Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1994/95

Spielbericht

11. Spieltag - Freitag, 21.10.1994 - 19:00

FC Erzgebirge Aue - FC Carl Zeiss Jena 0:2 (0:1)

FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Jörg Palke, Maik Faßl, Moudachirou Amadou - Jens Kempe, Jens Haustein, John Hoeks (74. Enrico Heim), Frank Rietschel (74. Jörg Leonhardt), Daniel Sonner - Boris Lucic, Danilo Kunze; Trainer: Lutz Lindemann

FC Carl Zeiss Jena: Jens Weißgärber - Matthias Wentzel, Michael Molata, Jens Gerlach, Olaf Holetschek, Dejan Raickovic, Milos Nedic - Bernd Schneider (67. Mark Zimmermann), Frank Eschler - Thomas Vogel, Heiko Weber (89. Alexandar Bonchev); Trainer: Eberhard Vogel

Tore: 0:1 Dejan Raickovic (16.); 0:2 Dejan Raickovic (68.)

Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)

Zuschauer: 6500

Gelbe Karte: Danilo Kunze, Maik Faßl, Jörg Palke / Milos Nedic

Erzgebirgler verlieren Klassiker

Den Fußballklassiker des Ostens - beide Teams standen sich zum 70. Mal in einem Punktspiel gegenüber, gewann in der Fußball-Regionalliga mit dem FC Carl Zeiss Jena gegen den FC Erzgebirge Aue die clevere und vor allem zweikampfstärkere Mannschaft. 7000 Zuschauer im Erzgebirgsstadion erlebten am Freitagabend den Unterschied zwischen einer Vollprofimannschaft und einem Team, das laut Aues Präsident Uwe Leonhardt sportlich noch nicht soweit ist. "Wir brauchen noch ein Jahr, um gegen Proficlubs zu bestehen."

Das Spitzenspiel des 11. Spieltages begannen beide Mannschaften mit gegenseitigem Abtasten. Die erste Chance besaß der Engländer Daniel Sonner für Aue. Sein 20-Meter-Schuß ging nur knapp am Dreiangel vorbei (14.). Zwei Minuten später nutzten die Gäste eine Standardsituation zum 0:1. Holetschek verlängerte am kurzen Pfosten den zweiten Jenaer Eckball. Raickovic schaffte mit einem sehenswerten Hechtkopfball den Führungstreffer.

Zweikampf zwischen Jenas Jens Gerlach (links) und Daniel Sonner (Aue). Foto: Frank Kruczynski

Die Veilchen zeigten sich geschockt, fanden nur schwer ins Spiel. Jena spielte seine ganze Cleverness aus. "Ich bin sehr zufrieden. Wir haben über 90 Minuten guten Fußball gespielt, Aue selten ins Spiel kommen lassen. Das 1:0 fiel genau zum richtigen Zeitpunkt", lobte Jenas Coach Eberhard Vogel seine Mannen. Vor dem Pausenpfiff besaßen die Gastgeber noch eine Ausgleichsmöglichkeit. Ein 25-Meter-Freistoß von Boris Lucic zwingt Jenas Torhüter Jens Weißgärber zur Faustabwehr.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit kommen die Gastgeber besser ins Spiel. Vielleicht wäre das Spiel gekippt, wenn Aue seine zwei hundertprozentigen Chancen gleich nach Wiederanpfiff zum Anschlußtreffer genutzt hätte. Nach Sonners Flanke köpft Danilo Kunze freistehend aus acht Metern am Tor vorbei (56.), und vier Minuten später kann Lucic einen Kopfball - ebenfalls freistehend - nicht im Jenaer Tor unterbringen.

Genau in diese Auer Druckperiode fiel das 2:0 für die Gäste. Raickovic wird am Strafraum nicht angegriffen, und mit einem Schlenzer überwindet er Weißflog. "Mit der Moral der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden. Wir haben versucht, gegen einen cleveren Gegner gegenzuhalten. Mit dem 2:0 war die Partie gelaufen. Der Druck vor dieser Riesenkulisse heute war zu groß. Ich bin mehr heiser als enttäuscht", erkannte Aues Trainer Lutz Lindemann den verdienten Sieg der Gäste an. Jena verabschiedete sich vom fairen Auer Publikum mit einem Lattenknaller von Bonchev in der Schlußsekunde. Lothar Bösecke, Freie Presse, 22.10.1994