Spielbericht
30. Spieltag, 20.04.2019
Hamburger SV vs. FC Erzgebirge Aue 1-1

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Volksparkstadion Hamburg, Sonnabend 20. April 2019
(Kick off 13:00 Uhr)


Aue holt wichtigen Punkt beim HSV


Nach zuletzt vier Niederlagen am Stück setzten die Auer Veilchen im Hamburger Volksparkstadion ein riesiges Achtungszeichen. Sie erkämpften sich dort beim großen Aufstiegs-Favoriten ein 1-1 der am Ende wie ein Sieg gefeiert wurde. Dabei sind die Hamburger selber in eine Krise geraten. Von den letzten fünf Ligaspielen konnten sie kein einziges gewinnen. In der Anfangsphase versuchte der HSV Kontrolle über die Partie zu gewinnen, doch die Gäste aus Aue setzten immer geschickte kleine Nadelstiche und machten die Räume in der eigenen Hälfte eng. Um es genau zu nehmen waren es ganze zwei Nadelstichversuche von Hochscheidt (8.) und Krüger (14.), die vom umsichtigen HSV aber sofort im Keim erstickt wurden. Die Gäste mußten sich im Prinzip nur mit Abwehraufgaben beschäftigen. Mit zunehmender Spieldauer kam der HSV aber besser in die Partie und kam zu einigen Abschlüssen. Doch weder Özcan (20./Männel hält) noch Janjicic (28./drüber) hatten mit ihren

Schüssen Glück. In der 30. Minute wird ein Narey-Freistoß von der hochspringenden Auer Mauer zur Ecke abgefälscht. Im Anschluss dieser Ecke schossen erst Jatta und im Anschluss van Drongelen auf das Auer Tor, doch jedes Mal bekamen die Gäste noch ein Fuß dazwischen. Der Druck des HSV nahm zu, der Führungstreffer schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Doch Aue warf sich in alle Zweikämpfe leidenschaftlich rein. Eine erste Chance hatten die Veilchen in Person von Fandrich, dessen Kopfball, nach weiter Flanke von Rizzuto, allerdings zu zentral auf Pollersbeck geriet (33.). Schade war kein schlechter Versuch. Danach klären Breitkreuz gegen Witzenheimer (36.) und Kalig gegen Jatta (39.), der in dieser Szene noch einen Elfer durch einfädeln herausholen will. Der HSV verzweifelt langsam, seine Angriffe prallen fortlaufend ab und kann die kampfstarken Veilchen kaum herauslocken. Kurz vor dem Pausenpfiff holt Fandrich gegen van Drongelen den ersten Eckball für seine Auer heraus und plötzlich steht es 0-1 im Volksparkstadion. Riese bringt die Ecke nach innen, Keeper Pollersbeck und Kempe springen beide zum Ball, doch der HSV-Schlußmann verpaßt den Ball. Der setzt noch einmal auf und am langen Pfosten steht Zulechner und nagelt den Ball mit links hoch unter die Latte. Unglaublich aber wahr, das kleine Aue führt beim HSV. Mit dieser etwas überraschenden Führung und Pfiffe vom HSV-Anhang ging es damit in die Halbzeitpause.

