Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1989/90

Spielbericht

14. Spieltag - Freitag, 23.02.1990 - 18:00

FC Wismut Aue - BSG Stahl Eisenhüttenstadt 2:1 (1:0)

FC Wismut Aue: Jörg Weißflog - Heiko Münch, Volker Schmidt, Mathias Jack, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Harald Mothes, Ronald Färber, Uwe Bauer - Stefan Persigehl (77. René Hecker), Ralph Vogel (87. John Bemme); Trainer: Jürgen Escher

BSG Stahl Eisenhüttenstadt: Andreas Hawa - Jörg Dobritz, Olaf Schnürer, Thomas Kluge, Uwe Szangolies, Olaf Bitzka (53. Torsten Richert) - Olaf Backasch, Frank Bartz, Karsten Schulz - Timo Löhnert (65. Jens Wittke), Maik Schulz; Trainer: Günter Reinke

Tore: 1:0 Ralph Vogel (19.); 2:0 Stefan Persigehl (51.); 2:1 Torsten Richert (76.)

Schiedsrichter: Günther Habermann (Weißensee)

Zuschauer: 10000

Gelbe Karte: Harald Mothes / Olaf Backasch, Olaf Schnürer

Gesperrte Spieler: Mothes (Aue) erhielt seine 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und ist für das nächste Pflichtspiel gesperrt.

Zielstrebiger!

Wie konnte es in dieser prekären Lage auch anders sein: für den neu gebildeten FC mußte ein Sieg her! 70 Minuten lang stand er dann auch niemals ernsthaft zur Debatte, war die Stimmung im weiten Rund ungetrübt. Doch nun kam's: Plötzlich riß Stahl die Initiative an sich, ließ mit dem Anschlußtreffer gegnerisches Selbstbewußtsein ins Schwanken geraten. Erklärbar wie? "Ganz einfach: bis dahin machten wir ständig Druck, grenzten den Aktionsradius des Gegners nach vorn entscheidend ein. Das war mit enormen Kräfteverschleiß verbunden", so FC-Trainer Jürgen Escher. Um zu gewinnen, mußten sich seine Mannen förmlich über die letzten 15 Minuten retten. Doch um so größer war danach der Jubel. Verständlich!

Durch das Tornetz fotografiert: Torhüter Andreas Hawa (Eisenhüttenstadt) streckt sich nach dem Ball. Punktspiel DDR-Oberliga Wismut Aue - Stahl Eisenhüttenstadt 2:1 am 23.2.1990. Foto: Kruczynski

Allgemeiner Eindruck: Aue demonstrierte phasenweise ansprechenden Kombinationsfußball, verstand ihn auch entschieden besser in deckungsöffnende Angriffe durch zwei bewegliche Spitzen umzusetzen als der eigentlich nur über Sprinter Dobritz wirkungsvoll in die Tiefe spielende Aufsteiger. Und weiterhin davon ausgehend, daß Routinier Schmidt seine Abwehr fehlerfrei auf zunächst nur sporadische Entlastungen Stahls einzustellen verstand, wurden Konik, Bauer im Vorwärtsgang sichtbar mutiger. Bedenkliche Harmonieprobleme gab es ungeachtet der einen oder anderen kurzen Durststrecke kaum - zumindest nicht bis hin zur Kräfteverlagerung in der Schlußphase.

Weil Stahl immer ums Mitspielen bemüht war, Iocker-bewegungsfreudig (M. Schulz) durchaus die Befähigung verriet, mit kontrollierten Ballpassagen aufzuwarten, war der Anteil an einem insgesamt ansprechenden Treffen nicht in Frage zu stellen. Was fehlte: Mut zu Strafraumdurchbrüchen. Da passierte bis zur 59. Minute (Dobritz-Schuß) nichts, aber auch gar nichts. Eine eklatante Schwäche! Dieter Buchspieß, Fuwo, 27.02.1990