Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

9. Spieltag - Freitag, 16.10.1987 - 17:00

FC Carl Zeiss Jena - BSG Wismut Aue 0:0

FC Carl Zeiss Jena: Perry Bräutigam - Ronald Szepanski, Heiko Peschke, Mathias Pittelkow, Jens-Uwe Penzel - Andreas Krause, Stefan Meixner (62. Stefan Böger), Jürgen Raab, Michael Stolz (62. Bernd Lindrath) - Ralf Sträßer, Jörg Burow; Trainer: Lothar Kurbjuweit

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Matthias Weiß (85. Heiko Münch), Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Roland Balck, Jens König - Klaus Bittner, Harald Mothes, Matthias Jacob; Trainer: Hans Speth

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Günter Supp (Meiningen)

Zuschauer: 4600

Gelbe Karte: Ronald Szepanski, Ralf Sträßer / Matthias Weiß, André Köhler, Steffen Krauß

Beiden Torstehern großes Lob

Das war zwar nicht gerade ein hochklassiger, aber ein sehr abwechslungsreicher Fußballabend! Wenn zur Pause der eigene Schlußmann mit dem ermunternden Zuruf "Bravo, Bräutigam!" in die Kabine begleitet wird, dann kann man sich vorstellen, daß ein recht offensiv orientierter Gast den Platzbesitzern ganz schön zugesetzt hat. So war es in der Tat! Trotz vorangegangener vier Auswärtsniederlagen trat Wismut mit erfreulichem Elan an. Dieses gesunde Selbstbewußtsein wäre ganz bestimmt noch bestärkt worden, wenn Balck nach schönem Anspiel von Bittner völlig frei den Ball im Netz untergebracht hätte, da parierte Bräutigam erstmals großartig (4.). Im Gegenzug lenkte Stolz eine Eingabe des wiederholt schwungvoll vorstoßenden und das Leder scharf nach innen ziehenden Szepanski knapp vorbei (5.), während Sträßer nach herrlichem Paß von Raab erstmals Weißflog auf dem Posten sah (10.). Das blieb allerdings die einzige gefährliche Aktion des nach fünfmonatiger Pause erstmals für den FC Carl Zeiss spielenden ehemaligen Kapitän vom 1. FC Union Berlin.

Auch fortan entwickelte sich ein sehr abwechslungsreiches Geschehen mit vielen torgefährlichen Szenen, wie man sie leider nicht alle Tage sieht. Hier trieben Peschke, Raab, Szepanski und Stolz das Leder nach vorn, dort sorgten vornehmlich Bittner, Mothes, Krauß und König dafür. Zur Pause hätte es gut und gern 3:3 stehen, auch eine Mannschaft mit zwei, drei Treffern die Nase vorn haben können. Aber da waren ja noch die Torsteher, zwei sehr gute an diesem Tage. Bräutigam parierte Schüße von Balck und Mothes gleich hintereinander (23.), ebenso von König (31.) und Schmidt (37.). Weißflog bewahrte seine Mannschaft mehrfach vor einem Rückstand, als er einen Heber des völlig frei vor ihm auftauchenden Stolz wegfing (27.), nach der Pause dann ("Als wir endlich mehr Druck entwickelten, nachdem wir lange Zeit Wismut zu viel gestattet hatten", so Trainer Lothar Kurbjuweit) einen Kopfball von Pittelkow (70.) und einen Seitfallzieher von Raab (74.) souverän parierte, den verdienten ersten Auswärtspunkt sicherte.

Die optischen Vorteile verschoben sich in den zweiten 45 Minuten eindeutig auf die Seite der Gastgeber. Die Erzgebirgler wurden nun mehr und mehr in die eigene Hälfte gedrängt, gaben nur noch einen einzigen Torschuß ab (Schmidt). "Aber von einem Sieg waren wir dennoch weit entfernt, weil die Aktionen einfach zu schwerfällig waren", wie Lothar Kurbjuweit gestand, "weil zu viel Anhalte- und zu wenig Kombinationsfußball geboten wurde", wie Nationalmannschaftstrainer Harald Irmscher ergänzte. So war am Ende nur Wismut richtig zufrieden. Der Stimmung merkte man es an. Manfred Binkowski, Fuwo, 20.10.1987