Spielbericht
DFB-Pokal 1. Runde, 10.08.2019
FSV Wacker 90 Nordhausen - FC Erzgebirge Aue 1-4

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Albert-Kuntz-Sportpark, Sonnabend 10. August 2019
(Kick off 15:30 Uhr)


Aue schafft Sprung in Runde Zwei


Fast 22 Jahre nach ihren letzten Auftritt dort in Nordhausen schaffte Erzgebirge Aue den erwarteten Einzug in die 2. DFB-Pokalrunde. Bei ihrer insgesamt 20. Pokalteilnahme seit 1991, im so wirtschaftlich wichtigen Wettbewerb, konnten die rund 1.200 mitgereisten Auer Schlachtenbummler ausgelassen den 8. Einzug in die nicht unwichtige zweite Pokalrunde feiern.
Fast eine Stunde lang durfte der Regionalligist auf einen möglichen großen Coup hoffen, ehe Hochscheidt die Veilchen vor 4.347 Zuschauern im Albert-

Kuntz-Sportpark erstmals in Führung brachte. Diese ließ sich der Zweitligist im Anschluss nicht mehr nehmen und gewann trotz des zwischenzeitlichen Rückstands durch Mickels (22.) noch deutlich mit 1-4. Die Gastgeber begannen sofort mutig und griffig. Kammlott prüfte schon nach 4 Minuten Männel mit einem Kopfball. Aue tat sich zunächst schwer im Spielaufbau und fand kaum Ideen im so gut wie nicht vorhandenen Spiel nach vorn. Ihr Spiel wirkte bieder und hausbacken. Ausnahme die 17. Minute, als Fandrich den Ball auf Fandrich hob, dieser den Ball aber nicht richtig traf und Glinker im Wacker-Tor wenig Mühe hatte den zu halten. Auf der anderen Seite belohnten sich die Gastgeber mit der nicht unverdienten 1-0 Führung nach 22 Minuten. Gonther kann einen Ball unter Bedrängnis nur prallen lassen, Kammlott ist da und läuft mit dem Ball sofort in die aufgerückte Auer Defensive, passt links quer zu Mickels und der versenkt humorlos unten rechts aus 17 Metern. Beinah hätten die "Veilchen" sich noch das zweite Ding eingefangen, weil Stauffer (26.) nach einer zu kurz abgewehrten Ecke knapp am rechten Pfosten vorbei verzieht. Zwei Minuten später mußte Gonther verletzungsbedingt runter. Für ihn kam Kalig und Trainer Daniel Meyer stellte auf 4-3-3 um. Und Aue schlug zurück. Wackers Linksverteidiger Göbel ließ sich von Baumgart nach Testroets Vorarbeit arg düpieren – stand dann frei vor dem gegnerischen Tor und verwandelte sicher ins linke Eck (38.). Danach zogen die Gäste merklich an. Erst wird zurecht ein Kopfballtor von Testroet (40.) nicht gegeben und dann versucht es Hochscheidt (42.) mit einem Schlenzer aus 18 Metern. Dennoch bekam der FCE Wackers Mickels auch anschließend nicht in den Griff. Um eine Fußspitze verpasste Kammlott (43.) seine Eingabe nach langen Sprint an der linken Aussenlinie entlang. Der bestens aufgelegte Glinker klärt dann in der Nachspielzeit gleich doppelt gegen Nazarov und Testroets (45.+1). Mit dem 1-1 Uentschieden geht es in die Kabinen.

Nach dem Wechsel ließ die Kraft bei Wacker nach. Aue jetzt zwingender, direkter und mit viel Tempo. Immer wieder stellten sie über die linke Seite Gefahr für die Wacker-Defensive her. Testroet mit zwei

