Spielbericht
Relegation-Rückspiel, 22.05.2018
FC Erzgebirge Aue vs. Karlsruher SC 3-1

3

:

1

Erzgebirgsstadion Aue, Dienstag 22. Mai 2018
(Kick off 18:15 Uhr)


Aue bleibt zweitklassig


Der FC Erzgebirge Aue darf für seine nun schon 13. Spielzeit in der 2. Bundesliga 2018/19 planen. Durch eine ansprechende und vor allem emotionale und begeisternde Leistung sicherten sich die Veilchen mit einem 3-1 Sieg im Relegations-Rückspiel gegen den Karlsruher SC das Ticket für die zweithöchste deutsche Spielklasse und darf sich in der kommenden Saison auf u. a. Auf Duelle gegen den HSV, 1.FC Köln und dem 1. FC Magdeburg freuen. Im Gegensatz zum torlosen Hinspiel, vier Tage zuvor, zeigten beide Mannschaften von Anfang an eine leidenschaftliche Offensivleistung. Vor allem die Gastgeber waren vor dem Tor effizient und hatten mit Bertram einen treffsicheren Akteur auf dem Platz. Alle drei Tore (25., 53. und 75.) der Auer gingen auf sein Konto. Er erwischte einen Sahnetag. „Das 1. Tor war der Knotenlöser für uns. Schon beim Aufstehen hatte ich heute ein gutes Gefühl“, so der freudenstrahlende Torschütze der seit Juni 2016 bei den Veilchen unter Vertrag steht. Drei Minuten nach dem 3-1 wurde der Matchwinner unter dem tosenden Applaus der Veilchen-Fans ausgewechselt und durfte sich zu Recht feiern lassen.

Die 16.000 Zuschauer im randvollen Erzgebirgsstadion sahen von Anfang an eine offensiv geführte Partie. Aue zeigte die im Relegations-Hinspiel vermissten spielerischen Impulse, knallte sofort alles raus und kam durch Kvesic (2.), und Bertram (9.) zu vielversprechenden Chancen bzw. guten Szenen vor dem KSC-Kasten. Die Hausherren mussten jedoch in jeglicher Spielsituation aufpassen, denn die Badener agierten blitzschnell und sorgten immer wieder für tiefes Durchatmen bei den Aue-Fans. So war es der wendige Pourie (3.), der FCE-Keeper Männel aus 15 Metern ernsthaft prüfte. Die Gäste versteckten sich hier keineswegs und zeigten sich auch von der Atmosphäre im neuen Stadion nicht im geringsten beeindruckt. Der Support ihrer mitgereisten sangesfreudigen Schlachtenbummler war vom allerfeinsten – Respekt. Aue zeigte sich aber weiter entschlossen und zeigte wer hier der Platzbesitzer ist. Aues Trainer Hannes Drews hatte vor der Partie angekündigt, etwas mehr Mut in der Offensive zu zeigen. Mit der Aufstellung von Kvesic, der damit Nazarov im Vergleich zum Hinspiel aus der Startelf verdrängte, setzte der 36-jährige Coach diese Ankündigung in die Tat um. Und Kvesić zahlte zurück. Unübersehbar war er sofort Dreh- und Angelpunkt im Auer Offensiv-Spiel. Just in einer kurzen Phase als das Match zu verflachen drohte schlugen die Gastgeber zu. Der KSC will eine eigentlich schon abgewehrte Auer Ecke aus dem eigenen Strafraum prügeln, doch Rapp geht mit aller Entschlossenheit in den versuchten Befreiungsschlag von Mehlem und bugsierte damit den Ball zu Kvesić, der sofort von links an den Fünfer flankt. Dort schaltet Bertram am schnellstens, nutzt die überraschte Hinterreihe (Föhrenbach) der Gäste aus und nickt das Leder per Aufsetzer mit einem Hechtflug in den Kasten (25.). Das Stadion bebte und der Lärmpegel erreichte vielleicht noch nie dagewesende Dimensionen. Nach dem 1-0 war auch klar, das es nun keine Verlängerung oder gar Elfmeterschießen geben würde. Den Gästen reichte aber weiterhin nur ein Tor um in die 2. Liga aufzusteigen. Dies wäre auch fast gelungen, doch Bader, schön von Muslija bedient, zögerte jedoch mit dem Torschuss und wurde von Rapp abgegrätscht (29.). Kempe (33.) mit einem Hinterhaltschuß und Bertram (41.) ans linke Außennetz halten dagegen. Und dann plötzlich der Ausgleich (44.) für die Karlsruher. Wanitzek schlägt einen Eckball von der rechten Fahne an den Fünfer, wo Schleusener das Kopfballduell gegen Kempe gewinnt. Mit einem sehenswerten Aufsetzer platziert er den Ball ins linke Dreiangel. Riese am Pfosten blieb wie angewurzelt stehen. Der Gästeblock logischerweise am ausrasten. Beim Pausenpfiff war Aue drittklassig.

