Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1989/90

Spielbericht

7. Spieltag - Freitag, 13.10.1989 - 18:00

BSG Wismut Aue - 1. FC Magdeburg 0:0

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Roland Balck, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Mathias Jack, Harald Mothes, Steffen Lorenz - Klaus Bittner (56. Holger Koch), Andreas Langer, Ralph Vogel (78. Thomas Pfüller); Trainer: Ulrich Schulze

1. FC Magdeburg: Dirk Heyne - Sandy Enge, Dirk Schuster, Frank Siersleben, Dirk Stahmann - Wolfgang Steinbach, Timo Ehle, Stefan Minkwitz, Peter Köhler - Uwe Rösler, Heiko Laeßig (87. Guido Krause); Trainer: Joachim Streich

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Günter Supp (Meiningen)

Zuschauer: 26000 (ausverkauft)

Gelbe Karte: Holger Koch / -

Besondere Vorkommnisse: 1.000 Oberliga-Punktspiel für Aue und Flutlichteinweihung im Otto-Grothewohl-Stadion

Spannung gewahrt

Darauf hatten sie gewartet, hingearbeitet, alle nur erdenklichen organisatorischen Vorbereitungen in die Wege geleitet: 1000. Oberliga-Meisterschaftstreffen mit Flutlichteinweihung in einem Atemzug. Es sollte Wismuts großer Tag werden, und er wurde es auch ungeachtet der Punkteteilung. Doch von Enttäuschung weit und breit keine Spur, auch wenn dem Stimmungsbild mit Volksfestcharakter am Ende eins fehlte: das Tor(Erfolgs)-Erlebnis.

Warum blieb es aus? Dazu DIE TRAINER: "An der Entschlossenheit, dem unnachgiebigen Einsatz aller lag es ganz gewiß nicht. In den Drucksituationen der 2. Halbzeit hätten wir jedoch mehr den Kopf Oben behalten müssen", so Aues Ulrich Schulze. Sich aus Magdeburger Sicht darauf zu orientieren, daß das Treffen insgesamt ausgeglichen verlief, mit beiderseits hin und wieder ansprechenden Kombinationszügen", wie es Joachim Streich sah, war ebenso korrekt. Und es bezog sich auch und vor allem auf den Zusatz des Magdeburgers: "Mit Rösler besaßen wir zwar den überragenden Spieler auf dem Feld, aber auch ihm gelang die von uns immer wieder gesuchte Entscheidung nicht."

CHANCENANTEILE sprachen am Ende knapp für die Erzgebirgler. Jack, für Wismut debütierend, verfehlte das Ziel mit Kopfball, dem aus dem Rückraum urplötzlich schießenden Mothes stand der Pfosten (58.) im Wege, Vogel traf freistehend im Zentrum den Ball nicht, nachdem Langer rechts Durchsetzungsvermögen demonstriert hatte. Aber dann kam, wie Kapitän Mothes zugab, "die große Schrecksekunde", als Laeßig schoß, Weißflog abfälschte und Schmidt das Streitobjekt von der Linie holte (87.). Eine Partie auf des Messers Schneide also.

DUELLE IM MITTELFELD würzten und belebten sie wie insbesondere zwischen Krauß und Minkwitz. Bedingungslos hier wie da offensiv geführt, aber auch von der taktischen Notwendigkeit geprägt, gegnerische Spielräume einzuengen. Das war es, was imponierte. Oder: der lang aufgeschossene Jack in Abwartehaltung gegen Steinbach, den munter treibenden, in die Tiefe dribbelnden FCM-Strategen. Von anderer Natur Lorenz gegen P. Köhler: zweikampfscharf, lauffreudig, um gegnerischer Entschlossenheit aus dem Wege zu gehen. Es war Bewegung im Spiel, auch wenn sie nicht in jedem Fall in geordnete Bahnen gelenkt wurde.

DECKUNGSAUFMERKSAMKEIT blieb A und O - beim FCM wie gewohnt, bei Aue mit Schmidts Wiedereinsatz besser koordiniert als zuletzt. Flanken, Eingaben wurden von beiden Torhütern mit stoischer Gelassenheit unter Kontrolle gebracht. Kaum Gefahr! Wer sie mit individuellen Ausbrüchen suchte, durfte da schon eher auf durchschlagende Wirkung hoffen. So wie Rösler, der mit erkämpften Bällen dutzendfach im Sprint loszog, Balck in Konflikte verwickelte. Doch auch da klappte am Ende die Absicherung des Raumes. Die 90 Minuten unter genannten Aspekten zu sehen, war schon aufschlußreich. Dieter Buchspieß, Fuwo, 17.10.1989

Titelseite der Fußballwoche vom 17.10.1989