Spielbericht
4. Spieltag, 22.08.2015
VfB Stuttgart II vs. FC Erzgebirge Aue 1-2

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Gazi-Stadion auf der Waldau Stuttgart, Sonnabend 22. August 2015
(Kick off 14:00 Uhr)


Erster Sieg-Jubel der Veilchen in der Fremde


Zum vierten Mal spielte der FC Erzgebirge Aue in der 3. Liga im Stuttgarter Gazi-Stadion unterhalb des knapp 217 m hohen Fernsehturmes und heimste dort zum dritten Mal einen Sieg ein. Beim ersten Auftritt im September 2008 gegen die Stuttgarter Kickers und dann noch zweimal (April 2010 und gestern) gegen die II. Mannschaft vom VfB Stuttgart. Alle drei Siege endeten mit dem gleichen Ergebnis: 2-1. Mit diesen nun insgesamt dritten Saison-Sieg in Folge im neuen Fußballjahr ist die Mannschaft von Trainer Pavel Dotchev meilenweit vom so desaströsen Start im Vorjahr entfernt, als man im Vergleich nach 4 Spieltagen punktemäßig noch bei Null stand und sich vom Trainer Falko Götz trennen mußte. Zurück in die Gegenwart. Das der Sieg in Stuttgart etwas glücklich war, keine Frage, doch die ganz in Lila spielende Dotchev Truppe sammelt derzeit Punkte und schießt bzw. köpft Tore. Und das will in erster Linie der Fan sehen. Das nicht immer alles pickopello glatt läuft ist doch auch irgendwie menschlich.

„Natürlich freue ich mich über den Sieg, aber es war nicht unser bestes Spiel. Ein Unentschieden wäre fast gerechter gewesen“, resümierte ehrlicherweise Aues Coach Pavel Dotchev nach dem Spiel. Er stellte darüberhinaus fest: „Wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns. Das ist noch nicht der Fußball, den ich sehen will.". Er veränderte seine Anfangs-Mannschaft nur auf einer Position: Mario Kvesic (Aues letzter Neuzugang) stürmte für den verletzten Nicky Adler (Oberschenkelzerrung) von Beginn an im zentralen offensiven Mittelfeld. Die Veilchen wollten am 2-0 Heimsieg gegen die Stuttgarter Kickers anknüpfen was ihnen auch Anfangs ganz gut gelang. Da imponierte ihr schnelles Umkehrspiel. Kluft luchste in der 6. Spielminute kurz hinter der Mittellinie Mwene den Ball ab und lief auf Stuttgarts U17-Nationaltorwart Marius Funk zu. Funk konnte grade so zur Ecke klären und brauchte beim zweiten Versuch von Kluft (15.) nicht eingreifen. Beim nächsten Versuch von Handle (18.) tauchte er blitzschnell nach unten und hielt dessen Klasse Schuß. Die Gäste gaben auf den Rasen und Rängen den Ton an, denn von den nur 900 Zuschauern waren fast die Hälfte aus Aue. Die Gäste hatten mehr Spielanteile, spielten unbekümmert und man hatte schon den Eindruck: hier brennt heute nichts an aus ihrer Sicht. Aues linker Außenverteidiger Rizzuto hatte dann noch einen Schußversuch nach 20 Minuten, aber das wars dann aus Auer Sicht.
Wie das im Fußball manchmal so ist, das erste Tor schossen die über weite Strecken der 1. Halbzeit eigentlich harmlosen Stuttgarter. Nach einem Freistoß von Rathgeb, Nähe der Eckfahne, sprang der abgewehrte Ball den jungen 17-jährigen Arianit Ferati genau vor die Füße und der donnerte diesen von der Strafraumgrenze in die Auer Maschen (26.). Wenn man so will Stuttgarts erster echter Torschuß der gleich einschlug. Trainer Dotchev bemängelte die nach sich ziehenden folgenden Auer Reaktionen. „Die Köpfe gingen nach unten und mir hat die Körpersprache meiner Jungs nach dem Gegentor nicht gefallen“. In der Tat, denn Aues Angriffsschwung aus der Anfangsphase war wie abgeschnitten. Im Gegenteil man mußte zur Halbzeit froh sein, das man nicht mit 0-2 zurücklag, denn Tashchy (42.) köpfte eine genaue Flanke von Kiesewetter aus nur 5 Metern genau in die Arme von Aues Torhüter Martin Männel.