Nach der Pause verzeichnete der KSC den ersten Abschluss, doch Wanitzek zielte bei seinem Distanzschuss mit der Innenseite zu mittig (48.), ehe Kvesic wenig später auf der Gegenseite etwa einen Meter am Kasten vorbeizielte (52.). Doch in einer Phase wo der KSC zumindestens optische Vorteile hat, schlug Aue zurück. Fandrich bediente Bertram der das Leder in der Bewegung mitnimmt und mit dem linken Schlappen auf das Tor hämmert. Erneut macht sich Uphoff im KSC-Kasten ganz lang, kann den Flachschuss jedoch nicht parieren und muss mit ansehen, wie der Ball knapp neben den rechten Pfosten einschlägt (53.). Nun benötigte der KSC wieder einen Treffer, doch Pourié köpfte nach einer Ecke aus sechs Metern freistehend vorbei (55.). Durchatmen im Stadion. Aber der KSC gibt sich noch nicht geschlagen. Etwas überhastet zieht Schleusener (63.) ab - drüber. Als dann Fink nach 67 Minuten eingewechselt wird kommen prompt Pfiffe von der West ob seiner CFC-Vergangenheit. Wenig später (69.) behält dann Männel die Nerven und bleibt stehen als Fink vor ihm in aussichtsreicher Position scheitert. Nazarov kommt für Kvesić (71.) auf den Platz und die Veilchen bleiben in einer leichten Konterstellung gegen aktive Karlsruher. So ein Konter führt dann zu der Entscheidung. Köpke setzt sich auf der rechten Seite stark gegen Föhrenbach durch und schickt Kalig auf die Reise. Der Auer zieht bis kurz vor die Grundlinie und passt das Leder zurück an den Elfmeterpunkt, wo Bertram (75.) angerauscht kommt und im Fallen mittig in das Gehäuse verwandelt. Die Gäste gaben sich aber immer noch nicht geschlagen. Fast schon verzweifelt rennen sie weiterhin an. Gordon (77.) setzt einen Eckball per Kopf neben das Auer Tor. Als dann Bertram in der 78. Minute ausgewechselt wird gab es S-ö-r-e-n B-e-r-t-r-a-m Sprechchöre. Stille im KSC-Block und als die Badener komplett hinten aufmachen, mit Stroh-Engel sogar einen vierten Stürmer einwechseln, bieten sich Aue Riesen Konterräume. Munsy (80., 85. + 89.) und Nazarov (83.) vergeben in zum Teil aussichtreicher Position. Uphoff pariert zudem stark einen Schuß von Bunjaku (89.). Am Ende gab es nur noch hemmungslosen Jubel auf Seiten der Erzgebirger. Bleibt anzumerken das die Auer Veilchen zweifellos mit diesen Relegations-Rückspiel Geschichte geschrieben haben. Sowas wird später in jeden historischen Rückblick gerne wieder aufbereitet. (Burg)

Pressekonferenz in Aue. Foto: Burg

Trainerstimmen
Alois Schwartz (Karlsruhe): "Im ersten Spiel war das Ergebnis korrekt. Das 2. Spiel hat dann Aue verdient gewonnen. Insgesamt hatten wir heute zu viele technische Probleme. Wir machen zwar das 1-1 zu einem guten Zeitpunkt bekommen aber das 2-1 aus heiteren Himmel, weil wir hier nicht gut verteidigt haben. Leider gelang uns trotz einiger guter Chancen kein weiteres Tor. Mit dem 3-1 war die Partie entschieden. Unsere mitgereisten Fans haben uns heute trotz der Niederlage gefeiert, denn insgesamt haben wir eine gute Saison gespielt.“

Hannes Drews (Aue): "Nach der unglücklichen Niederlage in Darmstadt standen wir in Karlsruhe stark unter Druck. Nach dem 0-0 wusste ich, dass wir zu Hause vieles besser machen können. Das ist uns heute auch sehr gut gelungen. Meine Mannschaft brannte. Wir können uns aber nicht beschweren wenn der Kopfball, unmittelbar nach dem 2-1, reingeht steht es 2-2. Ich bin stolz was wir geleistet haben. Vielen Dank für die großartige Unterstützung unserer Fans."

Aue (Lila/Lila/Lila): Männel – Rapp, Tiffert, Cacutalua – Kalig, Riese, Fandrich, Kempe – Kvesic (71. Nazarov) – Bertram (78. Munsy), Köpke (88. Bunjaku)

Uphoff – Bader, Gordon, Pisot (78. Stroh-Engel), Föhrenbach – Wanitzek, Marcel Mehlem (67. Fink) – Thiede (34. Lorenz), Schleusener, Muslija – Pourie

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer: 16.000 (ausverkauft)

Tore: 1-0 Bertram (25.), 1-1 Schleusener (44.), 2-1 Bertram (53.), 3-1 Bertram (75.)

