Spielbericht
9. Spieltag, 05.10.2019
SV Sandhausen vs. FC Erzgebirge Aue 2-2

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BWT-Stadion am Hardtwald Sandhausen, Sonnabend 05. Oktober 2019
(Kick off 13:00 Uhr)


Remis im Hardtwald


Wie schon in den Spielen gegen Wehen-Wiesbaden, Kiel, Osnabrück und Dresden gab es auch diesmal eine Szene die vom Video Assistenten überprüft wurde bzw. von diesen angeregt wurde, sich diese noch einmal in der VAR anzuschauen. Dies tat Schiedsrichter Christof Günsch in der 76. Minute in der er zunächst auf Freistoß für die Gastgeber entschieden hatte. Der eingewechselte Zulechner soll bei einem Zweikampf im gegnerischen Strafraum die Hand zu Hilfe genommen haben. Nach einem Funkhinweis aus Köln, vom dortigen Assistenten Benedikt Kempkes, schaute er sich die Szene aber noch einmal auf dem Monitor an und zeigte wenig später unmißverständlich auf den Strafstoßpunkt. Die linke Hand von Linsmayer, der sich unmittelbar hinter Zulechner befand und wie der Auer mit dem Rücken zum Tor stand, ging mit einer deutlichen aktiven Bewegung zum Ball. Testroet verwandelte abgebrüht mit sehr kurzen Anlauf unten rechts zum 2-2 Endstand im Sandhäuser Hardtwaldstadion. Die Veilchen holten sich damit ihren fünften Auswärtspunkt in der laufenden Saison. Logisch das die Entscheidung aus Sicht der Gastgeber im Nachgang für viele Diskussionen sorgte. Für die mitgereisten Auer Fans und deren Trainer Dirk Schuster war die Entscheidung des Schiedsrichters jedoch regelkonform.


Der Auer-Coach brachte die gleiche Startelf, wie beim Sachsenderby gegen Dynamo Dresden auf das Feld. Und das sollte sich anfangs auch lohnen, denn die Veilchen zeigten ihr erspieltes Selbstbewusstsein und pressten die Kurpfälzer in die eigene Hälfte. Der Tabellenvierte begann die Begegnung mutig und offensiv. Aus der Drehung probierte es Nazarov (4.) von der Strafraumkante – doch der Schuß hatte keine Schärfe. In der fünften Spielminute findet ein Eckball von Hochscheidt den Kopf von Kalig, der am Fünfmetereck verlängern kann. Der Ball springt dann an den Hinterkopf von Zhirov, bedrängt von Testroet und von dort ins Tor des SVS. Doch mit der zeitigen Führung ließen sich die Veilchen zunehmend in die eigene Hälfte fallen und überließen den Gastgebern das Spiel. Diese Passivität wurde umgehend bestraft. Dem schnellen Ausgleich ging ebenfalls eine Ecke von Paqarada voraus. Behrens köpfte den Ball in den Fünfmeterraum, wo sich Bouhaddouz im Zweikampf gegen Kalig behauptete und mit einem langen Bein zum 1-1 traf (16.). Das nutzen die Schwarz-Weißen in der Folge immer besser aus. Der Ball läuft jetzt flüssig durch die deren Reihen und vor allem über die Außenpositionen erzeugt der SVS mehr Druck und drängt die Gäste in deren eigene Hälfte. Belohnt wird dies in der 26. Minute nach einer Eingabe von Paqarada auf den Kopf von Behrens, der mit einem wuchtigen Kopfball zur 2-1 Führung vollendet. Gonther hatte hier gegen Behrens nur das Nachsehen. Auch danach hatten die Gäste kaum Antworten parat bzw. konnten sich kaum vom Druck der Gastgeber befreien. Bedanken konnten sie sich beim Kapitän Männel der seine Mannschaft mit Glanzparaden gegen Zenga (29.), Bouhaddouz (29.) sowie einen abgefälschten Mihojevic-Ball (44.) vor einem höheren Rückstand bewahrte.

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Der SVS kommt stark aus der Kabine und hat die Entscheidung auf den Fuß. Paqarada, Bouhaddouz und Diekmeier spielen die Auer nach 48 Sekunden mit einer schönen Direkt-Kombination fast schwindlig. Männel behält die Nerven und hält den Direktschuß von Diekmeier im kurzen Eck. Auch bei einem Versuch von Zenga (51.) ist Männel zur Stelle. Doch dann kommt Kempe für Rizzuto, Aue stellt etwas um und fängt sich. Die Gäste übernehmen so langsam wieder das Kommando, ohne wirklich zwingend zu werden. Der SVS versucht dagegen immer mal wieder Nadelstiche zu setzen. In der 61. Minute flankt Zenga gefährlich in den Strafraum, wo Kalig fast mit dem Kopf ins eigene Tor trifft. Und ein Behrens-Schuß (66.) aus der Drehung landet in Männels Arme. Danach ziehen sich die Hausherren immer mehr in die eigene Hälfte zurück, um die Führung zu verteidigen. Aue zwar optisch besser aber ohne echte wirkliche Durchschlagskraft. Es dauerte bis zur 74. Minute, ehe Testroet die Veilchen mal wieder anmeldete. Sein von Diekmeier abgefälschter Schuss zischte am rechten Pfosten vorbei.