HSV-Trainer Wolf setzte zu Beginn auf die gleichen Akteure wie zu Anpfiff und verzichtete auf einen Wechsel. Gästetrainer Meyer war gezwungen Kempe für Kral zu wechseln. Die Hausherren starteten druckvoll und wurden in der 53. Minute für ihre Mühen belohnt. Konnte Breitkreuz einen Schußversuch vom Özcan (50.) noch zur Ecke abwehren, so war die Auer Abwehr wenig später komplett ausgespielt. Nach einer langen und hohen Narey-Flanke von rechts legte Mangala am langen Pfosten quer und Wintzheimer musste den Ball nur noch aus 3 Metern einschieben. Mit dem Ausgleich brachte der 20-Jährige das Volksparkstadion zum Kochen. Der HSV suchte weiter den Weg nach vorne. Dafür brachte HSV-Trainer Wolf nach etwas mehr als einer Stunde zwei neue Offensivkräfte. Hwang (64.) und Lasogga (67.) kamen. Trotz der klaren optischen Überlegenheit leisteten sich die Hamburger immer wieder kleinere Fehler, die die Auer im Spiel hielten. Insgesamt spielten sie, wie schon im Ersten Durchang, zuviel durch die Mitte. Die Gäste ließen aber gute Kontergelegenheiten aus, um das Spiel hier erneut auf den Kopf zu stellen. Krüger (65.) und Wydra (70.). In der 76. Minute feierte Hunt sein Comeback auf Hamburger Seite. Das Spiel stand zu diesem Zeitpunkt auf Messers Schneide. Gleich in seiner ersten Aktion sorgte Hunt für Gefahr, denn seine Flanke wurde von Kral abgefälscht und klatschte an den rechten Außenpfosten (78.). Der HSV verpasste die Führung, Aue sorgte immer wieder mit Kontern (Iyoha/82.) für Gefahr und Entlastung. Letzten Endes blieb es aber vor beiden Toren ungefährlich. In der 86. Minute hatte der eingewechselte Hunt die Riesenchance zum 2-1. Doch sein Freistoß aus rund 20 Metern landete an der Latte. Der Wettlauf mit der Zeit ging weiter. Wydra (89.) setzte einen Freistoß aus 28 m auf der Gegenseite hoch übers Tor. Die Hamburger warfen in der vierminütigen Spielzeit noch einmal alles nach vorne. Iyoha (90. +1) hatte die Chance auf den Lucky Punch für die Gäste, doch sein Schußversuch war viel zu schwach. Dann kam der HSV nocheinmal. Es knisterte bis unters Dach. Erst setzte Lasogga einen Freistoß in die Auer Mauer (90. +2). Nur eine Minute später brachte Lacroix mit einem Steilpaß den Ball noch einmal gefährlich vors Auer Tor. Kalig unterläuft den Ball, Lasogga ist plötzlich da. Aber ihm springt der Ball vom Fuß und Männel holt sich diesen resolut. In der vierten Nachspielminute beißt sich Aue geschickt in der Hamburger Hälfte fest. Nach Abpfiff vom Schiedsrichter lassen sich mehrer Auer erschöpft zu Boden fallen. Dieser Fight war sehenswert und ganz nach dem Geschmack der über 4.000 mitgereisten Auer Schlachtenbummler. (Burg)

Pressekonferenz in Hamburg. Foto: Burg

Trainerstimmen
Daniel Meyer (Aue): "Es war heute nicht so einfach für uns weil wir viel hinterhergelaufen. Allerdings haben wir heute als Mannschaft brutal funktioniert. In der ersten Halbzeit hatten wir das Glück, in Führung zu gehen - aber auch das Pech, dass sich Kempe erneut verletzt hat. Die zweite Halbzeit würde ich als Glück desTüchtigen bezeichnen, in der wir mit aller Macht die Negativserie durchbrechen wollten. In entscheidenen Situationen haben wir gut verteidigt“

Hannes Wolf (HSV): "Wir sind heute natürlich nicht zufrieden mit den einen Punkt, weil wir auch nicht viel zugelassen haben. Wir haben in der ersten Halbzeit sechs bis sieben gute Chancen, nutzten sie aber nicht. Der eine Punkt fühlt sich heute nicht gut an weil wir unbedingt gewinnen wollten. "

HSV: Pollersbeck - Sakai, Lacroix, van Drongelen, Santos - Janjicic, Mangala, Özcan (64. Hwang) - Narey, Wintzheimer (76. Hunt), Jatta (68. Lasogga)

Aue (Lila/Lila/Weiß): Männel – Rizzuto, Kalig, Breitkreuz, Kempe (46. Kral) – Fandrich, Wydra, Riese - Hochscheidt - Krüger (77. Iyoha), Zulechner (60. Testroet)

Tore: 0-1 Zulechner (43.), 1-1 Wintzheimer (53.)

Zuschauer: 52.354 (davon ca. 4.060 Auer Fans)

Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck (Freiburg)

Reservebank Aue: Jendrusch – Baumgart, Nazarov, Samson

Gelbe Karten: - / Breitkreuz (2.), Riese (29.)