Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1987/88

Spielbericht

25. Spieltag - Samstag, 21.05.1988 - 15:00

BSG Wismut Aue - Berliner FC Dynamo 1:1 (0:1)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, André Köhler, Bernhard Konik - Matthias Weiß, Harald Mothes, Uwe Bauer - Klaus Bittner (84. Andreas Langer), Steffen Krauß, René Hecker; Trainer: Jürgen Escher

Berliner FC Dynamo: Bodo Rudwaleit - Waldemar Ksienzyk, Frank Rohde, Burkhard Reich, Marco Köller - Michael Schulz, Bernd Schulz, Rainer Ernst, Eike Küttner - Thomas Doll (63. Frank Pastor), Andreas Thom; Trainer: Jürgen Bogs

Tore: 0:1 Rainer Ernst (30.); 1:1 Harald Mothes (47.)

Schiedsrichter: Adolf Prokop (Erfurt)

Zuschauer: 13400

Gelbe Karte: Klaus Bittner (3. in Liga und Pokal, gesperrt) / -

Feurig und dennoch fair

Am Anfang gab es Blumen (für Jörg Weißflogs 150. Punktspiel), am Ende Beifall - für beide Mannschaften. Kennzeichnend für eine Atmosphäre, die angesichts der Brisanz dieses Spiels beispielhaft war. Dabei, feurig ging es zu, in den Zweikämpfen nicht zimperlich, aber eben auch ritterlich. Da warf Ksienzyk nach einem Wismut-Ausball, um Unterbrechung für einen verletzten Spieler zu ermöglichen, das Leder einem Wismut-Mann zur Spielfortsetzung wie gehabt zu; die "Veilchen" revanchierten sich später auf gleiche Weise. Solche und andere versöhnende Gesten wirkten auch auf die Ränge. Zumindest in Fragen der Fairneß wurde das letzte Heimspiel Wismuts in dieser Saison zu einer Demonstration.

Spielerisch gelang das nur teils - teils. Beiden gehörte je eine Halbzeit. Der BFC kontrollierte Von Anbeginn mit sicherer Ballführung, wobei die Vorteile der eleganten, geschmeidigen Ballvirtuosen Thom, Doll, Ernst, die Vorstöße von Köller, schnell, aggressiv und von Bittner einmal nur noch im Judo-Griff zu stoppen, zu den Auffälligkeiten zählten. Und sie mündeten auch in größere Gefahr vor Weißflogs Gehäuse. Doch ein Schuß Abgewogenheit, ja Vorsicht kennzeichnete das Spiel des Meisters schon da. Reich konzentrierte sich vorrangig auf Krauß und hatte damit reichlich zu tun, Rohde, B. Schulz unterließen weitestgehend Ausflüge, Ksienzyk ebenso. "Wir wollen gewinnen, dürfen aber keinesfalls verlieren. Auf Riesa können wir gegen Lok nicht spekulieren", hatte Jürgen Bogs die Orientierung gegeben. Das 12. Saison-Tor von Ernst, durch M. Schulz (spielte Bauer aus) vorbereitet, paßte in das BFC-Konzept. Nicht aber in das der Wismut-Elf. Raunen auf den besorgten Rängen, als ein Freistoß von Thom, abgefälscht, an die Latte klatschte (40.). Enttäuschung gar, als die Halbzeitresultate bekannt wurden. "Alles läuft gegen uns", wetterte Werner Lorenz.

Wismut kam aus der Kabine mit "hochgekrempelten Ärmeln", löste alle Bremsen, legte Hemmungen, nervliche Unruhe ab und sorgte mit geballter Kraft für Druck. V. Schmidt, Köhler schoben sich mit vor, Münch, Konik desgleichen. Der Ausgleich fiel prompt, durch Einwurf von Krauß, Kopfballverlängerung Köhlers eingeleitet. Die in Bedrängnis zu kurz geratene Faustabwehr Rudwaleits nutzte Mothes mit einem Kopfballheber ins Netz. Horst Friedemann, Fuwo, 24.05.1988

Nach Spielende: Freude bei Co-Trainer Konrad Schaller, Trainer Jürgen Escher und Kapitän Jörg Weißflog (Wismut Aue, v.l.n.r.). Foto: Frank Kruczynski