Spielbericht
13. Spieltag, 10.11.2018
FC Erzgebirge Aue vs. Hamburger SV 1-3

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Erzgebirgsstadion Aue, Sonnabend 10. November 2018
(Kick off 13:00 Uhr)


Leidenschaftliche Veilchen verlieren gegen den Dino


Trotz starker Leistung unterlagen die Auer Veilchen vor ausverkauften Haus dem Favoriten und Tabellenführer aus Hamburg am Ende mit 1-3. Die Fans bewiesen nach Schlußpfiff ein feines Gespür. Sie verabschiedeten ihre Mannschaft mit aufmunterndem Beifall in die Länderspielpause. Davor wurde in der 90. Minute der Steigermarsch angestimmt. "Kein einziger Pfiff. Das tat gut und das haben wir uns auch erarbeitet. Wir haben nämlich gekämpft und Mentalität gezeigt. Das wollen die Leute hier sehen, dann werden wir von den Fans auch entsprechend belohnt", sagte Aues Torschütze Clemens Fandrich. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler hatte das Erzgebirgsstadion am Samstag kurzzeitig beben lassen. Mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel erzielte Fandrich in der 23. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Aues Trainer Daniel Meyer musste seine Mannschaft auf drei Positionen umbauen: Zwischen den Pfosten stand Haas für Kapitän Männel (Knieverletzung). Kalig fehlte wegen der Gelb-Roten Karte in Heidenheim, ihn ersetzte hinten Cacutalua. Zudem stand Nazarov für Iyoha (Bank) in der Anfangs-Elf. Schon nach 42 Sekunden hätte Rizzuto im vollen Erzgebirgsstadion für einen Ausnahmezustand sorgen können, doch sein Schuss verfehlte das HSV- Gehäuse nur knapp. Es entwickelte sich ein munteres Zweitliga-Spiel. Der HSV hatte optische Vorteile, doch die


mutigen Auer setzten immer wieder Nadelstiche. Lasogga verpasste nach 19 Minuten nur um Zentimeter die Führung für die Gäste nach einer Arp-Flanke. Kurz darauf schlug er aber doch zu. Bei einem mustergültigen Konter, von Hunt über die rechte Seite eingeleitet, legte Narey im richtigen Moment quer und Hamburgs Torjäger schlug eiskalt zu 0-1 (21.). Lange konnte sich der HSV Anhang jedoch nicht über die Führung freuen. Nur 145 Sekunden später schlugen die Veilchen zurück. Im Strafraum gelangte die Kugel über Testroet zu Fandrich, der das Leder sehenswert mit rechts ins rechte obere Eck setzte (23.). In der Folge schöpfte Aue immer mehr Mut, kam aber nicht mehr wirklich durch. Ein Versuch von Riese (32.) wurde im letzten Moment geblockt. Der HSV blieb in der Folge durch Freistöße gefährlich. Zweimal mußte Aues Keeper Haas bei diesen Standards von do Santos (38./39.) schon sein ganzes Können aufbieten. Glück für Aue dann in der 40. Minute. Nach einer Ecke von do Santos wird das Leder von van Drongelen verlängert. Der Ball geht durch bis an den langen Pfosten, wo Narey komplett alleine gelassen wurde. Doch der HSV-Spieler weiß nichts mit der Chance anzufangen und scheitert kläglich mit seinem Kopfballversuch in Richtung Fünfmeterlinie. Hass kann den Ball seelenruhig aufnehmen. Auf der Gegenseite ist nach einem langen Ball von Testroet plötzlich Hochscheidt in guter Position. HSV-Torwart Pollersbeck kommt aus seinem Kasten - und verschätzt sich. Leider verspringt der Ball etwas und do Santos kann klären. So ging es mit dem 1-1 in die Pause.

