Spielbericht
7. Spieltag, 23.09.2014
FC Ingolstadt 04 vs. FC Erzgebirge Aue 1-1

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Audi Sportpark Ingolstadt, Dienstag 23. September 2014
(Kick off 17.30 Uhr)


Mit Mann und Maus zum Punkt


Nach dem Schlusspfiff lagen sich die Auer Spieler in den Armen. Ingolstadts Abwehrmann Marvin Matip schüttelte immer wieder den Kopf, als er das 1:1 vor den Mikrofonen erklären sollte: "Die haben einmal aufs Tor geschossen, und dann war er drin", sagte er genervt. Nebenan stand FCE-Profi Fabian Müller und grinste auf die Frage, ob er denn in der zweiten Halbzeit bei den vielen Großchancen des Gegners nicht an eine Niederlage dachte. "Ich habe schon fest an uns geglaubt. Wir haben alles reingeschmissen, was wir hatten. Ich denke schon, dass wir uns dieses Glück in den vergangenen Wochen erarbeitet haben."

Eintagsfliege oder Beginn einer Aufholjagd? Unter dieser Fragestellung reisten gestern etwa 400 Fans des FC Erzgebirge mit zum FC Ingolstadt 04. Und nach dem ersten Sieg unter dem neuen Trainer Tommy Stipic gegen den FC St. Pauli (3:0) kam nun der erste Auswärtspunkt hinzu. "Meine Mannschaft ist als Team aufgetreten und hat alles investiert, was ihr zur Verfügung stand. Der Punkt fühlt sich für mich wie ein Sieg an", erklärte Stipic, der in Ingolstadt aufgewachsen ist und vor gut zwei Wochen beim FCE anheuerte: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir gegen eine Top-Mannschaft, die in unglaublicher Verfassung ist, gespielt haben."

Die Top-Verfassung des aktuellen Zweitliga-Spitzenreiters drückte sich auch in Zahlen aus: 120 Laufkilometer spulten die Profis von Ralph Hasenhüttl ab, 29:4 Torschüsse offenbarten das Spiel auf ein Tor. "Gott sei Dank haben sie die Tore nicht gemacht. Ich sehe das mal als kleines Abschiedsgeschenk an mich", sagte Stipic und schaffte es damit, seinem Kollegen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. "Geschenke gibt es eigentlich erst zu Weihnachten, aber für dich, Tommy, halt schon eher", frotzelte Hasenhüttl und verlor kein böses Wort über seine Spieler und die versiebten Hochkaräter: "Wir spielen noch nicht lange so einen Fußball. Noch gelingt es uns nicht, uns zu belohnen. Trotzdem Kompliment an meine Spieler. Auch wenn das heute etwas zynisch klingt, wir haben eine gute Offensive." Tommy Stipic schickte zum dritten Mal die gleiche Startelf aufs Feld. Bei seinem "Heimspiel" an der Wirkungsstätte seines ehemaligen Arbeitgebers wurde der 35-Jährige herzlich empfangen. Auf der Fantribüne des FCI hing sogar eine kroatische Fahne mit der Aufschrift: "Tomislav". Stipic selbst coachte an der Seitenlinie im T-Shirt, sah allerdings schon in der ersten Halbzeit zu viele Chancen auf Seiten der Schanzer. Nur der eklatanten Abschlussschwäche des Gastgebers und einem gut aufgelegten Martin Männel hatten es die Erzgebirger zu verdanken, dass sie zur Pause nicht schon aussichtslos zurücklagen.

Von den Erfolgserlebnissen bis zu diesem 7. Spieltag standen sich im Audi-Sportpark Welten gegenüber. Ingolstadt war seit zehn Spielen ungeschlagen, die längste Serie ligaweit. Aue reiste dagegen mit notorischer Auswärtsschwäche (zwei Zähler in den letzten neun Partien) an, hielt sich aber wacker und nutzte seine erste Chance zur Führung. Romario Kortzorg flankte mustergültig, Frank Löning köpfte zum 1:0 ein. Doch praktisch im Gegenzug fälschte Hinterseer eine Eingabe zum 1:1 ins Netz ab. "Schade, dass wir die Führung nicht länger gehalten haben. Das gibt immer Sicherheit. Aber wir müssen mit diesem Punkt voll zufrieden sein und jetzt möglichst einen Sieg gegen Aalen nachlegen", dachte Torschütze Frank Löning schon an die Partie am Freitag im heimischen Stadion. Dann darf der FCE seinem Gegner nicht so viele Torchancen erlauben. Denn auch in Halbzeit zwei änderte sich das Bild kaum. Der FCI stürmte an, besaß Torchancen für zwei Spiele. Aue lauerte auf Konter. Die FCE-Fans gaben lautstark ihre Unterstützung: "Wir wollen Aue siegen sehen, das wäre wunderschön." Am Ende konnten sie wie die Spieler und Trainer Tommy Stipic über einen Punkt sehr, sehr glücklich sein. Thomas Prenzel, Freie Presse, 24.09.2014


Ingolstadt: Özcan - da Costa, Matip, B. Hübner, Danilo (90. + 2 Mijatovic) - P. Groß, Roger, Morales – Lex (62. Hartmann), Leckie -Hinterseer (90. Pekhart)

Aue (Weiß/Weiß/Weiß): Männel - Luksik, Paulus, Vucur, Klingbeil - Fink, Benatelli (64. Schönfeld) – Müller (90. He. Anier), Könnecke (58. Novikovas), Kortzorg - Löning

Schiedsrichter: Markus Wingenbach (Mainz)

Zuschauer: 4.814 (davon 400 Auer Fans | Quelle: Ticketservice FCI))

Tore: 0-1 Löning (20.), 1-1 Hinterseer (22.)

Gelbe Karten: B. Hübner (87.), Mijatovic (90. + 4) / Löning (86.)

Reserve Aue: Kirschstein - Schröder, Diring, Okoromkwo