Spielbericht
20. Spieltag, 27.02.2019
FC Erzgebirge Aue vs. 1. FC Köln 0-1

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Erzgebirgsstadion Aue, Mittwoch 27. Februar 2019
(Kick off 19:30 Uhr)


Aue verliert durch ein Murmeltor im Nachholer


Im Nachholspiel des 20. Spieltages verloren die Auer Veilchen nach einem unglücklichen Murmeltor in der 35. Minute gegen den 1. FC Köln knapp mit 0-1. Für einen Punkt fehlten am Ende ein paar Kleinigkeiten. Die Veilchen blieben damit im dritten Heimspiel in Folge ohne eigenen Torerfolg. Mit diesen Arbeitssieg stehen die Geißböcke seit rund 16 Wochen wieder vor dem Hamburger SV auf Platz 1. Nur ein Punkt trennt die beiden Topfavoriten. Aue bleibt auf dem zwölften Platz. Noch bevor die Partie angepfiffen wurde, gab es stehende Ovationen im Stadion. Der Ende Januar zum Halleschen FC gewechselte Christian Tiffert wurde unter dem Applaus der Zuschauer offiziell vom Verein verabschiedet. Tiffert stand in insgesamt 114 Pflichtspielen von 2015 bis Ende 2018 für die Auer auf dem Platz.


Vom Anstoß weg spielten die Gastgeber sofort frech nach vorn und kamen gleich zu guten Möglichkeiten. Erst rannte Kusic (2.), vor der Saison vom FC nach Aue gewechselt, mit Ball am Fuß bis in den gegnerischen Strafraum. Der Verteidiger legte ein 50-Meter-Solo hin, Geis und Hector grätschten ins Nichts. Am Ende stand er frei vor FC-Torwart Horn und scheiterte an dessen Fußparade indem dieser den Ball zur Ecke lenkte. Zwei Minuten kombinierten sich Testroet und Krüger durch die Abwehr und der abgefälschte Schuss von Krüger landete vor den Füßen von Hochscheidt. Der Auer Mittelfeldspieler traf die Kugel nicht voll, sodass Horn erneut die Führung der Gastgeber verhinderte. Auf der Gegenseite prüfte der Toptorschütze der 2. Bundesliga, Terodde, nach einer Hereingabe von Kainz von der linken Seite per Direktabnahme Aues Schlußmann Männel (6.). Der FCE-Kapitän konnte zur Ecke abwehren. Anschließend zogen sich die Gäste zurück, überließen den Hausherren das Feld und trugen damit dazu bei, dass es ziemlich uninteressant wurde auf dem Platz. Die Auer spielten einen Ball nach dem anderen quer und immer wieder zurück zum eigenen Tor. Vor den beiden Toren tat sich überhaupt nichts, sieht man mal von einer Drexler-Flanke (21.) ab, die sich Männel aber holte. Köln stand tief, ergriff erst nach rund einer halben Stunde die Initiative - und traf: Nach einer Geis-Ecke stocherten Kalig und Höger im Fünfmeterraum nach dem Ball, ehe dieser die Linie überquerte (35.). Den Kopfball-Aufsetzer von Terodde hatte Männel noch überragend pariert, der Ball sprang Kalig und Höger vor die Füße und kullerte dann irgendwie ins Netz. Auch Rizzuto der auf der Linie stand, konnte ihn nicht aufhalten. Nun war der FC mit einem Schlag obenauf, ließ aber weitere Möglichkeiten durch Cordoba (38.) und Terodde (40., 42.) aus. Bei allen drei Chancen hatte Männel seine Hände mit im Spiel. Stand beim Schuß von Cordoba, nach Rizzuto Blackout, goldrichtig. Klärte im sitzen mit einer Hand und bei der Volleyabnahme beide Male großartig gegen Terodde. Von der Leichtigkeit und der Unbekümmertheit in der Anfangsphase war nichts mehr zu sehen. Mit diesem knappen 0-1 Rückstand rettete man sich in die Kabine.

