Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

5. Spieltag - Samstag, 05.09.1987 - 15:00

FC Karl-Marx-Stadt - BSG Wismut Aue 3:2 (1:1)

FC Karl-Marx-Stadt: Michael Kompalla - Matthias Birner, Jürgen Bähringer, Steffen Ziffert, Jörg Illing - Rico Steinmann, Steffen Heidrich (89. Stefan Persigehl), Lutz Wienhold, Dietmar Bletsch (65. Gerd Seifert) - Michael Glowatzky, Hans Richter; Trainer: Heinz Werner

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, André Köhler, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Roland Balck (76. Matthias Jacob), Matthias Weiß, Steffen Krauß - Klaus Bittner (76. Wilfried Reypka), Harald Mothes, Klaus Becher; Trainer: Hans Speth

Tore: 0:1 Matthias Weiß (33.); 1:1 Steffen Ziffert (39.); 2:1 Steffen Heidrich (71.); 2:2 Matthias Weiß (Foulelfmeter, 80.); 3:2 Hans Richter (81.)

Schiedsrichter: Karl-Heinz Gläser (Breitungen)

Zuschauer: 10200

Gelbe Karte: - / Klaus Bittner, André Köhler, Steffen Krauß, Matthias Weiß (3. in Liga und Pokal, gesperrt)

Das Beste im 55.: fünf Tore

Das 55. zählte sicher nicht zu den besten und schönsten, wohl aber zu den spannendsten und dramatischsten Erzgebirgsderbys. Fünf sehenswerte Treffer, dazu eine interessante Torfolge sorgten für viel Prickeln bei den reichlich 10.000 Besuchern. "Leider hatte die Begegnung aber auch zu viele hektische Züge, wurden die Zweikämpfe zu verbissen geführt, so daß der Spielgedanke einfach zu kurz kommen mußte", verwies DFV-Vizepräsident Günter Schneider auf die Schattenseite des heiß umstrittenen Duells. Spielerisch konnte eigentlich nur eine Halbzeit beim FCK gefallen. "In der ersten Hälfte lief schon viel nach meinen Vorstellungen", urteilte Trainer Heinz Werner. Steinmann, Bletsch und vor allem Heidrich sorgten für ein klares Übergewicht in der mittleren Zone. Vorn stiftete Richter immer wieder Unruhe, hatte auch zwei große Gelegenheiten (2., 37.). Und die Abwehrspieler fühlten sich keinesfalls nur für ihre Hälfte verantwortlich, wie der Kopfballtreffer von Ziffert (sein erstes Oberligator nach Ecke von Steinmann) bewies. Dagegen notierten wir den ersten gespielten Auer Angriff erst in der 26. Minute!

Vor der Kulisse des Dr.-Kurt-Fischer-Stadions dieser Zweikampf zwischen Volker Schmidt (Aue) und Lutz Wienhold (FCK, am Boden). Foto: Frank Kruczynski

So kam es selbst für die Veilchen wohl überraschend, als der zweite Schuß auf das diesmal von Kompalla für den verletzten Hiemann gehütete FCK-Gehäuse gleich einschlug. Weiß überraschte den Keeper mit einem Freistoß aus 30 Metern! Zugleich deckte diese Aktion jedoch auch das Hauptproblem der Auer auf: Nur aus solchen Standards heraus können sie gegenwärtig überhaupt zu Torerfolgen kommen. Dieses Gefühl wurden die Betrachter in Karl-Marx-Stadt nicht los. Bis auf den von Steinmann an Krauß verwirkten Foulstrafstoß gab es für Wismut keine einzige Torchance! Bittner und Becher hatten erneut mehr mit sich selbst zu tun. Dazu zeigte Mothes noch deutliche Island-Nachwirkungen. Wen wunderte es da, daß Trainer Hans Speth mit Blick auf den Europapokal Sorgen nicht vertuschen kann: "Im Angriff müssen wir unbedingt gefährlicher werden."

Stützen kann sich Speth zumindest auf eine solide Abwehr, die in keineswegs enttäuschte. "Überhaupt ließen das geschickte Abwehrverhalten und ein hervorragend eingestellter Weißflog Treffer in unserer besten Phase nicht zu", schob Heinz Werner seinem Kollegen Speth ein Kompliment zu. Angesichts der zwei Karl-Marx-Städter Tore in der deutlich schwächeren Hälfte aus FCK-Sicht könnte das auch so verstanden werden: Warum soll Aue gegen Reykjavik nichts Ähnliches gelingen? Jens Mende, Fuwo, 08.09.1987