Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

24. Spieltag - Samstag, 14.05.1988 - 15:00

BSG Wismut Aue - FC Rot-Weiß Erfurt 1:0 (0:0)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Matthias Weiß, Harald Mothes, Uwe Bauer - Klaus Bittner (74. René Hecker), Steffen Krauß, Ulf Einsiedel (55. Roland Balck); Trainer: Jürgen Escher

FC Rot-Weiß Erfurt: Michael Oevermann - Thomas Bertram, Carsten Sänger, Holger Bühner, Olaf Berschuk - Peter Jung, Wolfgang Döring, Jörg Hornik - Armin Romstedt (78. Martin Busse), Jürgen Heun, Holger Demme (68. Jörg Schmidt); Trainer: Manfred Pfeifer

Tore: 1:0 Uwe Bauer (58.)

Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)

Zuschauer: 10500

Gelbe Karte: Bernhard Konik, Uwe Bauer / Holger Bühner (3. in Liga und Pokal, gesperrt), Peter Jung

Sieg mit Zittereinlagen

Als Erfurter Trainer hätte ich ganz gewiß nicht umhin gekonnt, mir die Haare zu raufen. Ob's Manfred Pfeifer nach den beiden ausgelassenen Riesenchancen von Heun in der 72. und 83. Minute tat, blieb dem Betrachter leider verborgen. Keine Spur von oft (und zu Recht!) gelobten Torjägerqualitäten beim 14fachen erfolgreichen Saisonschützen an diesem Tag und in dieser für beide so bedeutungsvollen Partie. Die Frage, weshalb der Klub auswärts wieder einmal relativ kläglich unter seinen Möglichkeiten blieb, kann nur so beantwortet werden: Zunächst ohne Kämpferherz und vertretbare Risikofreude, bei wachsendem Spiel- und Kombinationsverständnis nach Wiederbeginn von notwendiger Durchschlagskraft auch weiterhin meilenweit entfernt. Siehe Heun!

Diesem Duell haftete von der Freundlichkeit vieler Vergleiche in den zurückliegenden Jahren zunächst wenig an. "Daß sich die Szenerie beruhigte, war wohltuend", so Nationalmannschafts-Assistenztrainer Harald Irmscher. Sich aus der kämpferischen Haltung heraus auf unkompliziert geradliniges Spiel zu orientieren, gelang Wismut erheblich wirkungsvoller. Lange Wege scheute niemand; am allerwenigsten der aus hängender Mittelstürmerposition unentwegt ausbrechende Krauß. Jeder spürte es: Hinter Aues Aktionen steckte mehr Dampf, Druck, Entschlossenheit ungeachtet des einen oder anderen überhastet begangenen Fehlers. Aber dann die Ungewißheit: Würde es nach jedoch erfolglosen Aktionen (Mothes 24., 27. an Oevermann gescheitert, 35. Pfosten) doch noch klappen?

Torhüter Jörg Weißflog (Aue) verfolgt den Flug des Balles. Foto: Frank Kruczynski

Zweifellos vorhandene Dramatik trug, wie es dann auch Trainer Jürgen Escher formulierte, "wechselseitige Züge bei aufkommender Erfurter Nachpausen-Überlegenheit". Mit zunehmender Zeit auf zielgerichtete Entlastung nahezu zu verzichten, sich stattdessen vor und im eigenen Strafraum zu massieren, brachte Wismut noch in erhebliche taktische Schwierigkeiten. War es eine Frage nachlassender Kraft? "Sicherlich nicht, aber der Gedanke, diesen knappen Vorsprung zu halten, bestimmte unsere Einstellung jetzt. Sie war gefährlich genug, wie wir spürten", bekannte Torschütze Andreas Bauer. Aber das gab Aue nicht auf: diszipliniert bis zur letzten Minute gegenzuhalten (Schmidt, Köhler, Münch), sich im Einsatz gegen den jetzt im Mittelfeld leichtfüßig beweglicher wirkenden Gegner immer wieder zu bestätigen. Daran biß sich der Klub fest. Auch nach Pfeifers Entscheidungen, zwei Angreifer zu wechseln. Doch dahingehend sollte man ihm folgen: "Der in der Oberliga debütierende 18jährige Schmidt spielte munter, unbelastet drauf los." Ein Lichtblick für die Zukunft? Dieter Buchspieß, Fuwo, 17.05.1988