Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

21. Spieltag - Samstag, 16.04.1988 - 15:00

BSG Stahl Brandenburg - BSG Wismut Aue 5:2 (4:0)

BSG Stahl Brandenburg: Detlef Zimmer - Ingolf Pfahl, Christoph Ringk, Jens Pahlke, Bernd Kubowitz - Roland Gumtz (19. Timo Lange), Uwe Schulz, Eberhard Janotta, Andreas Lindner - Jan Voß, Frank Jeske (74. Lutz Schwerinski); Trainer: Peter Kohl

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Peter Georgi (24. Ronald Färber), Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Heiko Münch, Klaus Bittner, Harald Mothes, Roland Balck - René Hecker, Ulf Einsiedel (76. John Bemme); Trainer: Hans Speth

Tore: 1:0 Frank Jeske (8.); 2:0 Eberhard Janotta (16.); 3:0 Frank Jeske (22.); 4:0 Volker Schmidt (Eigentor, 31.); 5:0 Jan Voß (56.); 5:1 Klaus Bittner (85.); 5:2 Ronald Färber (87.)

Schiedsrichter: Peter Müller (Dresden)

Zuschauer: 10000

Gelbe Karte: - / Bernhard Konik (3. in Liga und Pokal, gesperrt)

"Kaffeefahrt" in die Liga?

Der noch immer verletzte Steffen Krauß und der nach sechs Verwarnungen gesperrte Matthias Weiß, zwei Kämpfernaturen vom Scheitel bis zur Sohle, fielen auf der Tribüne von einer Ohnmacht in die andere, als sie mit ansehen mußten, wie hilflos ihre Mannschaftskameraden den schwungvollen Stahl-Aktionen gegenüberstanden. Von spielerischer Gleichwertigkeit ganz zu schweigen, waren die Gäste an diesem Tage offensichtlich auch athletisch überfordert, ließen sie obendrein die notwendige Einsatzbereitschaft vermissen - eigentlich das mindeste, was man verlangen kann! Trainer Hans Speth nahm dann auch kein Blatt vor den Mund, sprach von einer "maßlosen Enttäuschung" und davon, "daß seine Mannschaft mehr wie auf einer Kaffeefahrt wirkte als eine verschworene Truppe, die gegen den Abstieg kämpft".

Hans Speth wollte der zu erwartenden Angriffswucht der erfolgreichsten Rückrundenmannschaft mit konsequenter Manndeckung begegnen. Das klappte aber nur halbwegs mit Köhler gegen Voß. Alle anderen, vor allem Georgi, Konik und Münch, waren damit völlig überfordert. Schmidt vermochte auch keinerlei Ruhe auszustrahlen, leitete bereits in der zweiten Minute mit Weißflog und Georgi die Schnitzer-Serie ein, die dann schon bald darauf Georgi mit einer zu kurzen Kopfballrückgabe, in die sich Jeske einschaltete, erstmals zählbar machte. Nach dem zweiten Treffer seines Gegenspielers Jeske durfte er schon vorzeitig duschen gehen.

Stahl startete sehr konzentriert in diese Partie, "wollte Wismut durch frühzeitiges Stören zu Fehlern veranlassen" (so Peter Kohl). Das gelang hundertprozentig: Wenn Jeske und Voß, Janotta (herrlich sein 20-m-Dreiangelschuß zum 2:0) und Lindner, Gumtz, der frühzeitig verletzt ausschied, Lange und Schulz, auch Pfahl und Kubowitz in die Wismut-Abwehr stießen, dann wackelte sie bedenklich. "Bei diesem enormen Druck unterliefen ihr unverzeihliche Fehler", äußerte auch der amtierende DFV-Generalsekretär Manfred Zapf. Da kamen die Gäste lange Zeit kaum einmal aus der eigenen Hälfte heraus, gab Köhler beim Stande von 4:0 den ersten Schuß in die Richtung des gegnerischen Tores ab (33.), mußte Zimmer nach der Pause erstmals eingreifen (Färber, Köhler/50.). Als die Brandenburger nach dem 5:0 gleich drei Pflöcke zurücksteckten - zwei hätten auch genügt - sich mit erstmals fünf Treffern im vierten Oberligajahr zufriedengaben und sich dann auch noch in der Abwehr einige Schnitzer von der-Gegenseite abgeguckt hatten, da kam Wismut zu einem noch schmeichelhaften Ergebnis. Manfred Binkowski, Fuwo, 19.04.1988