Spielbericht
Sachsenpokal 1. Runde , 25.08.1993
VFC Plauen vs. FC Erzgebirge Aue 2-0

2

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0

Vogtlandstadion Plauen, Mittwoch 25. August 1993
(Kick off 17:30 Uhr)


Pokalstart schiefgegangen


Die Auer Erzgebirgself durchlebt derzeit ein Wechselbad der Gefühle. Dem mißglückten Heimspielauftakt mit der Niederlage gegen Markkleeberg folgte der überragende Auswärtserfolg über Zeulenroda. Doch am Mittwochabend gab es in der ersten Runde um den Landespokal eine erneute Enttäuschung. Gegen den Landesligisten VFC Plauen schieden die Erzgebirger aus.

Das Spiel war gerade sechs Minuten alt, als die Auer Gäste die erste Schrecksekunde erlebten. Eine Verletzung zwang den gefährlichsten Auer Angreifer, Mirko Ullmann, einige Minuten später zur Auswechslung. Just in dieser Phase nutzten die Vogtländer die Verwirrung im Mannschaftsgefüge der Auer Elf. Einen Freistoß versenkte Haubold genau ins Tordreieck des Favoritengehäuses. Dieser Treffer gab Plauen die notwendige Sicherheit und das Selbstbewußtsein eines Außenseiters, mit dem man auf eine Pokalsensation zielte. Das war auch vonnöten, denn Aue spielte bis zur Halbzeit den klar besseren Fußball, gefiel mit guten Ballpassagen und hatte durchaus Chancen, das Spiel bis zur Pause „zu drehen". Ein Reichelfreistoß verfehlte nur knapp das Plauener Tor, und auch ein Hinterhaltschuß von Pöhland brachte nicht den zu diesem Zeitpunkt längst verdienten Ausgleich für Aue. In der 39. Minute war es der überragende Detlef Zimmer im Tor der Plauener Elf, der seinen ehemaligen Fußballkameraden aus Aue die Tour vermasselte. Er kratzte im letzten Moment einen von Reichel direkt aufs Tor gezirkelten Eckball von der Torlinie. Heilfroh waren die Gastgeber, als der Halbzeitpfiff ertönte. Denn im Angriffswirbel der Erzgebirgself wankte man gewaltig, wenngleich die knappe Führung behauptet werden konnte.

In der zweiten Spielhälfte machte Plauen in der Abwehr dicht, wartete nur gelegentlich mit Kontern auf. Die jedoch wurden wegen der offensiven Spielweise der Auer Elf stets gefährlich vorgetragen. Einer dieser Angriffe brachte in der 75. Minute die Spielentscheidung. Der Plauener Doge (spielte früher beim Auer Nachwuchs) setzte die Auer Abseitsfalle mit einem Musterpaß außer Kraft. Der von ihm bediente Wolfrum gewann das Laufduell mit Möckel und schob am herausstürzenden Weißflog das Leder aus 16 Meter Entfernung über die Auer Torlinie. Wie bereits in der Phase vor diesem Treffer gelang es der Erzgebirgself auch jetzt nicht, die dichtgestaffelte Abwehr des Gastgebers zu überwinden. Zudem machte man den Fehler, mit hohen Flankenbällen die stellungssicheren Plauener Verteidiger in Verlegenheit bringen zu wollen. Da die Auer nun außerdem an die sehenswerte Vorpausenleistung nicht mehr anknüpfen konnten, schafften es die Vogtländer souverän, den Zweitorevorsprung über die 90 Minuten zu behaupten. Respekt gehört fairerweise dem VFC Plauen, der sich, ähnlich wie Aue, vor Saisonbeginn mit acht Aktiven verstärkte und trotz mißlungenem Saisonstart zum Favoritenkreis der Landesliga zählt.

Dem enttäuschten Trainer Lutz Lindemann bleibt glücklicherweise eine ernsthafte Verletzung von Ullmann erspart. Eine Untersuchung am späten Abend stellte sich als nicht so schwerwiegend heraus, wie ursprunglich angenommen wurde. Sein Einsatz am Sonntag in der Landesauswahl ist jedoch auf keinem Fall möglich. Damit stehen mit Ronald Färber und Mirko Reichel morgen noch zwei Spieler des FC Erzgebirge in der Amateur-Landesauswahlmannschaft des sächsischen Fußballverbandes, die sich morgen ab 15 Uhr im Auerbacher VfB-Stadion in der Vorrunde um den Länderpokal mit dem Team vom Niederrhein auseinanderzusetzen hat.
Freie Presse, 27.08.1993


FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Mike Faßl, Jan Schmidt, Detlef Müller, Volker Schmidt - Frank Rietschel (65. Rico Günther), Mirko Reichel, Ronald Färber, Boris Lucic, Torsten Pöhland - Mirko Ullmann (12. Jens Möckel); Trainer: Lutz Lindemann

Tore: 1:0 Haubold (9.); 2:0 Thomas Wolfrum (75.)

Zuschauer: 800 im Vogtlandstadion