Spielbericht
10. Spieltag, 22.10.2012
TSV 1860 München vs. FC Erzgebirge Aue 1-1

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Allianz Arena München, Monntag, 22. Oktober 2012
(Kick off 20.15 Uhr)


Selbstvertrauen ist Kopfsache


Der FC Erzgebirge hat sich für seinen mutigen Auftritt bei 1860 München mit dem ersten Auswärtspunkt in dieser Zweitliga-Saison belohnt. Einer, der vorneweg marschierte, war Kapitän René Klingbeil.

Welche Zensuren Jakub Sylvestr und René Klingbeil einst mit nach Hause gebracht haben, soll hier kein Thema sein. Ihre aktuelle Durchschnittsnote in der Wertung des Fußball-Fachmagazins "kicker" ist jedenfalls passabel. Gemünzt auf das Auer Team liegt der slowakische Stürmer (3,0/10 Spiele) vor dem FCE-Kapitän (3,40/8) in Front. Und auch wenn diese Benotung von subjektiven Faktoren abhängt, ein Zufall ist das nicht.

In der Partie bei 1860 München (1:1) taten sich die zwei zusammen. "Marc Hensel gewinnt im Mittelfeld den Zweikampf, Jan Hochscheidt spielt schön nach außen und dann hatte ich viel Platz", beschreibt René Klingbeil die Entstehung des Auer Führungstreffers. Auch die Vollendung durch den schnellen Sylvestr, der am Montag von Mönchengladbacher Spähern beobachtet wurde, konnte sich sehen lassen. "Erst hatte ich im Kopf, selbst zu schießen. Aber dann lief sich Jakub an der Strafraumgrenze frei. Er zieht nach innen und vollstreckt, das war überragend", erzählt "Klinge".

Der 31-jährige Defensivmann, dessen Vorarbeit zum Tor vom Feinsten war, zeigte eines seiner besten Spiele in dieser Saison. Auch andere, wie zum Beispiel das Duo Kevin Schlitte und Fabian Müller auf der rechten Seite, waren laufstark und kämpften wie die Löwen, aber der Linksverteidiger strahlte zudem noch Torgefahr aus. Nach Hochscheidt-Freistoß (18.) scheiterte er bei der ersten großen Möglichkeit aus Nahdistanz nur an Torwart Gabor Kiraly. Doch René Klingbeil wäre wohl nicht er selbst und nicht Kapitän, wenn er das Lob nicht weitergeben würde. "Der Trainer hat generell gefordert, dass wir nach vorn gehen und uns etwas zutrauen sollen. Das haben alle beherzigt. Wobei aber unser bestes Argument ist, dass die komplette Mannschaft kompakt steht." Und weil die Veilchen das bis auf den Beginn des Spiels und eine Druckphase der bayerischen Löwen in der zweiten Halbzeit, in der der Ausgleich durch einen Vallori-Kopfball fiel, schafften, war der erste Auswärtspunkt laut Thomas Paulus "100-prozentig verdient".

Angesichts der couragierten Leistung aller Auer wäre sogar ein "Drei-er" möglich gewesen, doch der eine Zähler wiegt schwer. "Gerade, weil wir ihn gegen eine starke Mannschaft wie 1860 geholt haben, ist er wichtig. Zudem hatte ich nicht das Gefühl, dass wir das 1:1 nicht über die Bühne bringen", meint Klingbeil. In der Tat zeugte die Auer Antwort auf den Ausgleich, als der FCE wieder die Initiative ergriff, von gewachsenem Selbstvertrauen. "Ja, das ist schon Kopfsache und hängt mit dem Sieg gegen Regensburg zusammen. Vorher haben wir auswärts auch nicht schlecht gespielt, nur eben nicht gepunktet", meint der gebürtige Berliner, der heute einen etwas anderen Termin hat.

Auf der Mitgliederversammlung werden die Weichen für die Zukunft gestellt, so soll ein neuer FCE-Präsident gewählt werden. Favorit ist Unternehmer Lothar Lässig aus Bockau. "Wir werden als Mannschaft dort geschlossen auftreten", sagt René Klingbeil, der nie ein Hehl daraus gemacht hat, dass der FC Erzgebirge Aue immer um den Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga kämpfen wird. Die Baumann-Elf ist - wie das Spiel in München gezeigt hat - darauf eingestellt. Jetzt ist es an den Entscheidungsträgern, sich passable Noten zu verdienen. Thomas Treptow, Freie Presse, 24.10.2012


TSV 1860 München: Gabor Kiraly - Christopher Schindler, Necat Aygün, Guillermo Vallori, Moritz Volz - Moritz Stoppelkamp, Kai Bülow, Maximilian Nicu (63. Ismael Blanco), Grigoris Makos (54. Daniel Bierofka), Daniel Halfar (79. Marin Tomasov) - Benjamin Lauth; Trainer: Reiner Maurer

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Kevin Schlitte, Tobias Nickenig, Thomas Paulus, René Klingbeil - Fabian Müller (88. Oliver Schröder), Marc Hensel, Jan Hochscheidt, Nicolas Höfler, Halil Savran (65. Mike Könnecke) - Jakub Sylvestr (90. Ronny König); Trainer: Karsten Baumann

Tore: 0:1 Jakub Sylvestr (51. / René Klingbeil); 1:1 Guillermo Vallori (66.)

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Obertshausen)

Zuschauer: 17.600 (davon 950 Auer | Quelle: Ticketservice 1860)

Gelbe Karte: Moritz Volz, Necat Aygün / Tobias Nickenig (4.), Marc Hensel (2.), Nicolas Höfler (3.), Jakub Sylvestr (2.)