Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1989/90

Spielbericht

5. Spieltag - Samstag, 16.09.1989 - 15:00

BSG Wismut Aue - FC Rot-Weiß Erfurt 3:0 (0:0)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - André Barylla, Heiko Münch, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Klaus Bittner (66. Holger Koch), Andreas Langer, Roland Balck - Ulf Einsiedel (46. Thomas Pfüller), Harald Mothes, Ralph Vogel; Trainer: Ulrich Schulze

FC Rot-Weiß Erfurt: Rainer Hoffmeister - Thomas Linke, Holger Bühner, Carsten Sänger, Frank Dünger - Wolfgang Döring (76. Gerd Seifert), Uwe Abel, Uwe Weidemann, Jürgen Heun (71. Oliver Merkel) - Armin Romstedt, Thomas Vogel; Trainer: Wilfried Gröbner

Tore: 1:0 Harald Mothes (Foulelfmeter, 58.); 2:0 Holger Koch (70.); 3:0 Holger Koch (77.)

Schiedsrichter: Wieland Ziller (Königsbrück)

Zuschauer: 8300

Gelbe Karte: Roland Balck, Heiko Münch, Bernhard Konik, Harald Mothes / Holger Bühner, Uwe Weidemann

Gesperrte Spieler: Konik und Balck (beide Aue) erhielten Ihre jeweils 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und sind für das nächste Pflichtspiel gesperrt.

Wismut-Bravour

Eine halbe Stunde genügte Wismut; eine knappe Stunde mit klarem Plus in Abwehr und Angriff und eindeutigen Spielvorteilen im Mittelfeld brachte dem FC Rot-Weiß überhaupt nichts ein. Die Gäste wußten aus den vielen Fehlern Aues nur optisch Kapital zu schlagen; die Gastgeber nutzten eine fehlerhafte Kettenreaktion, einen unnötigen Querpaß Düngers und eine überstürzte Aktion von Bühner gegen Bittner, die zum Strafstoß führte, zur totalen Wende. "Das 1:0 stellte den Spielverlauf auf den Kopf", bemerkte DFV-Trainer Peter Kohl spontan.

Für den Schauwert sorgte lange Erfurt. mit durchdachten, die Räume geschickt aufteilenden Kombinationen, die in Weidemann, Heun. Romstedt ihre Inspiratoren hatten. Nur mangelte es an der Explosivität, der Wucht vor dem Wismut-Tor. Ein Aufflackern genügte nicht (Romstedt 49., Heun 50.), obwohl die Deckung vor dem reaktionsschnellen Weißflog nicht immer sattelfest wirkte. "Eine energischere Spielweise forderte Trainer Wilfried Gröbner zu Recht.

Wie aus verfahrener Situation die Erzgebirgler nach dem "Torgeschenk" mit geballter Energie auftrumpften, das war eben Wismut-Bravour! "Eine Stunde wirkten wir wie das Kaninchen vor der Schlan-

ge", urteilte Trainer Ulrich Schulze. "Daß wir nicht in Rückstand geraten waren, verdankten wir nur Weißflog und dem Glück." Der eigenen Mittel und Möglichkeiten nicht sicher, zaghaft, zögernd agierte Wismut; Balltreiber Bittner fand keine Kontakte, die Angriffe zu zünden. Doch urplötzlich erwachte Aues Leidenschaft, mit ihr traten Tugenden wie Wucht, Tempo, Fightergeist auf, und die Vogel. Mothes, Pfüller fanden im 23jährigen Koch in dessen erst viertem Oberliga-Spiel einen Vollender im Stil eines kaltblütigen Routiniers. Wolf Hempel, Fuwo, 19.09.1989