Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

DDR-Oberliga 1989/90

Spielbericht

24. Spieltag - Dienstag, 08.05.1990 - 18:00

FC Carl Zeiss Jena - FC Wismut Aue 1:0 (1:0)

FC Carl Zeiss Jena: Perry Bräutigam - Stefan Böger, Heiko Peschke, Thomas Ludwig, Udo Fankhänel (63. Jens-Uwe Penzel) - Stefan Meixner, Olaf Holetschek, Jürgen Raab, Frank Eschler (86. Sylvio Hoffmann) - Carsten Klee, Heiko Weber; Trainer: Bernd Stange

FC Wismut Aue: Jörg Weißflog - André Barylla, Volker Schmidt, Mathias Jack, Bernhard Konik - Steffen Krauß, Jens König, Harald Mothes, René Hecker (81. Ronald Färber) - Ralph Vogel (73. John Bemme), Stefan Persigehl; Trainer: Jürgen Escher

Tore: 1:0 Jürgen Raab (32.)

Schiedsrichter: Peter Müller (Dresden)

Zuschauer: 3600

Gelbe Karte: Stefan Meixner / Jens König, Mathias Jack, André Barylla

Gesperrte Spieler: König (Aue) erhielt seine 3. Gelbe Karte (in Liga und Pokal) und ist für das nächste Pflichtspiel gesperrt.

Später das Gesicht (fast) verloren

Eine Halbzeit genügte dem FC Carl Zeiss, danach diktierte Wismut

Die Enttäuschung der Erzgebirgler war maßlos. "Wir haben auch kein bißchen Glück!" stöhnte Trainer Jürgen Escher. Mag sein, aber es war in hohem Maße Unkonzentriertheit, Unvermögen, was die Hecker, Vogel, Bemme, auch Schmidt im Abschluß boten. Denn sie diktierten nach dem Wechsel so eindeutig das Geschehen, erspielten so viele Möglichkeiten gegen eine offen wie ein Scheunentor sich gebende Jenaer Deckung, daß ein Remis, ja mehr noch drin war. "Die Wismut-Elf hat mich kämpferisch beeindruckt", lobte DFV-Trainer "Matz" Vogel, "während Jena das schwächste Heimspiel bot."

Doch während gegen die Spitzenklubs 1. FC Lok, FC Berlin und FCK zu Hause nur Unentschieden erreicht wurden, gelang gegen Wismut ein Sieg. Dazu genügte den Zeiss-Städtern eine Halbzeit, in der Raab, der fleißigste Schütze, nach mehrmaligem Anlauf das 1:0 besorgte, bis zur Pause von Holetschek, Meixner, Böger, Peschke im Vorwärtsgang nach Kräften unterstützt. Dennoch sprach Jenas Trainer Bernd Stange von "einer mühseligen ersten Halbzeit". Und nachdem viele Torgelegenheiten verpaßt wurden, Weber kläglich im Abschluß versagte (37.) und Raab nach einem Alleingang scheiterte, Konik auf der Torlinie den bereits geschlagenen Weißflog den Schuß abwehrte (48.), "haben wir die Linie im Spiel völlig verloren", konstatierte Stange, "war die Konfusion total."

Die Gäste, in der ersten Halbzeit auf gelegentliche Konter eingestellt, "in einem typischen Abstiegsfight, in dem alle Kräfte mobilisiert wurden, aber auch mit viel Hektik im Kampf mit den eigenen Kräften, in dem vieles nicht gelingt, was normalerweise sitzt", wie es Kölns Trainer Christoph Daum ausdrückte. Wolf Hempel, Junge Welt, 09.05.1990

Fortune? Ja, Nein!

Der FC Carl Zeiss blieb in seiner Erfolgsserie, in diesem Frühjahr noch ungeschlagen. Seine Vorstellung nach der Pause aber war desolat, ohne Organisation in Abwehr und Angriff. Ein schußfreudiger Raab hatte glücklicherweise für die Gastgeber vor dem Wechsel die Entscheidung per Kopf besorgt. Auch wenn es da schon zahlreiche "Stockfehler" gab. Wismut operierte anfangs zu vorsichtig, nicht energisch, später kämpfte die Elf leidenschaftlich, couragiert, erzielte genug Möglichkeiten zum Remis und mehr, doch im Abschluß versagten die Hecker, Mothes, Schmidt. Das Nervenspiel bestanden sie nicht. Für die Spielvorteile gibt es nichts - die bittere Erkenntnis! Wolf Hempel, Fuwo, 15.05.1990