Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

3. Spieltag - Samstag, 22.08.1987 - 15:00

SG Dynamo Dresden - BSG Wismut Aue 3:0 (0:0)

SG Dynamo Dresden: Ronny Teuber - Andreas Diebitz, Frank Lieberam, Andreas Trautmann, Matthias Döschner - Reinhard Häfner, Steffen Gerstenberger (52. Matthias Sammer), Jörg Stübner - Ulf Kirsten, Ralf Minge, Uwe Jähnig; Trainer: Eduard Geyer

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Harald Mothes, Roland Balck (67. Ronald Färber) - Matthias Weiß (56. Wilfried Reypka), Matthias Jacob, Klaus Bittner; Trainer: Hans Speth

Tore: 1:0 Bernhard Konik (Eigentor, 53.); 2:0 Ulf Kirsten (64.); 3:0 Matthias Sammer (75.)

Schiedsrichter: Siegfried Kirschen (Frankfurt/Oder)

Zuschauer: 19000

Gelbe Karte: - / Matthias Weiß

Der erste fast ein Katersieg

Es ist wohl (noch) nicht die Zeit, da die "Veilchen" in voller Blüte stehen. "Am Ergebnis gibt's nichts zu deuteln", hielt sich Trainer Hans Speth in seinem Kommentar nicht zurück. Mit klarem Blick hatte der erfahrene Mann erkannt, hier im heißen Dynamo-Kessel war seine Elf ergebnismäßig sogar ganz gut davongekommen. Das Ende hätte noch bitterer werden können, "so eindeutig beherrschte Dynamo die Szene", wie er skizzierte.

Frisch und munter spielte Wismut nur eine Halbzeit mit. Dann war auch die körperliche Frische wie weggeblasen. Stehversuche waren kein probates Mittel, die von Minute zu Minute ihr Tempo steigernde Dynamo-Elf so zu beeindrucken, wie das bis zur Pause gelungen war. Da klappte stets rechtzeitig die Abwehr-Tür zu, da fischte ein souveräner Weißflog hohe wie flache Bälle scheinbar mühelos weg. Kombinationen wurden geboten, die Selbstvertrauen verrieten, und mit dem Durchspiel von Mothes auf Jacob, der völlig frei an Teuber scheiterte, die bis dahin wohl klarste Chance der Partie erspielt (37.). Mit dem 0:1, einem Kopfballabrutscher Koniks im Sprungduell mit Minge/Kirsten, kam der Abfan bei den Gästen, kam - wie so oft erlebt - zugleich der Auftrieb bei den Glücklichen. Trotz der Hitze, Dynamo entfachte danach einen Tempo- und Kombinationswirbel, in dem auch ein Mothes, ein Krauß mit zu versinken drohten, von Bittner und Weiß, später auch von Reypka und Färber nicht zu reden.

Da vorn nichts mehr zur Entlastung passierte, wuchs sich der Druck vor dem Tor zum Überdruck aus. Und schließlich rissen die Abwehrnähte, Stübner steigerte sich und war dann Vorbereiter der Tore Nr. 2 und 3. Einmal schuf er Kirsten (sehr diszipliniert diesmal) freie Bahn, zum anderen Sammer, der voller Tatendrang kam und bisweilen in seinem Zug zum Tor nicht nur einmal die (besser postierten) Mitspieler übersah. Weitere Tormöglichkeiten wurden noch vergeben. Der erste Saison-Sieg Dynamos wäre fast zum Kantersieg ausgeufert. Mehrfach fehlten nämlich nur Zentimeter beim Abschluß. Eingangs "sündigte" da der nicht etwa abfallende Minge einige Male, später saß ihm die Pechhexe förmlich im Nacken, als er per Kopf die Latte (74.), mit dem linken Fuß nur den Pfosten (82.) traf. Der Wirbel der Jähnig, Döschner, Kirsten, Sammer und Minge, besonnen dirigiert von Häfner, machte Startnervosität und Abstimmungs-Ungereimtheiten im Deckungszentrum (Lieberam/Trautmann) vergessen. Horst Friedemann, Fuwo, 25.08.1987