Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

15. Spieltag - Samstag, 05.03.1988 - 15:00

FC Hansa Rostock - BSG Wismut Aue 2:0 (2:0)

FC Hansa Rostock: Axel Hauschild - Frank Wriedt, Heiko März, Artur Ullrich, Norbert Littmann - Bernd Wunderlich, Jens Wahl, Andreas Babendererde (74. Axel Schulz), Juri Schlünz - Rainer Jarohs, Axel Kruse (74. Volker Röhrich); Trainer: Werner Voigt

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Harald Mothes, Ronald Färber (56. Rainer Kunde) - Klaus Bittner (69. René Hecker), Ulf Einsiedel, Matthias Jacob; Trainer: Hans Speth

Tore: 1:0 Juri Schlünz (18.); 2:0 Heiko Münch (Eigentor, 26.)

Schiedsrichter: Günther Habermann (Weißensee)

Zuschauer: 7000 im Volksstadion Rostock

Gelbe Karte: Norbert Littmann (3. in Liga und Pokal, gesperrt) / -

Der Umzug trug Früchte

Wer verstand nicht die erlöst-erleichterten Gesichter im Lager der Hanseaten, die nach diesem "mit Bravour und Engagement bestandenen Abstiegsduell", so der Vorsitzende Robert Pischke, wieder etwas freier atmen können. "Vielleicht hätten wir den Abstecher ins Volksstadion schon früher machen sollen. Hier nämlich sind wir weiter ungeschlagen", flachste Juri Schlünz eingedenk der erfolgreichen Liga-Zeit und des Pokal-Halbfinalsieges vom vorigen Jahr (1:0) gegen Brandenburg. Ihm lag übrigens die noch vom Wasser vollgesogene Rasenfläche im Ostseestadion zugrunde, "die, im Vorjahr erst frisch angesät, bei einem Spiel wohl über Gebühr in Mitleidenschaft gezogen worden wäre", begründete Referee Günther Habermann.

Kurzum, die Hanseaten machten das Beste aus diesem Umzug, "setzten sich dank einer couragierteren, dynamischeren und zielstrebigeren Spielweise völlig verdient durch". So das Urteil von Chefverbandstrainer Manfred Zapf nach diesem fair abgelaufenen Abstiegsduell, in dem die Erzgebirgler erstaunlich wenig Widerstandskraft aufbrachten. Wer nach dem 1:0 gegen Lok mit einem selbstbewußten, mutigen und geschlossenen Auftritt der Gäste gerechnet hatte, der wurde, wie Trainer Hans Speth, "schwer enttäuscht". Schmidt, von seinem Gegenüber März, der Abwehrorganisation und überraschende Vorstöße zu dosieren wußte, auf der Libero-Position klar ausgestochen, wagte sich vor der Pause einmal über die Mittellinie. Und zwar als einziger aus der Abwehr (!) und lediglich bei einer Freistoßausführung (35.). Im Mittelfeld erreichten Mothes und Krauß bei Weiten nicht das Ausstrahlungsvermögen des Tandems Wunderlich-Schlünz, wiesen nicht eine einzige Toraktion nach, zumal Mothes später unter einer Knöchelverletzung litt. Nach vorn, wo es dem Wismut-Spiel einfach an Zweikampfschärfe, Dynamik und Entschlossenheit mangelte, ruckte nur Bittner einige Male zaghaft an. Er besaß auch die einzige klare Chance, scheiterte jedoch am entschlossen herauslaufenden Hauschild (44.).

Kein Wunder also, daß die Gäste, trotz unübersehbar größerer Bemühungen im zweiten Abschnitt, zu nur fünf Torschüssen kamen! Fast folgerichtig sahen sie auch bei den Gegentoren nicht gut aus. Bei Wunderlichs Eckball boxte Weißflog das Leder viel zu zaghaft, mit nur einer Faust Schlünz fast vor die Füße. Chancenlos war der Wismut-Keeper allerdings beim Kopfballtorpedo von Münch.

Aber so ganz trauten die Hanseaten dem 2:0-Frieden wohl nicht, streiften sie eine gewisse Nervosität bis zum Schluß nicht ab. Anders waren die vier unnötig verzapften Eckbälle im zweiten Abschnitt ebensowenig zu erklären wie die überhastet vergebenen Kontermöglichkeiten durch Jarohs, Kruse und Röhrich. Klaus Thiemann, Fuwo, 08.03.1988