Spielbericht
30. Spieltag, 12.03.2016
Holstein Kiel vs. FC Erzgebirge Aue 3-0

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Holstein-Stadion Kiel, Sonnabend 12. März 2016
(Kick off 14:00 Uhr)


Aues stolze Serie reißt bei den Kieler Störchen


Holstein Kiel fügte mit dem 3-0 der besten Defensive der 3. Liga die zweithöchste Saisonniederlage zu. Fakt ist, das die so stolze Serie der Veilchen von 15 Punktspielen in Folge ohne Niederlage so einfach riss bzw. nun Geschichte ist und die Veilchen auf den 2. Platz der Tabelle in der 3. Liga blieben. Eine Serie die schon in „Sichtweite“ des Vereinsrekordes war, der aus der Saison 1996/97 datiert. Damals blieben die Veilchen unter ihren Trainer Lutz Lindemann ganze 19! Punktspiele am Stück ohne Niederlage. Aber wenn man ehrlich ist wurde das berühmte Seil an der die Serie hing, in den letzter Zeit von Spiel zu Spiel immer dünner bis es dann eben riss. Nichts ist für die Ewigkeit auch nicht die Auer Veilchen. Das die Jungs Fußball spielen können haben sie die Wochen zuvor mehr als einmal bewiesen, nur diesmal vergaßen sie es eben abzurufen. Egal es geht weiter. Noch Acht Spiele bis Waterloo oder dem Aufstieg. Diese Klatsche kam vielleicht zur rechten Zeit und war sowas von verdient.

Die Gastgeber, mit einer verletzungsbedingten Rumpftruppe angetreten, zeigten von der ersten Minute an wer an diesen Tag den größeren Sieg- und Kampfwillen hatte. Kiels Trainer Karsten Neitzel musste acht Verletzte und eine Gelbsperre kompensieren. Die Störche zeigten ein völlig anderes Gesicht als noch vor einer Woche gegen Cottbus. Die Gäste bekamen in ihren Aktionen überhaupt keine Ruhe herein und wirkten überrascht vom aggressiven Pressing der Kieler, die nach zwei Gelegenheiten durch Schäffler mit dem dritten Streich in Führung gingen. Schnellhardt riss mit einem öffnenden Pass auf Kohlmann über links den Auer Abwehrriegel auseinander und die Flanke nagelte Fetsch zwischen Riedel und Handle aus 5 Meter per Kopf unhaltbar unter die Latte (17.). Danach versuchten die Gäste in der Offensive was zu bewerkstelligen, hatten vorne aber keine Durchschlagskraft. Die Versuche von Rizzuto (21./Freistoß in die Mauer), Wegner (23./Direktabnahme – drüber) und Kvesic (31./überhastet übers Tor) waren nicht das gelbe vom Ei. Das 0-2 aus Auer Sicht war Sinnbild des eigenen Spiels. Wieder ein nur halbherzig geführter Zweikampf im Mittelfeld, Kegel angelte sich den Ball, sah Fetsch, Riedel grätschte dazwischen. Schäffler schnappte sich das Leder, bediente Janzer (35.), der schob die Kugel mit nachgestochere gegen Männel ins Netz. Er stand dabei zwar klar im Abseits, aber drei Auer schafften es nicht, die Situation zu klären. Danach schickt Aues Trainer Dotchev seine Wechselspieler zum warmlaufen und der 340 Mann starke Gästeanhang ruft: Aue erwache.

In der zweiten Hälfte mühten sich die ganz in grün spielenden Veilchen um Struktur. Samson (46.) kam für Kvesic, später Köpke (56.) für den überforderten Handle auf der linken Abwehrseite und Adler (62.) für Skarlatidis. Der Trainer stellte hinten auf Dreierkette um, schickte Köpke neben Wegner in den Sturm. Das war alles oder nichts. Aber was sollte er auch anders machen? Aber allein an der Umsetzung scheiterte es. Der Wille war zwar jetzt ansatzweise da, aber es dauerte alles weiterhin viel zu lange. Man hatte zwar nun mehr Ballbesitz aber es reichte nur zu einer echten Torchance: Nach einer Kopfballablage von Wegner zog Soukou (77.) aus 17 Metern ab. Kiels Torwart Zentner parierte stark. Es war der erste und einzige Schuss aufs Kieler Tor! Kiel verlegte sich aufs Konterspiel. Fetsch hätte zuvor schon fast das 3-0 erzielt, doch Rizzuto (68.) konnte den Ball von der Linie schlagen. Der eingewechselte Heider (89.) netzte dann nach perfekt getimten Zuspiel von Sané im zweiten Versuch zum 3-0 Endstand ein. (Burg)

Pressekonferenz in Kiel. Foto: Burg


Trainerstimmen
Pavel Dotchev (Aue): „Holstein Kiel hat heute absolut verdient gewonnen. Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, die Zweikämpfe nicht angenommen. Die Kieler waren gut aufgestellt. Wir haben zu kompliziert gespielt und wußten nicht was wir zu tun hatten. Holstein dagegen spielte einfach. Und wir haben es ihnen leicht gemacht. In der zweiten Halbzeit war unsere Leistung dann in Ordnung.“

Karsten Neitzel (Kiel): „Wir haben nach der sehr guten Runde 2014/15 in dieser Saison einige Tiefen erlebt – an dieser Stelle ein Riesenkompliment an alle, vor allem an die Zuschauer, wie wir die Situation gemeistert haben. Wir haben einen sehr guten Gegner vernünftig bespielt. Diese Leistung und Leidenschaft müssen wir in die letzten Spiele transportieren. Ein großes Dankeschön an die Zuschauer und ein Kompliment an die gesamte Mannschaft.“

Holstein Kiel: Zentner – Herrmann, Schmidt, Weidlich, Kohlmann – Schnellhardt, Siedschlag, Kegel (81. Nyarko), Janzer (67. Heider) – Fetsch, Schäffler (74. Sané)

Erzgebirge Aue (Grün/Grün/Grün): Männel – Handle (56. Köpke), Susac, Riedel, Rizzuto – Tiffert, Riese – Soukou, Kvesic (46. Samson), Skarlatidis (62. Adler) – Wegner

Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf)

Zuschauer: 4.417 (davon 340 Auer | Quelle. KSV Holstein)

Tore: 1-0 Fetsch (17.), 2-0 Janzer (35.), 3-0 Heider (89.)

Rservebank Aue: Jendrusch – Adler, Sieber, Miatke, Könnecke

Gelbe Karten: Kohlmann (34.) / -