Spielbericht
Sachsenpokal Achtelfinale, 31.10.2002
FC Sachsen Leipzig vs. FC Erzgebirge Aue 1-0

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Alfred-Kunze-Sportpark Leipzig, Samstag 31. Oktober 2002
(Kick off 14:00 Uhr)


In den vergangenen Jahren war der FCE zweifelsfrei eine Pokalmannschaft. Die letzte Niederlage in einem Pokalspiel nach 90 Minuten setzte es am 25.02.1995, ausgerechnet beim späteren Sachsenpokalsieger (damals zum dritten Male in Folge), dem FC Sachsen Leipzig (3:1-Schlappe vor 2.181 Zuschauern...). In den Folgejahren konnte Aue nur im Elfmeterschießen bezwungen werden. Nach den Finalteilnahmen '98, '99 sowie den Pokalsiegen 2000, 2001 und 2002 war Aue 16 mal als Sieger vom Platz gegangen. Mit dieser Serie im Rücken trat man erneut bei den Leutzschern an. Man kann eigentlich nicht davon sprechen, dass die Schädlich-Elf überheblich agierte. Während der ersten Hälfte lief es nicht schlecht für die Erzgebirger. Durch Broum in der 12. sowie einem Fernschuss von Heidrich, der in der 30. knapp übers Sachsen-Tor flog, hätte man schon vor der Pause in Führung gehen können. Doch die Hausherren fanden immer besser ins - zugegeben schwache - Spiel. Kurz vor dem Pausentee waren die Leutzscher dann dem ersten Tor deutlich näher als der Regionalligist. Ein Klassenunterschied war fortan nur noch bedingt erkennbar.

Auch nach dem Wechsel fehlte bei den Auern der absolute Siegeswille, während der FC Sachsen gleich wieder auf die Tube drückte und Russi Petkov einiges abverlangte. Gerd Schädlich mag recht haben, als er vermutete, dass einige seiner Spieler gedanklich schon wieder Tabellenführer der Regionalliga in Wattenscheid waren. Tatsächlich rechnete zur Halbzeit auch der Auer Anhang, es werden ca. 300 gewesen sein, mit einem Sieg der eigenen Mannschaft. Doch dagegen hatte der Oberligist etwas einzuwenden und die Spielweise der Auer Mannschaft, welche teilweise mit angezogener Handbremse agierte, sollte nicht genügen, um das Spiel nach Hause zu schaukeln. Während der eingewechselte Ullmann und auch Marco Kurth, der für den erkrankten Jendrossek in die Mannschaft kam, noch Einschussmöglichkeiten bekamen, war es doch der Gastgeber, der den Ton in angab. In Hinblick auf die drohende Verlängerung wartete Gerd Schädlich mit der Einwechslung von Tobias Preuß noch ab. Sekunden vorm Schlusspfiff wurde diese Einwechslung dann überflüssig. Einen Pfosten-Abpraller konnte der eingewechselte Petr Nemec in das entscheidende Tor ummünzen (90.). Damit endete die Auer Pokal-Erfolgsgeschichte. Das Entsetzen der mitgereisten Fans konnte man aus deren Gesichtern lesen. Doch auch der FCE wird noch lange mit den Folgen dieser Niederlage kämpfen müssen, denn die Chance im kommenden Jahr wieder im (finanziell) lukrativen DFB-Pokal zu landen sind nun deutlich gesunken. Lediglich durch einen (theoretisch möglichen) Zweitligaaufstieg könnte dies erreicht werden, der Euphorie beugte aber Trainer Schädlich erneut vor, als er nach dem Spiel bekundete, dass "Aue keine Übermannschaft ist" und man das mehr als deutlich in diesem Pokalspiel gesehen hat. (Kay)


Aue: Petkov - Emmerich - Noveski, Grund - Jank, Heidrich, Kurth, F.Berger, Görke - Broum (70. Salomo), Shubitidze (46. Ullmann)

Schiedsrichter: Andreas Heinrich (Torgau)

Zuschauer: 2.192 (darunter ca. 300 Auer)

Tor: 1:0 Nemec (90.)