Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1989/90

Spielbericht

10. Spieltag - Mittwoch, 08.11.1989 - 18:00

FC Karl-Marx-Stadt - BSG Wismut Aue 1:0 (0:0)

FC Karl-Marx-Stadt: Jens Schmidt - Torsten Bittermann, Detlef Müller, Steffen Ziffert, Jörg Illing - Sven Köhler, Rico Steinmann, Thomas Laudeley, Ulf Mehlhorn - Steffen Heidrich, Lutz Wienhold (79. Jens Mitzscherling); Trainer: Hans Meyer

BSG Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, Roland Balck - Steffen Krauß, Mathias Jack, Harald Mothes, Uwe Bauer, Steffen Lorenz - Klaus Bittner (84. Thomas Pfüller), Ralph Vogel (75. Holger Koch); Trainer: Ulrich Schulze

Tore: 1:0 Rico Steinmann (72.)

Schiedsrichter: Wieland Ziller (Königsbrück)

Zuschauer: 8600 im Sportforum "Ernst Thälmann"

Gelbe Karte: Torsten Bittermann / Mathias Jack, Uwe Bauer

Mühevolles 1000.

Am Vorabend der friedlichen Revolution in der DDR: Rico Steinmann (FCK, links) erzielt per Elfmeter das Tor des Tages, Aues Torhüter Jörg Weißflog hat das Nachsehen. Foto: Kruczynski

DUELL DER (ABSTIEGS-)NERVEN: Geschlauchte Gesichter ohnehin in EC-Stimmung, ist in sieben Spielen und zu Hause sowieso ohne Niederlage, Wismut hat viermal nicht mehr, auswärts ohnehin noch nicht, gewonnen, schon fünfmal in dieser Saison keinen Treffer zustande gebracht. Das schafft natürlich unterschiedliche Voraussetzungen. Doch überraschenderweise kamen die Gäste damit lange Zeit etwas besser zurecht. Die Karl-Marx-Städter legten sich zwar sofort in gewohnter Weise vehement ins Zeug, hatten spielerische und vor allem Schnelligkeitsvorteile, doch als der Torerfolg ausblieb, der vor der Pause eigentlich nur bei zwei Freistößen (Mehlhorn, Steinmann) und gelegentlichen Wienhold-Flügelläufen möglich war, da gab es doch "einige Wackler in den Köpfen und Beinen" wie Hans Meyer es nannte. Überhast im unbedingten und nach der Pause noch verstärkten Wollen bewirkten keine klare spielerische Linie, so daß Manager Vikpalek von Juventus Turin ohne rechte Vorstellungen vom nächsten UEFA-Cupgegner nach Hause fuhr. Lediglich Steinmann behielt beim erlösenden 1000. FCK-Oberligator die Ruhe und Übersicht, vergab danach allerdings ebenso frei vor Weißflog wie Mehlhorn und Köhler.

Wismut setzte dem eine taktisch kluge Abwehrleistung entgegen, verdichtete mit einer Fünfer-Mittelfeldreihe die Räume vor dem eigenen Strafraum. Aber bei fast gar keiner Angriffswirkung geht das meist nicht gut. Die mittlere Reihe war anderweitig ausgelastet, die Angreifer dazu nicht in der Lage. Und als sich Sekunden vor dem Abpfiff die einzige, allerdings riesige Möglichkeit zu einem Treffer bot, da war der Libero im Schmidt-Duell nicht clever genug. Manfred Binkowski, Fuwo, 14.11.1989