Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

7. Spieltag - Samstag, 26.09.1987 - 15:00

1. FC Union Berlin - BSG Wismut Aue 3:2 (1:1)

1. FC Union Berlin: Jörn Dahms - Ulf-Volker Probst, Ralph Probst, Mathias Morack, Olaf Reinhold - Olaf Seier, André Sirocks (84. Lutz Hendel), Uwe Borchardt - Olaf Hirsch (76. Sven Förster), Peter Schoknecht, René Unglaube; Trainer: Karl Schäffner

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, Roland Balck, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Matthias Weiß (68. Ulf Einsiedel), Jens König - Klaus Bittner (76. Wilfried Reypka), Harald Mothes, Matthias Jacob; Trainer: Hans Speth

Tore: 1:0 René Unglaube (19.); 1:1 Matthias Jacob (21.); 2:1 René Unglaube (61.); 3:1 Mathias Morack (80.); 3:2 Harald Mothes (87.)

Schiedsrichter: Adolf Prokop (Erfurt)

Zuschauer: 5000

Gelbe Karte: Uwe Borchardt / Heiko Münch, Steffen Krauß (3. in Liga und Pokal, gesperrt)

Gesperrte Spieler: André Köhler (Aue) war auf Grund seiner 3. gelben Karte im FDGB-Pokalspiel in Eisleben für dieses Spiel gesperrt.

Von den "Alten" angestachelt

Gleich elf Union-Tore gab es am vergangenen Sonnabend in der "Alten Försterei"! Acht davon fielen jedoch schon im Vorspiel, als sich die Traditionself der Köpenicker mit einer Pasewalker Kreisauswahl auseinandersetzte. Von diesem 8:3-Erfolg der "Alten" fühlten sich wahrscheinlich auch die Nachfolger der Uentz (3 Tore), Paschek (2) oder Pera (1) angestachelt. Denn sie spielten gegen die Kumpel aus dem Erzgebirge so couragiert wie lange nicht. Sirocks, der nach seiner Zwangspause wieder mit von der Partie war, brachte im Mittelfeld lange vermißte Impulse. Der Neu-Unioner Schoknecht sorgte auf der Mittelstürmerposition für einige Aufregung in der Auer Abwehr, und Unglaube schließlich fiel durch zwei nicht alltägliche Treffer auf. Zweimal brachte er das Kunststück fertig, am langen Pfosten stehend den Ball aus spitzestem Winkel noch an Weißflog vorbei zu bringen. "Ein letztlich verdienter Erfolg der Berliner", urteilte auch DFV-Generalsekretär Karl Zimmermann, "aber auch die Auer hatten durchaus ihre Chancen."

Mit dem Kopf gehen Konik von Wismut Aue und Schoknecht vom 1. FC Union bei hohem körperlichen Einsatz zum Ball. Foto: Kilian.

Die letzte des Spiels versiebte Balck 60 Sekunden vor dem Ende. Da standen die "Veilchen" sogar noch einmal kurz vor einem Punktgewinn, der eigentlich schon in weite Ferne gerückt war. "Wir spielten erneut viel zu unruhig. Mit Nervosität und Hektik ist kein Spiel zu gewinnen. Dazu begingen wir noch primitivste Fehler im Deckungsverhalten", sparte Aues Trainer Hans Speth nicht mit Kritik. Nur von Jens König, der von Weimar kam (er spielte in der letzten Saison auch schon für den FC Rot-Weiß), zeigte sich der Wismut-Coach angetan. Ein Lichtblick reichte aber nicht, um "das lange erhoffte Erfolgserlebnis zu schaffen", von dem Libero Volker Schmidt in Hinblick auf weitere Aufgaben viel abhängig macht.

Union hat dieses belebende Gefühl erst einmal genossen, "denn es war eine außerordentlich wichtige Begegnung für uns", betonte Union-Trainer Karl Schäffner. Er übersah jedoch auch nicht, daß trotz des Erfolges lange nicht alles rund lief bei seinen Schützlingen. "Vor allem die Inkonsequenzen in der Abwehr sind nicht zu entschuldigen." Darüber hinaus gab es beim Spiel nach vorn - wie bei den Gästen übrigens - auch viel Leerlauf, landeten selbst Pässe über kürzere Distanzen beim Gegner. Daß schon der Versuch eines Direktschusses von Borchardt (44.) von den 5 000 Zuschauern gefeiert wurde, spricht für sich. So bescheiden sind gegenwärtig die Ansprüche der Union-Fans, denn sie wissen, obwohl die "Rote Laterne" nun wieder in den Auer Bus verfrachtet wurde, bleibt die Lage schwierig. Was freilich noch mehr für Wismut zu trifft. Jens Mende, Fuwo, 29.09.1987