Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1989/90

Spielbericht

20. Spieltag - Freitag, 06.04.1990 - 18:00

1. FC Magdeburg - FC Wismut Aue 1:0 (1:0)

1. FC Magdeburg: Dirk Heyne - Sandy Enge, Dirk Stahmann, Dirk Schuster - Dirk Grempler, Peter Köhler, Frank Siersleben, Wolfgang Steinbach, Stefan Minkwitz - Uwe Rösler, Heiko Laeßig (62. Guido Krause); Trainer: Joachim Streich

FC Wismut Aue: Jörg Weißflog (39. Bernd Stettinius) - André Barylla, Volker Schmidt, Bernhard Konik - Jan Schmidt, Jens König, Harald Mothes, Enrico Barth, René Hecker (79. Uwe Bauer) - Ralph Vogel, Stefan Persigehl; Trainer: Jürgen Escher

Tore: 1:0 Wolfgang Steinbach (43.)

Schiedsrichter: Matthias Müller (Gera)

Zuschauer: 8000

Gelbe Karte: Wolfgang Steinbach / Jan Schmidt, André Barylla, Jens König

In Siegesängsten

Nach dem Jubiläumsspiel im 89er Spätherbst, dem 1 000. für Wismut bei ständiger Oberligazugehörigkeit, veränderte sich die Konstellation grundlegend: der 1. FCM wie seinerzeit beim 0:0 auch diesmal Spitzenreiter, Wismut jedoch mit Berührungsängsten zur Liga. Spitzenreiter gegen Tabellenletzter also. Und dann dennoch diese Schlußein- tragung: ohne jegliches Niveaugefälle. Doch das scheint eben typisch für die aktuelle Situation in unserer höchsten Klasse. Gegenstimmen?

Jens König hebt ab. Foto: Jente

Wie kam's? Nur 15 Minuten selbstbewußt-druckvoll operierend, wie man es eigentlich auch erwartet hatte, verfiel der Favorit immer mehr in kritikwürdige Auflösungserscheinungen. Harmonie, aus individueller Überlegenheit resultierend, ging systematisch in die Binsen. Flucht nach hinten, ohne sich die Chance zu erhalten, den stark aufkommenden Rivalen mit gezielten Kontern vom Leibe zu halten - das alles war nach Halbzeit mit taktischer Ausweglosigkeit auf einen Nenner zu bringen. Rühmliche Ausnahme: Steinbach. Er verdient sich im Randthema einen eigenen, würdigenden Absatz.

Trainerreaktionen: "Nervös, störanfällig auch und insbesondere nach der Führung", urteilte Joachim Streich. Verwunderung spielte mit. "Wir begehrten so auf, wie ich es verlange. Ein Remis wäre hochverdient gewesen", so Jürgen Escher. Wahrheit in beiden Aussagen dahingehend: Das Spiel kippte völlig, wurde von den Erzgebirglern geprägt, beherrscht. Vielleicht muß man da künftighin mehr Originalität (zu viele gleichförmige Eingaben) erwarten, mehr Durchsetzungsvermögen der Spitzen. Aber immerhin: auch so reichte es, um den Gastgeber zu verunsichern. Erstaunlich!

Kampfstark, auch verbissen teilweise? Ja! Unterhaltsam: nein und nochmals nein! Dieter Buchspieß, Fuwo, 10.04.1990