Reinickend. Füchse: Jörg Kämpfe - Mike Frank (65. Abdulkadir Unutkan), Hasan Vural, Michael Schmidt, Kenan Arayici - Mustafa Kurt, Ali Abdessemed, Thomas Grether (69. Müslim Can), Rrustem Podvorica - Thoralf Arndt, Sven Kretschmer; Trainer: Wolfgang Sandhowe
FC Erzgebirge Aue: Jörg Weißflog - Jörg Palke, Maik Faßl, Moudachirou Amadou - Jens Kempe, Jens Haustein, Jan Schmidt, Boris Lucic (62. René Bley), Daniel Sonner - Mirko Ullmann (88. Jörg Leonhardt), Danilo Kunze; Trainer: Lutz Lindemann
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Günther Habermann (Weißensee)
Zuschauer: 701
Gelbe Karte: Hasan Vural, Müslim Can / Jens Haustein
Rote Karte: - / Danilo Kunze (32., grobes Foulspiel)
Verdienter Punktgewinn mit zehn Mann
Zum Auftakt der Rückrunde der Fußballregionalliga kam der FC Erzgebirge Aue bei den Reinickendorfer Füchsen zu einem hochverdienten Punktgewinn. Das 0:0 ist umso bemerkenswerter, da die Veilchen ab der 32. Spielminute mit nur zehn Spielern auskommen mußten. Danilo Kunze erhielt für ein überflüssiges Foul, er schlug an der Mittellinie einem Berliner die Beine weg, die rote Karte. "Meine erste Herausstellung in meiner Laufbahn. Zuerst traf er mich mit dem Hacken am Knie", verteidigte sich der Rot-Sünder.
Bis zu diesem Zeitpunkt war die Begegnung völlig ausgeglichen. Beide Mannschaften begannen voll offensiv, aber nach zehn Minuten spielte sich das Geschehen nur noch zwischen den Strafräumen ab. Die Riesenchance zur Berliner Führung vergab Toralf Arndt. Völlig freistehend jagte er den Ball aus 12 Metern neben das Weißflog-Gehäuse. Für Aue gab es außer einem Ullmann-Kopfball (35.) nichts Nennenswertes. In der Halbzeitpause richtete Coach Lutz Lindemann harte Worte an seine Jungs. "Ich erinnerte die Spieler daran, warum wir nach Berlin gefahren sind."
Die gewaltige Standpauke zeigte Wirkung. Zwar besaßen die Gastgeber nach 50 Minuten nochmals die Möglichkeit zum Führungstreffer, aber Jörg Weißflog holte mit einer Glanzparade den Ball aus dem unteren Eck. Danach erreichten die Erzgebirgler Gleichwertigkeit und teilweise Überlegenheit. Bis auf Boris Lucic, er wurde wegen "Totalausfall" (O-Ton Lindemann) nach 62 Minuten ausgewechselt, kämpfte einer für den anderen. Der für Lucic gekommene Rene Bley besaß in der 70. Spielminute die Riesenmöglichkeit zum Auer Führungstreffer. Aus 14 Metern schoß er den Ball freistehend neben den Berliner Kasten. Nach Spielschluß freute sich Lutz Lindemann mit seinen Mannen: "Die Moral war ausgezeichnet. Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft. In der zweiten Halbzeit spielten wir mit zehn Mann besser als in der ersten Halbzeit." Lothar Bösecke, Freie Presse, 06.02.1995
Mammutprogramm gepackt
Mit einem Mammutprogramm begannen die Spieler des FC Erzgebirge Aue die Rückrunde in der Fußball-Regionalliga. Am Samstag beim Blitzturnier im Auer Erzgebirgsstadion spielten die Veilchen gegen Bremen und Kaiserslautern. Einen Tag später folgte der Auftakt zur zweiten Halbserie in der Regionalliga bei den Reinickendorfer Füchsen. Wer gedacht hat, daß die Spieler durch das Blitzturnier viel Kraft gelassen hätten, der sah sich in Berlin nicht bestätigt. Die Auer wirkten gestern topfit und erkämpften mit einer Riesenmoral ein hochverdientes Unentschieden.
Und das, obwohl man 60 Minuten einen Spieler weniger auf dem Platz hatte. Der Unparteiische Habermann schickte Danilo Kunze zum vorzeitigen Duschen. "Das Foul an der Mittellinie war blöd. Aber zuerst traf mich der Berliner mit seinem Hacken am Knie. Meine erste Rote Karte, seitdem ich Fußball spiele", bekannte der Erzgebirger. Daß der Schiedsrichter mit zweierlei Maß agierte - eine Gelb-rote Karte wäre für Kunze auch hart genug gewesen - zeigte sich nach 75 Spielminuten. Das gleiche Foul, nur diesmal an Jan Schmidt, ahndete Habermann mit einer Gelben Karte gegen den Berliner Mustafa Kurt. Die Veilchen ließen sich davon nicht beeindrucken. Vornehmlich nach dem Seitenwechsel kämpften sie mit zehn Spielern bravourös.
Leidenschaftlich wurden die Auer dabei von den 400 mitgereisten Fans unterstützt, in einem Stadion, das optisch überhaupt nichts hergab. Ein dicker, massiver Eisenzaun direkt am Spielfeldrand ließ ein freies, ungehindertes Hinschauen nicht zu. Die Spieler mußten weit vor der Seitenauslinie abbremsen, um nicht gegen diese Absperrung zu laufen. RL, Freie Presse, 06.02.1995
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