Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

2. Spieltag - Samstag, 15.08.1987 - 15:00

BSG Wismut Aue - FC Hansa Rostock 1:0 (1:0)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Harald Mothes, Roland Balck - Klaus Bittner, Matthias Jacob (46. Matthias Weiß), John Bemme (54. Wilfried Reypka); Trainer: Hans Speth

FC Hansa Rostock: Jens Kunath - Artur Ullrich, Jens Wahl, Andreas Babendererde, Norbert Littmann - Hilmar Weilandt (46. Volker Röhrich), Heiko März, Juri Schlünz, Axel Schulz (78. Jürgen Uteß) - Rainer Jarohs, Axel Kruse; Trainer: Werner Voigt

Tore: 1:0 Harald Mothes (45.)

Schiedsrichter: Klaus Hagen (Dresden)

Zuschauer: 11000

Gelbe Karte: Volker Schmidt / Axel Schulz

Tore sagen nicht alles

Die Anzahl der erzielten Tore sagt nicht immer alles aus über die Spielweise der beteiligten Mannschaften. So fiel in dieser Begegnung zwar nur ein Treffer, trotzdem sahen die Zuschauer ein überaus spannendes und abwechslungsreiches, weil von beiden Mannschaften offensiv geführtes Spiel wie DFV-Beobachter Erich Kobbelt einschätzte. Daß Wismut mit aller Macht die ersten Pluspunkte auf seinem Konto zu buchen versuchen würde, war klar. Doch wie couragiert sich der Aufsteiger seiner Haut wehrte, das versetzte doch viele Betrachter in Erstaunen. Natürlich profitierte Hansa dabei vom psychologischen Plus des Auftaktsieges, denn Wismut war lange Zeit anzumerken, welch nervlichen Ballast die Mannschaft mit sich herumschleppte. Wer weiß, was passiert wäre, hätte Mothes nicht eine der wenigen Schaltpausen in der Rostocker Abwehr (erst bekam sie den Ball nicht weg, dann wartete sie vergeblich auf den Abseitspfiff, der berechtigterweise nicht kam) Sekunden vor der Pause zur Führung genutzt. Denn langsam griff schon Unruhe um sich, weil die ständigen Bemühungen erfolglos blieben, zudem Großchancen durch Mothes (37./Weiland holte seinen Schuß noch von der Linie) und V. Schmidt (40./der Libero hatte schon Kunath umspielt, zögerte dann aber zu lange) ungenutzt blieben.

Riesenchance für Wismut-Libero Schmidt, der Hansa-Torhüter Kunath überlaufen hat und dennoch nicht vollenden kann. Foto: Wagner

So aber gerieten die Rostocker in Zugzwang. Trainer Werner Voigt reagierte auch sofort, brachte mit Röhrich einen dritten Angreifer und fortan änderte sich die Szene. Hansa gab die anfängliche (und nur zu verständliche) Defensivhaltung auf, drückte nun seinerseits auf den Angriff. So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Der eine hatte die Möglichkeiten zur endgültigen Entscheidung (Mothes/61., 66., Balck/77.), der andere die seinen zum Ausgleich (Schlünz-Freistoß an die Latte/74., Wahl/76.).

Wenn dem tapferen Wiederaufsteiger am Ende der Punktgewinn versagt blieb, so lag es gewiß nicht an mangelnder Moral oder Fitneß. "Beides stimmte wie schon gegen Erfurt", meinte auch Werner Voigt, der jedoch nicht übersah, daß "es uns im Spiel nach vorn an der nötigen Übersicht, an der Kaltschnäuzigkeit mangelt, wir es zu oft mit der Brechstange und durch die Mitte versuchten". Die erzielten Tore sagen zwar nicht alles, wenn man aber gar keins zu Wege bringt, ist der Ansatzpunkt für Kritik natürlich gegeben. Sascha Stolz, Fuwo, 18.08.1987