Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1989/90

Spielbericht

9. Spieltag - Samstag, 28.10.1989 - 15:00

BSG Wismut Aue - Hallescher FC Chemie 1:1 (0:0)

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, Mathias Jack, Roland Balck - Steffen Krauß, Harald Mothes, Andreas Langer (68. Ronny Dau), Steffen Lorenz - Klaus Bittner, Ralph Vogel (46. John Bemme); Trainer: Ulrich Schulze

Hallescher FC Chemie: Jens Adler - Giesbert Penneke, Uwe Lorenz - Torsten Raspe, Dariusz Wosz, René Tretschok, Karsten Neitzel, Volker Wawrzyniak - Lutz Schülbe (77. Jörn Körner), Lutz Schnürer (60. Jan Rziha), Uwe Machold; Trainer: Karl Trautmann

Tore: 0:1 Giesbert Penneke (84.); 1:1 Harald Mothes (Foulelfmeter, 90.)

Schiedsrichter: Manfred Roßner (Gera)

Zuschauer: 10500

Schatten-Seiten

In Aue trafen sich zu ihrem 62. Duell zwei, bei denen es in dieser Saison bislang nicht so recht rollt. Wismut spielt nun gar bepackt mit dem Rucksack der Abstiegsangst. Beide ohne stabiles Nervenkostüm, verunsichert, der eigenen Mittel nicht Herr. Wie Schatten-Seiten legte sich die innere Unruhe über die 90 Minuten. Ein Spiel voller Widersprüche auch für die 10.500 Besucher. "Ganz ordentlich in unserer Situation". sah Uli Schulze noch die Leistung bis zur 50. Minute. Viel Eifer, Mühe, dicke Chancen, von denen drei in Adlers "Fängen" endeten (Lorenz/18., guter Kopfball von Mothes/44., schönes Solo Bittners/50.) sowie Balcks Kopfball (27.), der auf der Linie endete.

Harald Mothes (Aue) wird von René Tretschok (Halle, am Boden) unfair gebremst. Punktspiel DDR-Oberliga Wismut Aue - Hallescher FC 1:1 am 28.10.1989. Foto: Kruczynski

Der HFC, bis zu jener 50. Minute, nicht zu sehen. Die Abwehr überhastet. das sehr junge Mittelfeld ohne Bindefunktion (auch Wosz" noch weit von Bestform entfernt), die Doppelspitze allein auf weiter Flur und zu passiv. Als bei Wismut ob der vergebenen klaren Chancen die Unruhe in Hektik mündete, jeder alles allein versuchte, so nur mehr Stückwerk zustande kam, zeigte der HFC sein anderes Gesicht, trat er aus der Schatten-Seite.

Plötzlich geschicktes Umkehrspiel, schnelle Angriffe, häufig in Überzahl. Und schließlich, nach manch verpatzter Chance (Schnürer/56.), Pennekes Direktschuß unter die Latte zum Führungstor! Den Eckball von Wosz hatte Rziha per Kopf verlängert, genau in den Lauf des auch in der Abwehr auffälligen Stoppers.

Torfreude, aus der jedoch keine Siegfreude wurde. Der strittige, auch aus unserer Sicht nicht gerechtfertigte Strafstoß war für Halle vorerst das Thema. Ein "Fehlentscheid" kann und wird immer wieder passieren. Aber gibt es nicht noch zweites Thema? Nämlich: Wie konnte es zu jenen niveau- und tatenlosen 50 Minuten der Schatten-Seite kommen? Horst Friedemann, Fuwo, 31.10.1989