Die Auer Mannschaft bedankt sich beim mitgereisten eigenen Anhang nach dem Spiel. Foto: Burg

Aber die Veilchen kamen neu motiviert aus der Kabine zurück und zeigten sich sofort gewillt, etwas Zählbares aus Stuttgart zu mitzunehmen. Keine 60 Sekunden waren nach Wiederanpfiff gespielt, da schickte Riese Skarlatidis mit einem feinen Paß auf die Reise, doch dem quirligigen Deutsch-Griechen versagten die Nerven vor dem gegnerischen Tor. Heraus kam nur ein mickriger Roller. Aue machte wie schon im ersten Abschnitt vieles richtig und hatte auch mehr vom Spiel und mehr Ballbesitz. Der Knoten platze dann eindlich nach einer guten Stunde. Dabei bewies Aues-Trainer Dotchev ein goldenes Händchen: Denn ausgerechnet sein Joker Mike Könnecke sollte für den Ausgleich sorgen. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung erreichte ihm ein langer Ball von Breitkreuz mit dem er zur Strafraumgrenze einschwenkte, zwei Gegenspieler stehenließ und platziert rechts unten einschoß (61.). Aues erstes Auswärtstor 2015/16. Doch danach sahen die Zuschauer eine recht höhepunktarme Schlussphase zu sehen. Das Spiel plätscherte nur noch dahin. Beide waren mit dem Remis Augenscheinlich zufrieden. Torszenen waren Fehlanzeige. Drei Minuten vor dem regulären Ende ließ Mike Könnecke einen Ball ins Stuttgarter Toraus rollen, den er noch locker bekommen hätte. Den folgenden Eckball auf den kurzen Pfosten geschlagen, von Sebastian Hertner, köpfte Aues Innenverteidiger Steve Breitkreuz zum umjubelten Auer Siegtreffer ins lange Toreck. Ausgerechnet Hertner der den Eckball schlug, stöhnten die Stuttgarter. Denn hier beim VfB wurde er in der Jugend und der Zweiten Mannschaft von 2005 bis 2012 ausgebildet. „Die erste Halbzeit haben wir verschlafen obwohl wir uns sehr viel vorgenommen hatten. In der zweiten Halbzeit waren wir dann deutlich bissiger“, fasste der 24-jährige Aues beide Halbzeiten knapp zusammen.

Jürgen Kramny, seit 2011 Trainer der Zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart: "Wir haben das gemacht was wir wollten. In der 1. Halbzeit. Nach dem 1-0 haben wir nur vergessen nachzulegen. In dieser Phase wirkte Aue konfus. In der zweiten Hälfte waren wir zu passiv und haben durch eine Einzelleistung und einen Standard die Gegentore bekommen. So frei darf Breitkreuz natürlich nicht zum Kopfball kommen. Den einen Punkt hätten wir auch gerne mitgenommen"

Für die Auer Fußballer rollt schon Mittwoch-Abend (26. August) wieder der Ball in der 3. Liga. Am 5. Spieltag empfangen sie Zweitliga-Mitabsteiger VfR Aalen. Anstoß im Sparkassen-Erzgebirgsstadion ist um 19.00 Uhr. Allen frischgebackenen Erstklässlern, deren Herzen für die Lila-Weißen schlagen, haben dann freien Eintritt. Dieses Angebot gilt nach Angaben des Vereins FC Erzgebirge Aue für alle Bereiche des Stadions im Lößnitztal. Ausgenommen davon bleiben allerdings die Plätze, die durch Tages- und Dauerkarten belegt sind. Die Heimpartie gegen Aalen ist Teil 2 der englischen Woche, die für die Auer am Sonnabend (14 Uhr) darauf mit dem Spiel bei den Würzburg Kickers endet. (Burg)

Pressekonferenz in Stuttgart. Foto: Burg



Stuttgart II: Funk - Zimmermann, Sama, Peric, Mwene - Rathgeb - Kiesewetter, Ferati - Besuschkow (66. Owusu) - Ripic (66. Grbic),Tashchy (83. Grüttner)

Aue (Lila/Lila/Lila): Männel - Hertner, Breitkreuz, Susac, Rizzuto - Riese, Samson - Skarlatidis (59. Könnecke), Kvesic, Handle (68. Riedel) - Kluft (77. Nattermann)

Schiedsrichter: Thorben Siewer (Drolshagen)

Zuschauer: 900 (davon 410 Auer| Quelle: VfB II)

Tore: 1-0 Ferati (26.), 1-1 Könnecke (61.), 1-2 Breitkreuz (87.)

Reservebank Aue: Seidel - Sieber, Krug, Yildiz

Gelbe Karten: Ferati (48.), Rathgeb (55.) / Samson (53.), Kvesic (85.)