Spielbericht
24. Spieltag, 01.03.2013
1. FC Union Berlin vs. FC Erzgebirge Aue 3-0

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Alte Försterei Berlin, Freitag 01. März 2013
(Kick off 18.00 Uhr)


Aue schenkt die Punkte an der Alten Försterei her



Alte Försterei in der 1. Halbzeit. Foto: Burg
Was für ein Schock für die gut 650 mitgereisten Auer Schlachtenbummler. Bei der 0-3 Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin mußten sie mit ansehen, wie die Mannschaft die Punkte faktisch ohne Gegenwehr förmlich herschenkten. Am Ende war man mit der Niederlage in dieser Höhe noch gut bedient. Aues Torwart Martin Männnel verhinderte noch ärgeres. Hätte er das Fußballspielen, wie seine Kollegen vor ihm auch noch eingestellt, wäre es zu ein Debakel aus Auer Sicht gekommen. Von Anfang an warer die Hausherrren das aktivere Team. Bereits nach 7 Minuten lag der Ball im Tor der Gäste. Özbek flankte fast ohne Gegenwhr von der rechten Seite und der Ex-Auer Nemec nickte per Kopf ins lange Eck. Schlitte und Hensel versuchten erst gar nicht den Stürmer von Union dabei auch nur im Ansatz zu stören. Wer die Auer einträchtig zur Mittellinie trabend zusah und Anhänger der Lila-Weißen war, befürchtete schon zu diesen Zeitpunkt schlimmeres, denn die Körpersprache war schon zu diesen Zeitpunkt besorgnis erregend. Die Dominanz der Köpenicker wurde von Minute drückender gegen erstarrte Gäste, die erst gar nicht versuchten sich zu wehren. Es sah zeitweise aus wie ein Katz und Maus Spiel oder als ob die Berliner einen Mann mehr auf den Rasen hatten. Aues Torwart Männel versuchte schon zu diesen Zeitpunkt zu retten was eigentlich gar nicht mehr zu retten war. Gegen Jopek (14.), Terodde (18.) oder dem Schlenzer von Mattuschka (30.) gelang ihm auch das. Einzig beim Tor von Puncec (28.) war er machtlos, doch da war eine Hand im Spiel. Das Tor wurde zu recht nicht gegeben. Auch als Aues Trainer Baumann von 4-2-3-1 auf ein 4-4-2 System umstellte, indem er Wiegel für Höfler brachte änderte sich gar nichts. Die Veilchen kamen nicht ein mal ansatzweise in die Nähe des Berliner Strafraumes. Logisch das die Frust im Gästeblock immer grösser wurde. Rufe wie: „wir wollen euch kämpfen sehen“ oder „Aue erwache“ verhallten ohne Wirkung. Ein einziger Schuß aufs Tor der Unioner, das war eine bittere Ernüchterung. Kastrati (41.) hämmerte ein Zuspiel von F. Müller an die gegnerische Unterkante der Querlatte, doch die Fahne des Linienrichters war oben. Deutete sich das zweite Tor der Hausherren schon lange zuvor an, wie bei der Aktion von Özbek (33.) oder beim 18 Meter Flachschuss von Menz (35.), so fiel es fast zwangsläufig Sekunden vor dem Halbzeitpfiff. Nach einem Eckball zerrte Pezzoni Stuff zu Boden und Schiedsrichter Martin Petersen aus Stuttgart, zeigte auf dem Punkt. Ohne mit der Wimper zu zucken verwandelte Union-Chef Mattuschka halbhoch links. In der Halbzeitpause gab es die erdrückende Info von 82 Prozent Ballbesitz für den 1. FC Union.

Nach dem Wechsel wurde es erst schon fast peinlich, weil Union in der 47. Minute mit Aue Ping-Pong spielte. Erst schießt Terodde Paulus an um dann auch noch den Nachschuß von Jopek per Rücken abzuwehren. Den folgenden Knaller parierte Männel im grossen Stil gegen Nemec. Danach wischten sich die Auer Fans die Augen, denn ihre Spieler versuchten es mit Zweikämpfen und fanden ihr Angriffsspiel wie aus dem Nichts wieder. Kastrati (48.) versetzte gekonnt Puncec aber zielte beim Torabschluß etwas zu weit nach links. Um ehrlich zu sein der Versuch ging dann eher Richtung Eckfahne. Auch der Versuch eines Freistoßes aus dem Mittelfeld ging an diesen Abend nach hinten los. Der eben erst eingewechselte Kocer (für Hochscheidt) rannte auf den Platz und knallte den Ball in die 1 Mann Mauer(!). Beim folgenden Konter zeigte sich Union gnadenlos. Mattuschka bediente Parensen auf links und der versenkte die Kugel kompromisslos ins lange Ecke zum 3-0 (57.). Danach spulte Union die restlichen Minuten ohne Mühe ab. Jopek (63.) und Mattuschka (67.) hatten gute Möglichkeiten zu erhöhen fanden aber in Männel ihren Meister. Die Angriffsversuche von Aue waren aller Ehren wert, sahen aber meist hilflos aus. Die zwei Versuche von Wiegel (73. und 82.) sind hier an diser Stelle nur der Statistik geschuldet. Auch die Einwechslung von König (82. für Kastrati) zeigte keinerlei Wirkung.