Nach der Pause kontrollierte Köln das Spiel, ließ Ball und Gegner laufen. Aue trat in der Offensive kaum noch in Erscheinung weil die Angriffsversuche meist ein vorzeitiges Ende fanden. Defensiv stand man jedoch gut. Köln probierte es zudem nur einmal aus der Distanz, Hector (60.). Plötzlich war man auf einmal dem Ausgleich nahe, weil Hochscheidt kurz nach der Mittellinie etwas Raum bekam den er sofort nutzte. Mit einem Spurt und Ball am Fuß drang er in den Kölner Strafraum ein, tanzte Geiß aus und zwang Horn per Schlenzer auf den langen Pfosten zu einer Glanzparade (61.). Dies wirkte wie ein Startsignal für die Gastgeber die angriffslustiger wurden. Trainer Meyer versuchte mit Nazarov und Kvesic neue frische Kräfte zu bringen. Doch irgendwie kam man nicht zwingend vors Kölner Tor. So blieb ein Kopfball von Kvesic (79.) in die Arme von Horn die einzigste nennenswerte Aktion vor dem gegnerischen Tor. Köln kontrollierte die Schlußphase weitestgehend, ohne konsequent auf das zweite Tor zu gehen. Ein Versuch von Drexler aus 22 Meter ging übers Tor. Auch der eingewechselte Modeste (66.) trat kaum in Erscheinung. Die Gäste schaukelten die knappe Führung recht souverän und clever ins Ziel. Beim Schlußpfiff gab es für den couragierten Auer Auftritt Beifall von den Rängen. Etwas Sorgen machte die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Stürmer Krüger (16.) der noch während der Partie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. (Burg)

Trainerstimmen
Markus Anfang (Köln): „Es war für uns das erwartet schwere Spiel. Am Anfang mußten wir zwei brenzlige Situationen überstehen. Nach 15 Minuten hatten wir das Spiel im Griff, müssen aber ein zweites Tor nachlegen. Die Jungs wollten unbedingt zu Null spielen, das ist uns zuletzt nicht oft gelungen. Es war wichtig, dass wir nach dem Sandhausen-Spiel nachgelegt haben. Wir müssen jetzt regenieren und konzentrieren uns auf Ingolstadt. Wir haben nach der wilden Anfangsphase kompakt gestanden und Aue keine Räume angeboten. Aue hatte viel den Ball, aber in ungefährlichen Räumen. In Berlin hatten wir viel Ballbesitz – und lagen 0-2 hinten.“

Daniel Meyer (Aue): "Ich bin stolz auf meine Mannschaft wie sie heute aufgetreten ist. Wir hatten in einer dominanten Anfangsphase gute Möglichkeiten und hatten bis zum Murmeltor alles im Griff. Mich hat am meisten gestört, dass wir nach dem Gegentor den Faden verloren haben und in grundlose Hektik verfallen sind. In der zweiten Halbzeit hatten wir kaum noch klare Abschlüsse und nicht mehr so sauber im Positionsspiel.“

Aue (Lila/Lila/Lila): Männel – Cacutalua, Samson, Kusic – Rizzuto, Riese, Käuper, Kalig – Hochscheidt (63. Kvesic) – Krüger (16. Iyoha), Testroet (72. Nazarov)

Köln: Horn – Mere, Höger, Czichos – Geis – Risse (74. Clemens), Drexler, F. Kainz, Hector – Terodde (66. Modeste), Cordoba (90. Schaub)

Schiedrichter: Martin Petersen (Stuttgart)

Zuschauer: 13.089

Tore: 0-1 Höger (35.)

Reserve Aue: Jendrusch – Král, Baumgart, Strauß

Gelbe Karten: Rizzuto (29.), Samson (47.) / Drexler (32.), Czichos (78.), Cordoba (86.)