Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

13. Spieltag - Samstag, 12.12.1987 - 13:00

BSG Wismut Aue - 1. FC Magdeburg 0:0

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, André Köhler, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Ulf Einsiedel, Matthias Weiß, Uwe Bauer - Klaus Bittner (72. Ronald Färber), Harald Mothes, Rainer Kunde (56. Matthias Jacob); Trainer: Hans Speth

1. FC Magdeburg: Dirk Heyne - Detlef Schößler, Jens Landrath, Frank Cebulla (21. Peter Köhler), Uwe Kirchner - Axel Wittke, Rolf Döbbelin, Heiko Bonan - Damian Halata, Reinhard Rother (62. Jörg Dobritz), Dirk Losert; Trainer: Joachim Streich

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Adolf Prokop (Erfurt)

Zuschauer: 5500

Gelbe Karte: - / Rolf Döbbelin

Schwibbogen und "Laterne"

Aus dem Erzgebirge kommt der Brauch, einen Schwibbogen ins Fenster zu stellen. Der tiefere Sinn dessen: Die Kumpel, die in früheren Zeiten unter Tage arbeiteten, bekamen die ganze Woche über in der dunklen Jahreszeit keinen Sonnenstrahl zu Gesicht. Deswegen sollte ihnen das Licht der Schwibbögen auf dem Heimweg ein Augenschmaus sein und zudem helfen, sich in der stockdunklen Nacht zu orientieren.

Zur Adventszeit stehen im Erzgebirge wieder besonders viele Lichterketten in den Fenstern. Doch zum Jahresende scheinen nicht nur die Kerzen, auch der Schein der roten Laterne" ist erschreckend hell rund ums Lößnitztal. Das verunsichert sehr. Deshalb sollte zumindest mit einem Heimsieg für Selbstvertrauen gesorgt werden. "Vorgenommen hatten wir uns sehr viel. Doch wer wieder einmal aus vielen Möglichkeiten kein Tor erzielt, kann keine Spiele gewinnen", urteilte Hans Speth enttäuscht. Vorhanden waren die Gelegenheiten wie eigentlich in jedem Spiel der Wismut-Elf. Einsiedel besaß die beste schon nach fünf Minuten, fand aber in Heyne seinen Meister ebenso wie später Mothes (22.).

"Ein Tor in dieser Phase hätte nicht nur Wismut, es hätte dem gesamten Spiel gut getan", meinte DFV-Präsidiumsmitglied Dr. Detlef Krauspe. Das aber konnte nun beim besten Willen nicht mehr fallen, weil die beste Zeit der Platzbesitzer nach 30 Minuten ohnehin vorbei war. Die in der Startphase überzeugenden Weiß und Mothes näherten sich ungewollt dem niedrigeren Niveau der anderen an, so daß spielerisch wertvolle Aktionen an den Fingern einer Hand abzuzählen waren.

Das konnte andererseits den Magdeburgern nur recht sein. Sie gingen von Anfang an auf eine Punkteteilung aus und feierten sie schon auf dem Platz gebührend. Natürlich wußte Joachim Streich, daß die "Trauben noch immer hoch hängen in Aue." Deshalb baute er zunächst auf eine stabile Abwehr, "die sich ein Lob verdiente". Allen voran durfte der Trainer dabei auf Schlußmann Heyne und Libero-Stellvertreter Landrath hoffen, die am nachdrücklichsten zu überzeugen vermochten. Heyne deshalb, weil er neben Reaktionsschnelligkeit auch "Timing" beim Herauslaufen bewies, Landrath, weil er seine Nebenleute beisammen hielt und sich deshalb mit ihnen kaum mehr eine Blöße gab.

Trotzdem blieb der Eindruck ein leicht zwiespältiger. Schließlich mußten die Gäste bei aller Stürmerproblematik erkennen, daß die Auer längst nicht mehr aus dem Holz vergangener Tage geschnitzt sind. Insofern wäre eine flottere, offensivere Gangart angebracht gewesen, um möglicherweise etwas mehr zu erreichen als nur ein leidenschaftsloses 0:0. Andreas Baingo, Fuwo, 15.12.1987