Mannschaft nach dem Spiel am Gästeblock. Foto: Burg


Zu diesen Zeitpunkt hatte der Gästeanhang seinen Support schon lange eingestellt. Unmittelbar nach dem dritten Tor nahmen sie alle ihre Fahnen vom Zaun ab und rollten sie ein. Stiller Protest. Einige wenige verließen Block und Stadion, aber die grosse Mehrzahl blieb. Denn was nach dem Schlußpfiff folgte konnte, sich jeder vorstellen. Die blanke Wut, Zorn und grenzenlose Enttäuschung bekamen die Mannschaft ab, die sich zögerlich Richtung Gästeblock wagte. Das totale Chaos trat aber nicht ein, wie es eine grosse Chemnitzer Boulevard-Zeitung gerne gesehen hätte. Befürchteten einige schon Zustände wie im Dezember 2007 beim letzten Gerd-Schädlich-Spiel in München (0-5 gegen 1860), so traten diese nicht ein. Hut ab vor z.Bsp. Flamur Kastrati wie er der wütenden Masse gegenüber trat und förmlich um jeden Fan für die kommenden schweren Spiele bettelte: „Bitte, Bitte kommt zum Heimpiel gegen Dresden ins Stadion, wir brauchen euch“, flehte der Stürmer, der in der ersten Halbzeit auf mickrige 7 Ballkontakte kam, die zu Recht aufgebrachten FCE-Fans regelrecht an. Er und Michael Fink, Kevin Schlitte, Marc Hensel, Andreas Wiegel sowie Ronny König stellten sich Auge in Auge den wutentbrannten Fans Angesicht zu Angesicht gegenüber. Es kam aber nicht zu Pöbelein oder sonstigen Ausfällen den Spielern gegenüber, alles blieb im überschaubaren Rahmen. Das muss man doch auch mal an dieser Stelle erwähnen, so schlimm es auch um den Verein stehen mag. Denn eins muss man festhalten: egal wie schlecht oder dreckig es der eigenhen Mannschaft im Augenblick geht, sie hängen trotzdem irgendwie an ihrem Verein.
Nach dem Schlusspfiff konnte man bei den Veilchen nur in ratlose Gesichter blicken. Aues Sportdirektor Steffen Heidrich drückte sich um ein klares Bekenntnis zu Trainer Karsten Baumann: "Wir müssen das Spiel setzen lassen und auswerten. Es muss etwas geschehen, denn eins ist Fakt: So können wir nicht in der Zweiten Liga bestehen“, sagte der Ex-Profi. Für Aues Trainer wird die Luft immer dünner. (Burg)

Trainerstimmen
Uwe Neuhaus (Union): "Es war heute ein sehr gutes Spiel von uns. Dafür haben wir aber auch hart gearbeitet, denn es ist uns nichts in den Schoß gefallen. Wir haben immer versucht, den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Einziger Vorwurf an die Mannschaft ist heute die Chancenverwertung in der ersten Halbzeit“.

Karsten Baumann (Aue): "Das war heute vor allem in der ersten Halbzeit eine Lehrstunde für uns. So wie die Unioner es machten hätten wir es auch gerne gemacht. Das 1:0 haben wir wieder einmal viel zu früh bekommen. Nach diesem Tor sind wir auseinander gebrochen und man muss schon froh sein das es am Ende nur ein 0-3 wurde. Ich bin heute relativ ratlos. Wir können uns für diesen Auftritt nur bei unseren Anhängern entschuldigen. So wird es schwer, die Klasse zu halten."


Union: Haas – Stuff, Menz, Puncec, Kopplin – Jopek (66. Quiring), Özbek (77. Schönheim), Mattuschka (80. Skrzybski), Parensen – Terodde, Nemec

Aue: Männel – Schlitte, Paulus, Pezzoni, Klingbeil – Hensel, Höfler (29. Wiegel) – Hochscheidt (56. Kocer), Fink, F. Müller – Kastrati (82. König)

Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)

Zuschauer: 17.284 (davon 650 Auer|Quelle: 1. FC Union)
Die Zuschauerzahl ist die höchste, die jemals zu einem Spiel der beiden Kontrahenten gegeneinander, zu verzeichnen ist.

Tore: 1-0 Nemec (7.), 2-0 Mattuschka (45.- Foulelfmeter), 3-0 Parensen (57.)

Gelbe Karten: - / Fink (84.), Wiegel (90.)

Reserve Aue: Flauder – Nickenig, Könnecke, Schröder


Pressekonferenz nach dem Spiel. Foto: Burg











Spielstatistik: (Quelle: fussballportal.de)


gewonnene Zweikämpfe: 58% - 42%
Ballkontakte: 70% - 30%
Torschüsse: 16 – 5
Pässe Gesamt: 580 – 198
Ecken: 9 – 0
Fouls: 12 – 24
Abseits: 1 - 5

mitgereiste Auer Schlachtenbummler 2012/13


Fr. 10.8. - Energie Cottbus | 750
So.2.9. - FSV Frankfurt | 430
Fr. 21.9. - VfR Aalen | 400
So. 30.9. - Dynamo Dresden | 2.100
Mo. 22.10. - TSV 1860 München | 950
Di. 30.10. - FSV Mainz (Pokal) | 1.000
Mo. 5.11. - 1.FC Kaiserslautern | 190
So. 18.11. - MSV Duisburg | 300
Mi. 28.11. - FC Ingolstadt | 500
So. 9.12. - FC St. Pauli | 750
Sa. 2.2. - 1.FC Köln | 1.250
Fr. 15.2. - SC Paderborn | 210
Fr. 1.3. - 1.FC Union | 650
So.17.3. - Regensburg
Fr. 5.4. - VfL Bochum
19.-22.4. - Braunschweig
3.-6.5. - Hertha BSC
So. 19.5. - SV Sandhausen


Im Netz gefunden:


1. FC Union Berlin vs. FC Erzgebirge Aue: Frust und Enttäuschung im Gästeblock
http://www.turus.net/sport/7160-1-fc-union-berlin-vs-fc-erzgebirge-aue-frust-und-enttaeuschung-im-gaesteblock.html