Kopfballversuchen (50./55.) die Glinker entschärfen konnte sowie ebenfalls Kusic (56.) per Kopf, die Gästeführung lag förmlich in der Luft. Die fiel dann auch, als Hochscheidt gedankenschnell in eine Eingabe von Fandrich läuft und aus dem Lauf per Kopf den verdienten 1-2 Führungstreffer (57.) markiert. Aue blieb dran und hatte durch Testroet (62./73.) weitere Möglichkeiten. Dann schwächte sich der Gastgeber, weil Kapitän Becker mit Gelb/Rot (74.) vom Platz flog. Meyer wechselte schon zuvor mit Krüger noch mehr Druck der Veilchen ein. In der Schlußphase drückte sich dies auch in Toren aus. Nazarov auf Krüger, der flankte an den Fünfmeterraum und Testroet hat jetzt sein Tor in der 80. Minute. Per Kopf drückt er die Kugel am guten Glinker vorbei in die Maschen. Vier Minuten später legt er die nächste Bude nach. Über Fandrich, Kusic, Testroet und Hochscheidt läuft der Ball wie im Training. Testroet knallt als letzter kompromislos ins Tor 1-4. Solange die Uhr noch lief war die Spielfreude bei den Gästen fast unstillbar. Hochscheidt mit einem Schlenzer (88./drüber) und der eingewechselte Ciftci (89.) aus 17 m zwingt Glinker mit einer Glanzparade noch einmal zu einer Probe seines Könnens. Danach ertönte pünktlich der Schlusspfiff und die Veilchen ziehen nach vier Jahren wieder in die zweite Runde des DFB Pokals ein. Diese wird dann am Sonntag, 18. August ab 18 Uhr in der ARD-Sportschau ausgelost. Gespielt wir dann wie gewohnt ab Runde 2 unter der Woche am Di./Mi. 29./30. Oktober 2019 zwischen dem Auswärtsspiel in Darmstadt/11. Sptg und dem Heimspiel gegen St. Pauli/12. Sptg. (burg)

Trainerstimmen

Pressekonferenz nach dem Spiel in Nordhausen. Foto: Burg
Daniel Meyer (Aue): "Wir hatten Anfangs ein kompliziertes Spiel, sind schwer reingekommen weil der Underdoog alles reingeworfen hat. Wichtig war, das wir dann auf 4-3-3 umgestellt haben, besseren Zugriff bekamen, besser standen, den Ausgleich erzielten und sogar eine große Chance, noch vor der Halbzeit hatten das zweite Tor zu machen. Im Laufe der zweiten Halbzeit haben wir es uns dann aber verdient - sicherlich war die Gelb-Rote-Karte ein Faktor, das Übergewicht in weitere Tore umzumünzen. Dennoch ein großes Kompliment an die Gastgeber, sie haben uns an die Grenze getrieben."

Heiko Scholz (Nordhausen): "Wir können alle stolz darauf sein, was wir heute hier erlebt haben, auch wenn es zum ganz großen Ding nicht gereicht hat. In der ersten Halbzeit haben wir sie richtig geärgert. Wir haben das 1-0 gemacht, wenig zugelassen, das Gegentor zum 1-1 war ein bisschen zu leicht - ein individueller Fehler, aber das kann passieren. Mit der Gelb-Roten-Karte waren die Messen gelesen. Danach konnten wir das nicht mehr auffangen. Aber in der 1. Halbzeit haben wir sie richtig geärgert."


Nordhausen: Glinker - Stauffer, Pluntke, Esdorf, Göbel – Heidinger, Löhmannsröben, Becker, Mickels (81. Beil) - Kammlott (81. Genausch), Pichinot (77. Müller)

Aue (Weiß/Weiß/Weiß): Männel – Kusic, Gonther (28. Kalig), Mihojevic (87. Ciftci) – Rizzuto, Riese, Fandrich, Baumgart (69. Krüger) – Hochscheidt – Nazarov, Testroet

Schiedsrichter: Christof Günsch (Berlin)

Zuschauer: 4.347 (davon knapp 1.250 Auer Fans)

Tore: 1-0 Mickels (22.), 1-1 Baumgart (38.), 1-2 Hochscheidt (57.), 1-3 Testroet (80.), 1-4 Testroet (84.)

Reservebank Aue – Jendrusch – Zulechner, Sessa, Strauß, Daferner, Horschig

Gelbe Karten: Kammlott (21.), Mickels (44.), Becker (50.), Heidinger (76.) / Baumgart (53.), Rizzuto (68.)

Gelb/Rote Karte: Becker/Wacker (74.)