Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1994/95

Spielbericht

4. Spieltag - Sonntag, 21.08.1994 - 14:00

Hertha 03 Zehlendorf - FC Erzgebirge Aue 0:2 (0:0)

Hertha 03 Zehlendorf: Norbert Henkel - Mario Waldow, Holger Sattler, Muhamed Preljevic (28. Daniel Lehmann), Robert Kovac, Alf Fistler - Ivo Scholz (78. Mike Buth), Peter Kaehlitz, Murat Kaba - Frank Pastor, Jörg Blüthmann; Trainer: Thomas Grunenberg

FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Jörg Palke, Maik Faßl, Moudachirou Amadou - Jens Kempe, Jens Haustein, Boris Lucic, Frank Rietschel, Daniel Sonner, Danilo Kunze (85. René Bley) - Enrico Heim (61. Francis Makaya); Trainer: Lutz Lindemann

Tore: 0:1 Jörg Palke (76.); 0:2 Daniel Sonner (82.)

Schiedsrichter: Frank Pöckelmann (Leipzig)

Zuschauer: 910

Gelbe Karte: Mario Waldow, Murat Kaba, Robert Kovac / Enrico Heim, Jörg Palke, Daniel Sonner

Gelb/Rote Karte: - / Boris Lucic (40., wiederholtes Foulspiel)

Veilchen blühen in Zehlendorf

500 mitgereiste Fans des FC Erzgebirge Aue ließen nach dem sensationellen, aber hochverdienten Auswärtssieg ihrer Veilchen beim bisherigen Spitzenreiter, Hertha 03 Zehlendorf, ihrer Freude freien Lauf. Das schmucke Ernst-Reuther-Stadion in Berlin-Zehlendorf wurde zu einem Tollhaus der Erzgebirger. Überhaupt waren die Anhänger der Gäste zahlenmäßig und- auch nach Lautstärke dem sympathischen Berliner Publikum überlegen. Erwähnenswert auch die beruhigenden Worte von Trainer Lutz Lindemann und Geschäftsführer Lothar Schmiedel an die Fans kurz vor der Halbzeitpause bei der berechtigten Herausstellung von Boris Lucic.

Daniel Sonner gelang Supertor. Foto: Wagner

Das Spiel selbst begann verhalten. Beide Mannschaften agierten in den ersten Minuten sehr vorsichtig. Gegenseitiges Abtasten bestimmte die Szenerie. Torraumszenen blieben bis auf einen Kopfball von Pastor (1.) und einem Solo von Jens Haustein (5.). Mangelware. Mitte der ersten Halbzeit hatten sich beide Teams eingependelt. Aue kontrollierte die Begegnung, tat aber für den Angriff selbst zu wenig. Auch der Spitzenreiter legte seine verhaltene Spielweise nicht ab. Ein 25-Meter-Freistoß von Kaba wurde von Jörg Weißflog sicher pariert. Eine Kopfballdoublette von Pastor und Kaehlitz verfehlte knapp ihr Ziel. Völlig unnötig dagegen das klare Foul von Boris Lucic an einem Berliner Spieler in der 40. Minute. An der Mittellinie säbelte Lucic den Zehlendorfer um. Da er bereits die gelbe Karte erhalten hatte, blieb den sicher amtierenden Schiedsrichter Pöckelmann aus Leipzig nichts weiter übrig, als Gelb-Rot für den Sünder zu zeigen.

Wie so oft im Fußball möglich, rückte jetzt die Auer Truppe noch enger zusammen. Einer spielte und kämpfte für den anderen. Was der FC Erzgebirge Aue in den verbleibenden 50 Minuten den 900 Zuschauern bot, verdient allergrößten Respekt. Auf der einen Seite stand die Absicherung des eigenen Tores. Libero Maik Faßl spielte eine ganz beherzte Partie, Amadou hatte Frank Pastor überragend im Griff, der Zehlendorfer Neuzugang war zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Auf der anderen Seite kam vor allem mit der Einwechslung von Francis Makaya nach einer Stunde neuer Schwung in die Angriffsbemühungen. Der Afrikaner war es dann auch, der beide Tore vorbereitete. In der 75. Minute setzte Aue das erste Achtungszeichen. Daniel Sonner traf nach Makaya-Ecke mit seinem Kopfball nur die Latte. Eine Minute später gelang Jörg Palke mit einem herrlichen Kopfball ins lange Eck wiederum nach einem von Makaya getretenen Eckball die 1:0-Führung. Acht Minuten vor dem Spielende fiel die Entscheidung. Ein Konter der Erzgebirger, wiederum über Makaya, schloß Daniel Sonner mit einem Heber über Torwart Henkel zum 2:0 ab.

Obwohl die Platzbesitzer in der verbleibenden Zeit nochmals alles auf eine Karte setzten, Lehmann den Pfosten traf (86.) und Rietschel auf der Linie rettete (90.), sicherten sich die zehn Auer Spieler den hochwichtigen Auswärtssieg. Trainer Lutz Lindemann stand die Freude nach Spielschluß im Gesicht: "Wir wollten hier einen Punkt holen, die Leistung der gesamten Mannschaft verdient allergrößten Respekt. Wer mit zehn Spielern beim Spitzenreiter beide Punkte holt, hat ein Sonderlob verdient." RL, Freie Presse, 23.08.1994