Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1989/90

Spielbericht

22. Spieltag - Samstag, 28.04.1990 - 15:15

Hallescher FC Chemie - FC Wismut Aue 3:1 (0:1)

Hallescher FC Chemie: Jens Adler - Dirk Wüllbier, Jan Rziha, Giesbert Penneke, Lutz Radtke (78. Karsten Neitzel), Uwe Lorenz - Dariusz Wosz, René Tretschok, Volker Wawrzyniak - Lutz Schülbe, Uwe Machold (66. Jörg Nowotny); Trainer: Karl Trautmann

FC Wismut Aue: Jörg Weißflog - André Barylla, Volker Schmidt, Bernhard Konik (75. John Bemme) - Jens König, René Hecker, Enrico Barth (67. Ronald Färber), Harald Mothes, Mathias Jack - Ralph Vogel, Stefan Persigehl; Trainer: Jürgen Escher

Tore: 0:1 Stefan Persigehl (37.); 1:1 Lutz Schülbe (49.); 2:1 Lutz Radtke (59.); 3:1 Lutz Schülbe (65.)

Schiedsrichter: Norbert Haupt (Berlin)

Zuschauer: 6000

Gelbe Karte: Giesbert Penneke / Mathias Jack, Jens König

Gesperrte Spieler: Jack (Aue) erhielt seine 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und ist für das nächste Pflichtspiel gesperrt.

Stau und Frust

Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Auch Reisewege für Fußballmannschaften sind der Veränderung unterworfen. "Seit Jahr und Tag fahren wir übers Hermsdorfer Kreuz nach Halle. Diesmal fanden wir uns dort in einem kilometerlangen Stau wieder", erklärte Wismut-Trainer Jürgen Escher das späte Erscheinen seiner Mannschaft am "Tatort", so daß Schiedsrichter Haupt die Partie schließlich 15 Minuten später anpfeifen mußte.

Wismut war dennoch sofort im Bilde. Frühes Attackieren des Gastgebers verunsicherte den HFC offenbar derart, daß er in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht zu seinem Rhythmus fand. Die Gäste dagegen zogen ein selbstbewußtes, durchdachtes Angriffsspiel auf, bei dem vor allem der quicklebendige, am Ball starke Persigehl einige bemerkenswert gute Szenen hatte. Durchaus kein Zufall, daß ihm schließlich auch der verdiente Führungstreffer gelang. Bis dahin war der HFC im Grunde nicht zu sehen. Pfiffe zur Pause belegten seine mehr als dürftige Leistung.

Die Wende kam durch Weißflog. Fehler des Schlußmannes werden bekanntlich weit härter bestraft als die eines beliebigen anderen Spielers. Der Wismut-Schlußmann kann nun eine weitere Strophe dieses bekannten Liedes singen. Als er einen eher harmlosen Schuß von Machold nach vorn prallen ließ, war Schülbe zur Stelle und erzielte den Ausgleich. Fortan war alle Herrlichkeit der "Veilchen" wie weggepustet. Eklatante Fehler in der Abwehr (Konik!), Schwächen in deren Organisation (Schmidt) trugen dazu bei, daß sich der Gastgeber nun tummeln konnte. Voran Wosz, dem die Spielfreude in jeder der von ihm eingeleiteten Aktionen, unter anderem in der Vorbereitung von zwei Toren, anzusehen war. Rainer Nachtigall, Fuwo, 02.05.1990