Zwei Minuten später war Referee Christof Günsch dann plötzlich in die Review Area unterwegs. Im Zweikampf mit Zulechner war SVS-Abräumer Linsmayer mit der linken Hand am Ball, nachträglich entschied der Unparteiische deswegen auf Elfmeter. Testroet nahm das gerne an und verwandelte ganz cool zum Ausgleich (77.). Danach klappten beide die Visiere herunter und spielten voll auf Sieg. Hochscheidt (78.) probierte es zunächst mit einem Schlenzer, doch SVS-Torwart Fraisl ist auf dem Posten. Auf der Gegenseite probiert es der eingewechselte Scheu (85.) mit einem strammen Aufsetzer, den Männel aber zur Ecke lenken kann. Diese wird von links hereingebracht, Behrens (86.) kommt zum Kopfball, dieser landet genau in den Armen von Männel. Hochscheidt verzieht dann bei einem Konter mit einem Schlenzer aus ca. 19 Metern links am Tor vorbei (88.). So blieb es am Ende beim 2-2. Die einen trauerten den zwei Punkten hinterher, die anderen freuten sich ob des Punktgewinns. (Burg)


Trainerstimmen
Dirk Schuster (Aue): „Es war von beiden Mannschaften ein intensives Spiel. Nach dem 0-1 waren wir zu selbstsicher, haben einfache Fehler gemacht und die Zügel schleifen lasen. Dadurch haben wir den Faden verloren. Erst ab der 60./65. Minute haben wir wieder richtig ins Spiel gefunden und uns zurückgebissen. Der Punkt war verdient, aber auch hart erarbeitet“.
Uwe Koschinat (Sandhausen): "In der Anfangsphase der Partie waren wir sehr unsicher, wenn wir uns befreien mussten und wir haben Zweikampfsituationen wieder sehr schnell zu Ballverlusten führen lassen. Man hat gemerkt, dass die Auer vollgepumpt mit Selbstvertrauen waren und wir auf der Suche nach der Qualität, die wir zwischendurch mal hatten. Da hat man gemerkt, in welch unterschiedlicher Gemütslage sich beide Mannschaften befinden. Das hat folgerichtig zum 0-1 Rückstand geführt. Danach muss ich meinem Team aber ein Kompliment aussprechen, wie schnell meine Spieler unseren Plan verinnerlicht haben. Vor und nach der Pause hatten wir die Möglichkeiten auf 3-1 zu erhöhen, sind aber meistens an einem starken Martin Männel gescheitert. Ich habe ganz klar eine Leistungssteigerung bei uns gesehen und bin froh, dass wir den Turnaround geschafft haben.“

Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada - Linsmayer, Zenga - Taffertshofer (82. Scheu), Biada (87. Türpitz) - Bohaddouz, Behrens

Aue (Lila/Lila/Lila): Männel – Mihojevic, Kalig, Gonther, Rizzuto (51. Kempe) – Fandrich, Riese - Baumgart, Nazarov (71. Zulechner), Hochscheidt (89. Daferner) – Testroet

Schiedsrichter: Christof Günsch (Marburg)

Zuschauer: 5.042 (davon 500 Auer Fans | Quelle: SVS)

Tore: 0-1 Zhirov (5./ET), 1-1 Bouhaddouz (15.), 2-1 Behrens (26.), 2-2 Testroet (77./Handelfmeter)

Gelbe Karten: Nauber (40.), Biada (45.) / Rizzuto (37.), Mihojevic (59.), Fandrich (71.)

Vorkommnisse: Handelfmeter (Aue) gegeben nach Videobeweis (76.)

Gelbe Karten nach 9 Spielen: Riese 3, Fandrich 3, Mihojevoc 2, Nazarov 2, Gonther 2, Kalig 2, Baumgart 1, Testroet 1, Zulechner 1, Kusic 1, Daferner 1, Strauß 1, Rizzuto 1

Gelb/Rot: Rizzuto 1

Reservebank Aue: Jendrusch – Krüger, Samson, Strauß, Wydra, Kusic