schluss ging der FSV nicht unverdient in Führung und bestrafte die manchmal zu lasche Abwehr, um den nicht ganz so sicheren Kapitän und Abwehrchef Holger Hasse. Jörg Schmidt hatte mit einen Schrägschuss (durch die Beine von Russi Petkov) getroffen. Aue geschockt? Mitnichten, weil man sein Heil in der Flucht nach vorne suchte. Fast in Gegenzug die Chance zum Ausgleich, aber Hasses Knaller rasierte nur die Latte. Aue blieb am Drücker und nur 3 Minuten nach der Führung glich Kunze aus. Er stand am langen Pfosten, verlängerte Tomoskis Ecke mit den Kopf ins Netz. Mewes reklamierte vergebens auf Abseits. Schon vor dem 1-0 nahm Schädlich den wieder schwachen Müller zusammen mit einem wenig überzeugenden Kurth vom Platz und brachte dafür Jasarevic und Kadow. Was letzterer zeigte, war schon fast sensationell. Kadow (der kürzlich für ein weiteres Jahr in Aue unterschrieb) machte das Auer Spiel schnell und begeisterte mit nie gesehenen Finten und guter Ballbehandlung. Der Führungstreffer schien jetzt nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Bei Zwickau schwanden die Kräfte und Aue wollte mit Macht die Entscheidung noch vor Ende der regulären Spielzeit erzwingen. Grund, zweimal Sionko und Broum hatten jetzt zum Teil hochkarätige Einschussmöglichkeiten. Aber Mewes im FSV-Tor zeigte Klasse Paraden. In der 81. Minute stockte dem Auer Anhang der Atem, als Jörg Schmidt fast Mutterseelenallein aufs Tor von Petkov zulief. Glücklicherweise verzog er, es wäre der Genickbruch gewesen. Optisch ging die Verlängerung an Aue. Sieben Minuten der Verlängerung waren gespielt, als Tomoski antrat und vor dem Sechszehner von den Beinen geholt wurde. Findeisen sah dafür Gelb-Rot, Grunds Freistoß wehrte Mewes ab, den Nachschuss knallte Kunze aus nicht mal 4 Metern an den Pfosten. Russi Petkov hatte zuvor einen Kopfball-Aufsetzter von Arzt gehalten. Maik Kunze wurde in der zweiten Halbzeit der Verlängerung noch ein Elfer vermehrt. So musste eine Entscheidung vom Punkt her. Zwickau legte vor: Krauß und Schmidt verwandelten, Hasse und Noweski glichen jeweils aus. Für Zwisckau trat dann Shubitidze an (der in der Verlängerung mit einer Tätlichkeit gegen Sionko auffiel, jedoch unbestraft blieb), sein Schuss landete am Pfosten und brachte die Fällige Entscheidung. Denn danach trafen für den FSV noch Köcher und (der Ex-Auer) Kramer, während die Auer Kadow und Jank ebenfalls sicher verwandelten! Damit schreibt Aue Pokalgeschichte (dreimal in Folge den Pokal geholt) und darf den Sachsenpokal somit in die Trophäensammlung stellen... (Burg)


Zwickau: Mewes - Krauß - Findeisen, Vogel - Düring, Gerloff (119. Drechsel), Kramer, Köcher, Shubitidze - Schmidt, Arzt

Aue: Petkov - Hasse - Grund, Noveski - Heidrich (102. Jank), Sionko, Tomoski, Kurth (72. Jasarevic) - Müller (72. Kadow), Broum, Kunze

Schiedsrichter: Jens Oehme (Witzschdorf)

Zuschauer: 7.519 (ca. 3.000 Auer)

Tore: 1:0 Schmidt (74.), 1:1 Kunze (77.)

Elfmeterschießen: 1:0 Krauß, 1:1 Hasse, 2:1 Schmidt, 2:2 Noweski, Shubitidze an den Pfosten, 2:3 Grund, 3:3 Köcher, 3:4 Kadow, 4:4 Kramer, 4:5 Jank

Gelb-Rot: Findeisen (91. wiederholtes Foulspiel)