Reservebank Aue: Haas – Strauß, Wydra, Härtel

Gelbe Karten: Bertram (57.), Männel (70.) / Föhrenbach (37.), Mehlem (58.), Lorenz (83.)

Saison Aue 2017/18 * 2. Bundesliga
02 | So. 06.08. - Düsseldorf....................0-2
01 | Mi. 09.08.- 1.FC Heidenheim..........1-2
Po | So. 13.08. - Wehen-Wiesbaden.....0-2
03 | Fr. 18.08. - Braunschweig................1-1
04 | Sa. 26.08. - 1.FC Nürnberg..............3-1
05 | Sa. 09.09. - FC Ingolstadt................2-1
06 | Fr. 15.09. - Holstein Kiel...................0-3
07 | Di. 19.09. - Kaiserslautern...............2-0
08 | Fr. 22.09. - SV Sandhausen............1-0
09 | Sa. 30.09. - 1.FC Union Berlin.........1-2
10 | So. 15.10. - Greuther Fürth..............1-2
11 | So. 22.10. - Jahn Regensburg........1-0
12 | Fr. 27.10. - St. Pauli............................1-1
13 | So. 05.11. - Arminia Bielefeld..........1-1
14 | So. 19.11. - MSV Duisburg................0-3
15 | So. 26.11. - VfL Bochum...................1-1
16 | So. 03.12. - Dynamo Dresden.........0-4
17 | Fr. 08.12. - Darmstadt 98.................1-0
18 | Sa. 16.12. - 1.FC Heidenheim.........1-1
19 | Mi. 24.01. - Düsseldorf.....................1-2
20 | So. 28.01. - Braunschweig.............1-3
21 | Fr. 02.02. - 1.FC Nürnberg...............1-4
22 | So. 11.02. - FC Ingolstadt.................0-0
23 | Sa. 17.02. - Holstein Kiel..................2-2
24 | Sa. 24.02. - Kaiserslautern..............2-1
25 | Sa. 03.03. - SV Sandhausen............1-1
26 | So. 11.03. - 1.FC Union Berlin..........0-0
27 | Mo. 19.03. - Greuther Fürth...............2-1
28 | So. 01.04. - Jahn Regensburg..........3-1
29 | Sa. 07.04. - St. Pauli............................2-1
30 | Sa. 14.04. - Arminia Bielefeld............0-2
31 | So. 22.04. - MSV Duisburg.................1-3
32 | Fr. 27.04. - VfL Bochum.......................1-2
33 | So. 06.05. - Dynamo Dresden............0-0
34 | So. 13.05. - Darmstadt 98....................0-1
RL | Fr. 18.05. - Karlsruher SC...................0-0
RL | Di. 22.05. - Karlsruher SC..................3-1


In Fettdruck – Heimspiele

Zuschauer im Erzgebirgsstadion 2017/18
So. 06.08. - Düsseldorf....................9.150
Sa. 26.08. - 1.FC Nürnberg..............9.000
Fr. 15.09. - Holstein Kiel....................8.000
Fr. 22.09. - SV Sandhausen..............6.800
Sa. 39.09. - 1.FC Union Berlin..........9.450
So. 22.10. - Jahn Regensburg..........7.550
So. 05.11. - Arminia Bielefeld............7.500
So. 26.11. - VfL Bochum.....................7.200
Fr. 08.12. - Darmstadt 98....................6.400
Sa. 16.12. - 1.FC Heidenheim...........6.500
So. 28.01. - Braunschweig.................9.850
So. 11.02. - FC Ingolstadt...................6.850
Sa. 24.02. - Kaiserslautern …...........8.500
Mo. 19.03. - Greuther Fürth............... 8.700
Sa. 07.04. - St. Pauli..........................14.700
So. 22.04. - MSV Duisburg...............11.950
So. 06.05. - Dynamo Dresden.........16.000 (a)
Di. 22.05. - Karlsruher SC................16.000 (a)

Ø Heimbilanz 10 Jahres Vergleich (nur Punktspiele)
3. Liga 2008/09 - 19 - 8.089
3. Liga 2009/10 - 19 - 8.963
2. Liga 2010/11 - 17 - 10.255
2. Liga 2011/12 - 17 - 9.384
2. Liga 2012/13 - 17 - 8.714
2. Liga 2013/14 - 17 - 9.405
2. Liga 2014/15 - 17 - 9.111
3. Liga 2015/16 - 19 - 8.311
2. Liga 2016/17 - 17 - 8.588
2. Liga 2017/18 - 17 - 9.049

Die fünf besten Auer Zuschauer Heimbilanzen aller Zeiten
1. - 2. Bundesliga 2004/05 - 17 Spiele - Ø 12.818
2. - DDR Oberliga 1981/82 - 13 Spiele - Ø 12.538
3. - DDR Oberliga 1968/69 - 13 Spiele - Ø 12.385
4. - DDR Oberliga 1983/83 - 13 Spiele - Ø 12.231
5. - DDR Oberliga 1986/87 - 13 Spiele - Ø 11.715