Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

17. Spieltag - Freitag, 18.03.1988 - 18:00

Hallescher FC Chemie - BSG Wismut Aue 0:1 (0:1)

Hallescher FC Chemie: Karsten Härtel - Lutz Radtke, Lutz Weidner, Giesbert Penneke, Dirk Wüllbier - Jan Michel (64. Jan Rziha), Torsten Häußler, Dariusz Wosz - Uwe Machold, Martin Trocha (46. Dietmar Schütze), Lutz Schülbe; Trainer: Karl Trautmann

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Matthias Weiß, Steffen Krauß, Harald Mothes, Ronald Färber (87. Roland Balck) - René Hecker (85. Rainer Kunde), Ulf Einsiedel; Trainer: Hans Speth

Tore: 0:1 René Hecker (37.)

Schiedsrichter: Peter Müller (Dresden)

Zuschauer: 13500

Gelbe Karte: - / Harald Mothes, Heiko Münch (3. in Liga und Pokal, gesperrt)

Als Hecker etwas ausheckte

Wenn jemand etwas ausheckt, gibt es stets "Leidtragende". Es traf ausgerechnet jenen HFC, der auf einer Erfolgswoge in Regionen schwimmt, die ihm wohl niemand zugetraut hat. Die stattliche Besucherzahl war ein beredtes Zeugnis dafür, daß Engagement von Leitung und Spielern honoriert wird. Da fiel dann auch kein böses Wort nach dem Schlußpfiff, "obwohl ein Punkt schön gewesen wäre", meinte Trainer Bernd Donau. Hecker war der "böse Bub" aus der HFC-Sicht, denn nach einer Flanke von Weiß trug sich der 20jährige Stürmer erstmals in die Oberliga-Torschützenliste ein. Mit seinem Kopfball überwand er Härtel, der nach dem bekannten Spruch: "Soll ich oder soll ich nicht", beim Herauslaufen naturgemäß zweiter Sieger blieb. Wobei wohl niemand ahnte, daß das schon das "goldene Tor." sein sollte. Aber die Hallenser "fanden nicht den Spielrhythmus, kämpften zwar, aber ohne Kopf und System", bemerkte Trainer Karl Trautmann.

Die Hintermannschaft war im Bemühen um Angriffsunterstützung bei den Auer Kontern selbst verunsichert. Im Mittelfeld wurde breit und quer gedribbelt, fehlte der öffnende Paß in die Tiefe. So wunderte es eigentlich nicht, daß vor der Pause nur eine Tormöglichkeit durch Schülbe nach einer Rangelei am Elfmeterpunkt heraussprang, die aber Weißflog reaktionsschnell meisterte (39.). Nach dem Wiederanpfiff agierten die Neulinge zwar kampfbetonter, doch als weder Wosz (58.) noch Schülbe (59.) oder Machold (60.) aus Chancen Tore machten, zeichneten sich schon die Minuspunkte im Stadion ab.

"Ich glaube, wir haben uns diesen Sieg durch eine große kämpferische Leistung, aber auch eine spielerische Steigerung verdient", so "Veilchen"-Heger Hans Speth. Auswärtssiege gab es nämlich in dieser Saison noch nicht ins verschneite Erzgebirge zu vermelden. Ohne den am Spieltag erkrankten Bittner und den verletzten Jacob baute der Trainer auf eine Jungmann-Spitze mit Hecker und Einsiedel. Während der Torschütze seine Arbeit prompt ablieferte, sogar einen zweiten Treffer auf dem Fuß hatte (43.), als ihn der Kämpfer Mothes freigespielt hatte, gefiel der Sohn des einstigen Wismut-Angreifers Ernst Einsiedel mit seiner Ballsicherung für die Nachrückenden, auch mit dem Mut zum Alleingang in die entblößte hallesche Hälfte hinein. Dazu die Sicherheit eines Weißflog - endlich wieder ohne "Biene" - und das Stellungsspiel von Schmidt. Das alles zusammen reichte für die erzgebirgische Elf, die im Kampf gegen den Abstieg hofft, noch einiges mehr gegenüber den Mitbedrohten aushecken zu können. Jürgen Nöldner, Fuwo, 22.03.1988