Der FCE bleibt auch in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs seinem Konzept treu. Sie stören die Gäste spätestens ab der Mittellinie intensiv und versuchen immer wieder selbst das Spiel zu machen. Erst trifft Nazarov (48.) bei einem Schußversuch aus 18 Metern den Ball nicht voll und dann bietet sich nach einem Konter den Veilchen in einer 2-1 Situation plötzlich die Chance auf den Führungstreffer. Doch den Passversuch von Nazarov auf den völlig frei mitlaufenden Hochscheidt blockt Sakai in höchster Not. Ansonsten wäre Hochscheidt alleine auf das Tor des HSV zu gelaufen (50.). Das Spiel bleibt weiter hochspannend. Arp (54.) setzt erst einen Ball übers Tor und wird dann wenig später von Breitkreuz resolut gestoppt (58.). Doch der auf den Rängen sanft aufkeimende Traum von einem Punktgewinn gegen den Bundesliga-Dino platzte in der 63. Minute. Rapp unterlief ein Fehlpass, den Narey abgezockt zum 1-2 für die Norddeutschen nutzte. Rapp wollte einen sogenannten No-Look Pass spielen, der jedoch genau Narey in die Beine rollte. Der lässt, mit einer guten Körpertäuschung, erst noch Breitkreuz ins Leere laufen und schlenzt die Kugel dann aus etwas mehr als 20 Metern zentraler Position über Haas rechts oben unter die Latte. Die Gastgeber versuchen sofort auch diesmal wieder zu antworten. Hochscheidt (64.) trifft bei einem Versuch aus 18 Metern den Ball nicht voll, der dann rechts vorbei geht. Danach folgte der zweite Hamburger Keulenschlag. Hunt spielt aus dem Halbfeld diagonal links rüber auf den kurz zuvor eingewechselten Jatta. Eigentlich scheint die Situation vorüber, weil Haas herauskommt, doch er zögert zu lange und Jatta (68.) kann fast von der Torauslinie ins leere Tor vollstrecken. Im Auer Lager wollte man dies zwar nicht wahrhaben aber eine gewisse Vorentscheidung schien gefallen und auch personelle Wechsel (Kvesic und Herrmann kamen rein) brachten keinen Umschwung mehr. Ein Heberversuch von Nazarov (72.), der den herauseilenden Pollersbeck überlupfen wollte, war in dieser Phase zu wenig. Auch die Hereinnahme von Bertram (76.) zeigte kaum positive Wirkung im Auer Offensivspiel. Der HSV spielte den Rest locker nach Hause. Jatta, per Kopf (82.) und Sakai (84.) frei durch, hätten noch nachlegen können. Aue zeigte trotz allem Moral. Nazarov mit einem Volleyversuch (85.) ans rechte Außennetz und Bertram (88.) - rechts vorbei nach schöner Vorarbeit von Kvesic mt der Hacke. Letztlich blieb es aber beim verdienten 1-3 Erfolg für die Gäste. Die Veilchen verließen aber mit hoch erhobenen Haupt das Spielfeld. Der Applaus von den Rängen war gut fürs Gemüt. (Burg)

Pressekonferenz in Aue. Foto: Burg

Trainerstimmen
Hannes Wolf (HSV): Wir wussten vorher, wie schwer es in Aue werden würde. Sie sind zu Hause eine spielstarke Mannschaft, die sehr gut hinten raus spielt. Wir machen das 1:0 und kassieren kurz darauf das 1:1. Anschließend haben wir ein bisschen den Faden verloren. Die zweite Halbzeit war dann sehr gut. Wir haben sehr schöne Tore geschossen. Ich bin froh, dass wir hier gewonnen haben. Insgesamt bin ich aber mit den ersten Wochen beim HSV zufrieden. Wir wussten, dass es schwer werden würde. Es hat sich auch schwer angefühlt.

Daniel Meyer (Aue): "Wir sind schwer ins Spiel gekommen und konnten das erste Gegentor schnell abschütteln. Glücklicherweise haben wir nach dem Rückstand schnell den Ausgleich geschafft. Ich hatte bis zum 1:2 nicht das Gefühl, dass wir heute verlieren. Wie dieser Treffer gefallen ist, war schon bitter. Nach dem dritten Gegentor hat meinen Jungs dann der Glaube gefehlt."

Aue (Lila/LIla/Lila): Haas - Cacutalua, Breitkreuz, Rapp - Rizzuto (72. Kvesic), Riese, Fandrich (76. Bertram), Kempe - Hochscheidt - Testroet (72. Herrmann), Nazarov

Hamburg: Pollersbeck - Sakai, Lacroix, van Drongelen, Santos - Mangala (86. Moritz) - Narey, Hunt (76. Bates), Holtby, Arp (64. Jatta) - Lasogga

Schiedsrichter: Johann Pfeifer (Heusenstamm)

Zuschauer: 16.000 (ausverkauft)

Tore: 0-1 Lasogga (21.), 1-1 Fandrich, (23.), 1-2 Narey (63.), 1-3 Jatta (68.)

Reserve Aue: Schlosser – Iyoha, Wydra, Kusic

Gelbe Karten: Rizzuto (5.) / Hunt (31.), Mangala (58.)